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James Spaders bizarre Intensität

07.02.2016 - 06:35 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Crash: Dem Zauber verfallen?
Alliance Communications Corporation
Crash: Dem Zauber verfallen?
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Wenn ihr exzentrisches, intensives Schauspiel mit einer Prise Perversion liebt, dann kommt ihr an diesem Mann nicht vorbei. James Spader besitzt eine unglaubliche Leinwandpräsenz, die es heutzutage nur noch selten zu spüren und zu finden gibt. Seit den 80er Jahren ist er in Filmen stets gegenwärtig. Mit "Sex, Lügen, und Video" kam er groß raus. Zuletzt lieh er seine Mimik und Gestik dem Bösewicht Ultron im zweiten Teil der Avengers-Comicverfilmung. Heute erfahrt ihr, in welchen Rollen mich das Geburtstagskind bisher begeistern konnte.
Der am 07.02.1960 in Boston geborene Schauspieler mit der samtigen Stimme spielte bereits in mehr als 40 Filmen und 3 beliebten TV-Serien seit 1983. Er würzt jede Szene mit einer guten Mischung aus Intelligenz, Bedrohung und verruchter Verspieltheit. Dabei setzt er sein Talent für tief schwarze Komödien mehr als nur einmal gekonnt ein.


James Spaders Karriere nahm an Fahrt auf, als er den typischen Bad Guy in den 80ern und 90ern spielte. Einerseits einfach nur verachtenswert amüsant, andererseits zeigte er uns, wie gut böse Jungs eigentlich sein können. Dabei ließ er kaum ein Genre aus. Neben romantischen Filmen spielte er auch in Sciene-Fiction-, Dramen, Horrorfilmen und politischen Thrillern.

It can never, ever, ever get weird enough for me.

Dies sagte James Spader in einem Interview mit dem Rolling Stone Magazin , welches ihn als den schrägsten Mann im Fernsehen betitelte. Nun ja, dieser Aussage kann ich schwer widersprechen.


Glanzleistungen

Kennen lernte ich den wehrten Herrn, als er sich bereits in seinen mittleren Jahren befand. Nämlich in der Serie Boston Legal.

Als Alan Shore in Boston Legal

TITEL: Boston Legal (2004-2008) – US
DARSTELLER: James Spader, William Shatner, Candice Bergen
REGIE: David E. Kelley
BEWERTUNG: 8.5/10

Actually, your Honor, since our last get-together, I've changed my name from Shoop to Shore. I figured since it's already on my driver's license and passport, not to mention all the pleadings before you - though I'd never presume you to read pleadings of course, they're... - Alan Shore

Diese Anwaltsserie ist ein Ableger von Practice - Die Anwälte, wo Spader von 2003–2004 auftrat und aufgrund der positiven Resonanz beim Publikum gemeinsam mit Co-Star William Shatner fortan die Serie Boston Legal als eine der Hauptfiguren bereichern durfte.

Im Mittelpunkt der Serie steht die sehr spezielle Freundschaft zwischen den beiden ungleichen Persönlichkeiten, die am Ende jeder Folge in einem Balkongespräch ("Der blauen Stunde"), welches versucht philosophisch zu sein, im Nebel des Zigarrenrauchs und den Genuss von Scotch mündet.

Erwartet allerdings keine "normale" Anwaltsserie, denn die beiden Herren der Schöpfung sind mehr als nur Schürzenjäger im herkömmlichen Sinn, die selten auf üblichem Wege die Verhandlungen für sich und zu Gunsten ihrer Mandanten entscheiden. Die Serie lebt von ihrem Humor, ihrer Selbstironie und auch von Anspielungen auf das Leben der Darsteller bzw. ihrer vorherigen Rollen wie beispielsweise die Rolle von William Shatner (Captain Kirk).

James Spader spielt Alan Shore, der aufgrund seiner unethischen Arbeitsweise immer wieder aneckt. Bei seinen Plädoyers baut er auf seine Fähigkeit, die dunklen Seiten der Menschen als menschlich vermitteln zu können. Bei seiner Darstellung des Anwalts vermischt Spader gekonnt seine charakteristischen Licht- und Schattenseiten, für die er insgesamt zwei Emmy Awards erhielt.

Ich kann mich kaum erinnern jemals so viel bei einer Serie gelacht zu haben.

Nun auch diese Serie ist leider irgendwann einmal vorbei. 2008 plädiere Alan Shore ein letztes Mal im Fernsehen. Da ich allerdings neugierig geworden war, sah ich mir die Filmografie von Herrn Spader einmal genauer an.

Die Orchideen sind ihm heilig

TITEL: Secretary (2002) – US
DARSTELLER: James Spader, Maggie Gyllenhaal
REGIE: Steven Shainberg
BEWERTUNG: 10/10

Who's to say that love needs to be soft and gentle?

Ich wurde auf den Film Secretary, wo James gemeinsam mit einer weiteren Favoritin von mir, - Maggie Gyllenhaal, die Hauptrolle spielte, aufmerksam. Als ihr BDSM-interessierter Chef versucht er der erst kürzlich aus der Psychiatrie entlassenen Lee Manieren beizubringen.

Wer hier eine frühere Version des Fifty Shades of Grey-Wahnsinns erwartet, weit gefehlt. Ich vermute zwar, da die Namensähnlichkeit der beiden Chefitäten nicht zu übersehen ist (James Spader spielt E. Edward Grey), dass dieser Film als Inspiration diente, aber an Qualität deutlich mehr zu bieten hat.

Es erwartet euch ein geniales Schauspiel der beiden, die sich im Machtspiel am Arbeitsplatz verlieren und dabei spitzbübischen Witz hervorbringen. Mittlerweile habe ich diesen Film, weiß garnicht mehr wie oft gesehen und könnte es immer wieder tun.


Jung und schön

Wenn ihr nicht mit dem James Spader der 80er und 90er vertraut seit, wird es höchste Zeit. Die frühen Rollen James Spaders waren meist, wie oben schon erwähnt, verruchte Bad Guys. Er war außerdem Mitglied des sogenannten Brat Pack. Hierbei handelt es sich um eine Gruppe von Schauspielern, die ab den frühen 1980er Jahren vor allem in Cliquen-Filmen als auch im Privatleben das Lebensgefühl einer neuen Generation verkörperte. Sie waren jung und missverstanden, aber schön und selbstverliebt. Ihr Leben eine einzige Party. Beispielsweise zählte auch John Cusack zu dieser Gruppierung.

Als Graham in Sex, Lügen und Video

TITEL: Sex, Lügen und Video (1989) – US
DARSTELLER: James Spader, Andie MacDowell, Peter Gallagher
REGIE: Steven Soderbergh
BEWERTUNG: 8/10

You're right, I've got a lot of problems... But they belong to me.- Graham

Der nächste Film auf meiner Liste fällt in diese Zeit und verschaffte Spader seinen Durchbruch: Steven Soderberghs Sex, Lügen und Video. An der Seite von Andie MacDowell und Peter Gallagher amüsierte man sich bei seiner etwas schrägen Leidenschaft, denn er zeichnet Erzählungen von Frauen von ihren sexuellen Erfahrungen auf Videobändern auf.


Köstliches Charisma

Nun, danach habe ich ihn ehrlich gesagt etwas aus den Augen verloren. Das letzte mal habe ich ihn als Ultron in Marvel's The Avengers 2: Age of Ultron bewundert. Der Film ansich war jetzt zwar nicht schlecht, aber für mich persönlich etwas zu überladen.

Als ich dann die News zum Start von der dritten Staffel The Blacklist hier auf Moviepilot lesen durfte, war ich wieder Feuer und Flamme für diesen Schauspieler, denn natürlich musste ich mir diese Serie zu Gemüte führen, von der ich ehrlich gesagt noch nichts gehört hatte.


Als "Red" in The Blacklist

TITEL: The Blacklist (seit 2013) – US
DARSTELLER: James Spader, Megan Boone
REGIE: Jon Bokenkamp
BEWERTUNG: 6.5/10 (Staffel 1)

Tell our friends in hell to patient. I'll be along soon enough.- Red

Spader verkörpert den gefuchsten Kriminellen Raymond "Red" Reddington mit so einer Intensität, dass man quasi gezwungen wird dem Verlauf der Gesichte zu folgen. Seine Darstellung ist wie immer brillant, allerdings fesselt das Konzept der Serie nur am Anfang und am Ende der ersten Staffel (weiter bin ich noch nicht). Die Krimiserie verfällt schnell dem typisch, monotonen Trott und kann somit im späteren Verlauf kaum noch überraschen. Sehenswert ist sie aufgrund seiner Darstellung, alles andere hat mich ehrlich gesagt nicht so vom Hocker gehauen.

Im Interview mit TV-Spielfilm  antwortete Spader auf die Frage, ob es eine Schwierigkeit für ihn darstellt diesen Charakter zu spielen folgendes:

Es macht Spaß jemanden zu spielen, dessen Persönlichkeit sehr gegensätzlich ist. Er ist ein gefährlicher Mann, mit dem man gerne Zeit verbringt. Ich weiß nicht, ob am Ende das Gute oder Böse in ihm obsiegen wird. Beides ist stark in ihm und abhängig vom Tag und den Umständen, ist eine Seite stärker als die andere.

Reddington ist alles andere als leicht zu handhaben, sein Charakter schwer zu beschreiben. The Rolling Stone Magazine  berichtete, dass James Spader privat seine Schwierigkeiten hat, sich in einer neuen Umgebung anzupassen und daher für seine Kollegen nicht selten eine Herausforderung darstellt. Der Grund: Eine Zwangsstörung:

Es ist sehr hart für mich... Es macht dich schon ziemlich abhängig in deinem Verhalten, weil sich die Routine und bestimmte Rituale durchzusetzen versuchen. Aber bei der Arbeit äußert es sich dann in einer zwanghaften Aufmerksamkeit auf Details und das Fixieren darauf. Es hilft meiner Arbeit sehr gut - so rutscht nichts durch. Aber ich bin nicht leicht zu handhaben. - James Spader

Auch sein ehemaliger Boston Legal-Kollege William Shatner erinnert  sich:

Unser Cateringtisch stand nahe dem Bühneneingang, damit so vermieden werden konnte, dass er Menschen dabei zusehen muss, wie sie sich die Finger lecken oder Butter auf ihren Bagel schmieren. Das wäre ein echter Horror für ihn.

Dies zeigt nur wieder einmal, dass Schauspieler auch nur Menschen sind und ebenso ihr Päckchen zu tragen haben. Dass er auch noch dazu steht, schafft Sympathie.


Auf meiner Liste

Ich habe lang nicht alles von James Spader, gesehen. Viele Filme aus den 80ern werden mich sicherlich noch vor den Bildschirm locken. Folgende sind definitiv noch auf meiner persönlichen Liste:

Frühstück bei ihr: Selbst Susan Sarandon ist begeistert
I like playing character roles and I do not mind being a real son-of-a-bitch, or embarrassing myself. - James Spader

- Crash

- Pretty in Pink

- Der Preis der Macht

- Frühstück bei ihr

Zum Abschluss fehlen nur noch die Geburtstagsglückwünsche: Alles Gute, Herr Spader! Hoffentlich folgen noch weitere, außergewöhnliche Leinwandauftritte.

...

Könnt ihr mir Filme empfehlen? Was haltet ihr von James Spader?

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