Kevin Costner-Geheimtipp bei Netflix: Krimi-Epos erzählt eine der berühmtesten Gangstergeschichten neu

27.04.2024 - 10:45 Uhr
Kevin Costner in The HighwaymenNetflix
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Western und smarter Thriller treffen auf True Crime und ein ikonisches Gangsterpärchen – aber mit neuem Ansatz. Klingt gut? Fand Kevin Costner auch.

Reale Geschichten umfassen unzählige Blickwinkel. Nie gibt es nur einen richtigen oder realen Standpunkt, jeder ist der Protagonist der eigenen Erfahrungen. So kann eine der berühmtesten Gangstergeschichten des 20. Jahrhunderts noch einmal auf einzigartige Weise mit neuen Hauptfiguren erzählt werden.

Wer dabei an Bonnie und Clyde denkt, liegt richtig. Wer an Kevin Costner als alten Texas Ranger denkt, dessen liebster Begleiter sein Hausschwein ist, liegt ebenfalls richtig. Denn Netflix' Eigenproduktion The Highwaymen betrachtet die Taten des Gangsterpärchens aus Ermittlersicht. Das Resultat ist eine perfekte Mischung aus Krimi-Epos und Western – und ein fantastischer Woody Harrelson ist ebenfalls mit von der Partie.

The Highwaymen holt Kevin Costner aus dem Ruhestand, um ein unaufhaltsames Gangsterpaar zu fassen

Der Süden der USA, 1930er Jahre. Die Große Depression hält das Land fest in seinem Griff, die Menschen sind nicht nur unzufrieden, sondern kämpfen häufig sogar um ihre Existenz. Umso mehr Zuspruch erfährt das vielleicht berühmteste Gangster-Pärchen, als es seine Raubzüge beginnt: Bonnie und Clyde. Für viele eine moderne Variante von Robin Hood – für andere nichts als Räuber und Mörder.

Besonders der Polizei sind sie ein Dorn im Auge, denn ihre Gewalttaten nehmen überhand und niemand scheint in der Lage, die beiden zu fassen. Als die Verzweiflung zu groß wird, reaktiviert man daher Frank Hamer (Kevin Costner), seines Zeichens ehemaliger Texas Ranger. Sein früherer Partner Maney Gault (Woody Harrelson) schaltet sich eher ungefragt ein, doch Frank ist letztendlich dankbar für seine Hilfe.

Woody Harrelson und Kevin Costner in The Highwaymen

Zwei alte Hasen sollen nun also alles wieder ins Lot bringen, was die Exekutive bis dato nicht fertiggebracht hat. Mit nichts als einem Auto, ein paar Waffen und ihren alten Talenten im Erkennen und Verfolgen von Spuren, machen sie sich auf die mühsame und gefährliche Suche.

The Highwaymen erzählt die Geschichte von Bonnie und Clyde völlig neu – in all ihrer Grausamkeit

The Highwaymen entwickelt eine Sogwirkung, die sich aus vielen wundervollen Komponenten zusammensetzt. Da wäre zunächst die gesamte Stimmung: Bildgewaltige, weite Landschaftsaufnahmen und Thomas Newmans atmosphärischer Soundtrack sorgen für gemischte Gefühle von Aufbruchsstimmung und völliger Verlassenheit – eine hypnotische Mischung.

Interessanterweise bleibt auch der Humor nicht auf der (endlos langen) Strecke (durch die USA). In anderen Krimis ist der alternde Ermittler trotz allem ein harter Hund, dem keiner was vormacht. Hier müssen unsere Protagonisten tatsächlich mit ihrem Alter kämpfen. Sie sind langsam, zögerlich, schnell aus der Puste – was sie menschlicher macht und ab und an für auflockernde Schmunzler sorgt.

The Highwaymen

Und all das zahlt auf eine behutsame, kluge Entromantisierung des Bonnie und Clyde-Mythos ein. Erklärt, wie die breite Bevölkerung auf ihre Straftaten reagiert – und warum. Zeigt die Hoffnungen und Zwistigkeiten, die ihre Taten weckten. Bebildert ungeschönt, wie fehlgeleitet wir in der Wahl unserer Held:innen sein können und welche Schneise der Zerstörung und Gewalt Bonnie und Clyde wirklich hinterließen.

The Highwaymen ist ein Anti-Märchen, ein Straßenwestern. Eine Tragödie. Und ein Film, der jede Sekunde wert ist. Wenn ihr ein paar von diesen Sekunden übrig habt und neugierig auf diese Version der Bonnie und Clyde-Geschichte seid, könnt ihr bei Netflix reinschauen.

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