Kindliche Freude im Test zu LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht

05.07.2016 - 18:00 Uhr
LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht
Warner Bros. Interactive
LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht
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In LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht feiert TT Games eine Rückkehr an den Ort, an dem alles begann. Ich habe mich für euch in die weit entfernte Galaxis begeben und berichte in diesem Review, ob die Fortsetzung auch im Lego-Gewand seiner Vorlage gerecht wird.

LEGO und Star Wars gehören einfach zusammen. Seit dem 1999 der erste X-Wing aus LEGO-Bausteinen auf den Markt kam, verstehen sich die Dänen wie kein anderes Unternehmen darauf, alle mögliche legendären Lizenzen anzuhäufen und effektiv zu vermarkten. Allerdings währt keine Partnerschaft solange wie mit Star Wars. Aus diesem Grund war Lego Star Wars auch das erste Videospiel, das die Symbiose zwischen LEGO, Lizenzen und Videospielen perfektionierte. Im Rahmen der neuen Trilogie erschien mit LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht eine der ersten Umsetzungen in der aktuellen Epoche und macht genau da weiter, wo die ersten Spiele aufgehört haben.

Aus drei mach eins

Als der erste Teil der LEGO-Reihe 2005 auf den Markt kam, war die Prämisse recht simpel. Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith schloss die Prequel-Trilogie ab und der Plan sah vor, alle drei Filme in einem LEGO-Spiel zu verpacken. Der kurzweilige und charmante Stil konnte viele Fans überzeugen und ein Jahr später bekamen wir dank Lego Star Wars II die verbliebenen drei. Aufmerksame Leser erkennen bereits hier das erste Problem, denn LEGO Das Erwachen der Macht besteht nicht aus drei, sondern aus einem Film.

Der Prolog spielt noch während des Finales von Episode VI.

Das Spiel hält sich daher genau an die Vorlage und präsentiert uns den Trilogie-Auftakt als eine nahezu perfekten Spiegelung des Films. Die Zwischensequenzen wurden dazu komplett neu vertont und zwar von den originalen Schauspielern. Bemerkbar macht sich außerdem, dass sich die Entwickler mehr auf einzelne Details in der Erzählung konzentrieren konnten. Wo die alten Spiele teilweise erhebliche Lücken aufwiesen, nimmt sich Das Erwachen der Macht zeit, um die gesamte Geschichte zu erzählen. Ohne Pro- und Epilog ist das Spiel in 10 Kapitel unterteilt, die sehr von den abwechslungsreichen Settings und actiongeladenen Szenen des Films profitieren.

Hack n' Shoot, Flug-Simulator und mehr

Ein LEGO-Spiel in eine Gameplay-Schublade zu stecken war schon immer sehr schwer, aber Das Erwachen der Macht setzt dem ganzen noch einen drauf. Wo sich andere Spiele auf ein, vielleicht zwei Gameplay-Elemente Konzentrieren, macht das Erwachen der Macht einfach alles und springt fließend von einem Genre ins nächste. Aus einer Hack n' Slay Variante wird eine Puzzleaufgabe. Aus einem Railshooter ein Flugsimulator. Keines dieser Elemente ist so gut ausgearbeitet oder fordernd wie in anderen Spielen, aber dafür funktionieren sie alle und machen solange Spaß, wie sie müssen. Ganz neu ist beispielsweise ein System, das Gefechte zu einem Deckungsshooter mutieren lässt. Darin können wir uns jedoch nur entlang der momentanen Deckung bewegen und nicht frei von Deckung zu Deckung hechten. Zusätzlich müssen wir gelegentlich den Helden wechseln, um Feinde zu flankieren oder verdeckte Ziele zu treffen.

Der Droide BB-8 ist mit eine der unterhaltsamsten neuen Charaktere.

Was die Flugpassagen angeht, wagt sich Das Erwachen der Macht ebenfalls an einen Hybriden. So waren bei LEGO Star Wars alle Fahrzeug-Missionen reine Railshooter, die uns an einer Schnur durch die Level zogen. LEGO Star Wars II wechselte auf eine freiere Variante, bei der wir uns durch die Gebiete bewegten und einen Weg bahnen mussten. Das Erwachen der Macht nimmt beide Systeme und macht sie noch besser. Auf einen kurzen Railshooter-Abschnitt folgt in der Regel ein großer Bereich, in dem wir uns in Dogfights mit Tie-Jägern verwickeln. Tatsächlich haben mir diese Abschnitte mit am meisten Spaß bereitet. Alleine der Kampf der X-Wings während der Schlacht um Maz Schloss, mit John Williams großartigen Soundtrack auf den Ohren, sorgt für Gänsehaut und machte mir klar, wie sehr ich mich nach einem solchen Star Wars-Spiel gesehnt habe.

Das klassische Kampfsystem funktioniert gewohnt gut und lässt dieses mal sogar verschiedene Blaster unterschiedliche Effekte hervorrufen. Wenn Chewie mit seinem Bowcaster abdrückt, fliegen schon einmal so einige Sturmtruppen, während Han im Gegensatz dazu eine schnellere Feuerrate an den Tag legt. Schade finde ich nur, dass es den Entwicklern nicht gelungen ist, unterhaltsame Lichtschwert-Kämpfe darzustellen. Das mag an einem Mangel an Jedis in der Filmvorlage liegen, doch zumindest der Endkampf hätte von einer guten Mechanik sehr profitiert. Selbst die alten Spiele waren hier besser, da es da immerhin so wirkte, als würden die Klingen aufeinandertreffen, anstatt effektlos an dem Gegner vorbeizugleiten.

Viele bunte Steine

Was sich hingegen nicht geändert hat, sind die nach wie vor zahlreich verteilten LEGO-Steine, die uns stundenlang beschäftigen können. Dieses Mal schafft es das Spiel allerdings, mehr als sonst, zum Sammeln zu motivieren. Einer der größten Aspekte des Spiels sind nämlich seine Bonus-Missionen. Das sind Level, die vor dem eigentlichen Film spielen und beispielsweise erklären, wie Han Solo so viele Rathare gefangen nehmen konnte. Um diese Missionen zu spielen, müssen spezielle Goldsteine gesammelt werden, die wir erhalten, wenn wir Missionen abschließen, genug kleine Steine in einem Level sammeln oder sie in der Welt finden. Das Tolle ist, dass diese Missionen als kanonisch gelten. Das heißt, dass sie zu dem offiziellen Star Wars-Universum gehören und damit einen gewissen Mehrwert bekommen, auch wenn gewohnt humorvolle LEGO-Inszenierung nicht wirklich ernst genommen werden darf.

In einer Bonus-Mission retten wir Admiral Ackbar.

Ärgerlich ist leider, wie das Spiel mit dem Freischalten von seinen über 200 Charakteren verfährt. Diese müssen nämlich nahezu alle nicht nur freigespielt, sondern auch zu horrenden Legostein-Preise gekauft werden. Dass dann noch viele dieser Charaktere absolut nichtssagend sind, macht das Freischalten schnell zur Fleißaufgabe, an der nicht jeder Spaß haben wird.

Fazit

Wie schon eingangs erwähnt, ist die Mischung aus Star Wars und LEGO eine nahezu perfekte Kombination. Das bedeutet allerdings noch lange nicht, dass jedes Spiel automatisch gut wird, wie das etwas enttäuschende LEGO Star Wars III: The Clone Wars bewies. Das Erwachen der Macht erbt dessen Schwächen allerdings nicht, sondern weiß genau, was es sein will und ist wieder so unterhaltsam wie die ersten beiden Teile.

Wer will, kann sich mit dem unzähligen Sammel- und Nebenaufgabe stundenlang in der Welt herumtreiben. Wer nur die Geschichte nacherleben möchte, wird ebenfalls glücklich. Natürlich ist das Spiel an Kinder gerichtet und wird kaum jeden wirklich begeistern können, aber Star Wars-Fans sollten sich davon nicht abschrecken lassen. LEGO schafft es, das klassische Star Wars-Feeling zu erzeugen, nach dem uns der Sinn steht, ohne dabei den individuellen Tonus von Episode VII zu vernachlässigen. Es ist leider ein wenig bizarr, wie die Bonus-Missionen zum Sammeln motivieren können, und das träge Charaktersystem das genaue Gegenteil bewirkt. Hier scheint das Spiel fast schon ein wenig gestreckt, was nicht unbedingt notwendig gewesen wäre.

Als erstes Spiel in der neuen Star Wars-Epoche erledigt Lego Das Erwachen der Macht einen glänzenden Job. Es macht Lust auf mehr und bringt uns nach einer langen Durststrecke endlich ein wenig mehr von dem klassischen Star Wars-Gefühl.

Dieses Review wurde mit einer PS4-Version des Spiels erstellt, die uns der Publisher zur Verfügung gestellt hat.

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