Ein großer Schauspieler erreicht eine wichtige Wegmarke im Leben. Liam Neeson wird 60. Der Nordire ist einer der vielseitigsten und charismatischsten Darsteller seiner Generation. Mit seiner bescheidenen Art hat er sich – zu Recht – zum everybody’s darling Hollywoods entwickelt. Aus seinen zahlreichen Arbeiten haben sich einige Filmklassiker entwickelt – oft auch auf Grund seiner schauspielerischen Leistung. Dies hat ihm die Beliebtheit und vor allem den Respekt der Filmfans weltweit eingebracht. Als kleines Geburtstagsgeschenk wollen wir Liam Neesons Karriere Revue passieren lassen. Wir haben drei Rollen herausgesucht, die den bodenständigen Nordiren als Mensch, aber vor allem als Schauspieler am besten charakterisieren.
Liam Neeson als Oskar Schindler in Schindlers Liste
Schindlers Liste hat Liam Neeson nicht nur eine Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller eingebracht – der Film über den Industriellen Oskar Schindler, der während des Zweiten Weltkriegs zahlreichen Juden das Leben rettete, steht auch stellvertretend für eine wichtige Facette des Charakters und der Karriere des Schauspielers: für den unabhängigen und intellektuellen Liam Neeson. Das klassische Schwarz-Weiß des Films von Steven Spielberg scheint geradezu sinnbildlich für die Attribute, für die Liam Neeson vor allem am Anfang seiner Karriere wahrgenommen wurde. Nicht zu Unrecht, immerhin kann der nach eigenem Bekunden nach wie vor extrem unsichere Zweifler auf ein – abgebrochenenes – Studium an der Queen’s University of Belfast zurückblicken. Mathematik, Physik, Informatik und Theaterwissenschaft waren damals seine Fachgebiete. Auch filmisch untermauert er regelmäßig seinen Ruf als intellektueller Charakterdarsteller: zum Beispiel in Unter Verdacht, Nell oder Der Andere.
Liam Neeson als Qui-Gon Jin in den Star Wars
Seine Rolle als Jedi-Ritter in Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung steht für den vielseitigen und wandlungsfähigen Liam Neeson. Ein Mann, der nach dem Abbruch seinen Studiums als Gabelstaplerfahrer in der Guinessbrauerei arbeitet, lässt sich nicht einfach in eine bestimmte Schublade stecken. Seine Anpassungsfähigkeit hat das Geburtstagskind auch in vielen verschiedenen Universen, historischen Epochen und Fantasiewelten unter Beweis gestellt. Neben Laserschwertkämpfen ‘vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxie’, spielte sich Liam Neeson durch das New York in der Mitte des 19. Jahrhunderts (Gangs of New York), das tiefe Mittelalter (Königreich der Himmel – Kingdom of Heaven), die dunkle Metropole Gotham City (Batman Begins), die antike Götterwelt in Kampf der Titanen oder die Fantasiewelt Narnia (Die Chroniken von Narnia – Der König von Narnia).
Liam Neeson als Bryan Mills in 96 Hours
Was waren die Filmfans im Jahr 2008 überrascht. Der damals 56-jährige Liam Neeson hat in 96 Hours dermaßen brutal mit einer albanischen Zuhältergang aufgeräumt, dass viele sich schon fast an gute alte Rambo – oder Terminator -Zeiten erinnert fühlten. Sein Kampfgeist war für Liam Neeson in der Zeit nach dem tödlichen Unfall seiner langjährigen Ehefrau Natasha Richardson aber auch eine besonders wichtige Eigenschaft. Die Rolle des Bryan Mills steht sowohl privat als auch cineastisch stellvertretend für den kämpferischen und actiongeladenen Liam Neeson. Dabei handelt es sich keineswegs – wie so oft dargestellt – um eine späte Wandlung des Nordiren, sondern viel mehr um einen Fall von back to the roots. Denn in seiner Jugend hat es Liam Neeson bis zum nordirischen Meister im Boxen gebracht. Aus dieser Zeit hat er übrigens auch seine charakteristische, etwas schiefe Nase. Und nach 96 Hours hatte der neugeborene Actionsstar noch lange nicht genug. In The Grey – Unter Wölfen legt er sich mit einem ganzen Wolfsrudel an und auch in Das A-Team kracht es an allen Ecken und Enden.
Wir gratulieren Liam Neeson zu seinem 60. Geburtstag und wünschen ihm, dass er uns noch lange in all seinen Facetten erhalten bleibt.