Marvel-Problem: Tom Hollands Spider-Man braucht wirklich keinen neuen Iron Man

13.10.2020 - 13:00 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
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Doctor Strange wird als neuer Mentor den jungen Peter Parker in Spider-Man 3 beaufsichtigen. Dabei ist der doch längst alt genug, um endlich mal sein eigenes Abenteuer zu erleben.

Vor ein paar Wochen noch war Spider-Man 3 ein großes Fragezeichen in Phase 4 des Marvel Cinematic Universe. Wo sich bei anderen Projekten wie Thor 4: Love and Thunder schon deutlich früher abzeichnete, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt, waren die konkreten Informationen zum dritten Solofilm der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft bisher rar gesät.

In den vergangenen Tagen sorgten jedoch gleich zwei Meldungen für Aufsehen: Zuerst wäre da ein ein Auftritt von Bösewicht Electro - und zwar in Form der Jamie Foxx-Version, die eigentlich zur vorherigen Spider-Man-Generation gehört. Wie das möglich ist? Das beantwortet vielleicht die zweite Ankündigung: Benedict Cumberbatch schließt sich als Doctor Strange dem Cast von Spider-Man 3 an.

Spider-Man braucht keinen neuen MCU-Mentor

Bevor der Sorcerer Supreme in seine eigene Fortsetzung, Doctor Strange 2: In the Multiverse of Madness, startet, mischt er das MCU auf und öffnet womöglich das ein oder andere Tor in eine fremde Dimension, aus der dann diverse Überbleibsel früherer Spidey-Ären überschwappt. Vor allem aber soll Doctor Strange als neuer Mentor für den jungen Peter Parker fungieren. Es ist die dritte Figur in dieser Rolle.

  • In Spider-Man: Homecoming war es Tony Stark aka Iron Man, der Peter Parker unter seine Fittiche genommen hat und schlussendlich zum Vaterersatz avancierte.
  • Nach Iron Mans aufopferungsvollem Tod in Avengers 4: Endgame übernahm Nick Fury die Mentorenrolle in der Fortsetzung Spider-Man: Far From Home.

Schaut den Trailer zu Far From Home:

Spider-Man Far From Home - Trailer (Deutsch) HD
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Jetzt ist Peter Parker wieder zurück in seiner Heimat, New York City, doch allein durch die Straßen schwingen - das darf er weiterhin nicht. Erneut blickt ihm eine erwachsene MCU-Figur streng über die Schulter. Das ist definitiv kein gutes Zeichen, obwohl einer der größten Reize dieses Filmuniversums die vielen Überschneidungen und Crossover verschiedener Größenordnung sind.

Die Vergangenheit erzählt aber eine andere Geschichte. Peter Parker konnte dem Schatten der großen MCU-Figuren nie entkommen und sein eigenes Abenteuer erleben. Weder Tony Stark noch Nick Fury gliederten sich elegant in die Handlung der vorherigen Spider-Man-Filme ein. Stattdessen überrumpelten sie mit geballter MCU-Kraft die Coming-of-Age-Geschichte im Herzen dieses Spidey-Reboots.

Der neue Spider-Man ist der bisher uninteressanteste

Keine Klassenfahrt ohne kleine Avengers-Reunion: Wo neue Superhelden wie Black Panther und Captain Marvel in ihren ersten Solofilmen auf sich allein gestellt und mit sich selbst beschäftigt waren, funkt Peter Parker stets eine belehrende MCU-Stimme dazwischen. Die Filme werden dadurch nicht größer oder aufregender, sondern nur schematischer und einfallsloser - alles auf Autopilot.

Spider-Man im MCU (Symbolbild)

Mitunter wirkt es, als fehlt das Vertrauen in die Figur, sich allein zu entwickeln, sich selbst zu beweisen. Nach dem gescheiterten Andrew Garfield-Universum soll Spider-Man so tief im MCU verankert werden, dass nichts mehr schiefgehen kann. Nach fünf Auftritten kann aber nicht einmal mehr Tom Hollands Eifer darüber hinwegtäuschen, dass sein Wandkrabbler die bisher uninteressante Inkarnation der Figur im Kino ist.

Sowohl Tobey Maguires Spider-Man als auch der von Andrew Garfield hatten einen Film lang Zeit, eine Vielzahl an einnehmenden Konflikten zu erforschen, auf denen die Fortsetzungen im Anschluss aufbauten. Tom Hollands Version wird derweil einfach wild durchs MCU geschleudert, ohne jemals die feinfühlige Mischung aus Superhelden-Spektakel und Coming-of-Age-Geschichte seiner Vorgänger zu erfahren.

Es gibt noch Hoffnung für Marvels aktuellen Wandkrabbler

Einen richtig guten Spider-Man-Film bleibt uns das MCU weiterhin schuldig, doch die Hoffnung ist damit nicht zwangsläufig verloren. Immerhin demonstrierte Spider-Man: A New Universe erst vor zwei Jahren überaus eindrucksvoll, wie sich die zwei verschiedenen Hälften miteinander vereinen lassen. In puncto Multiversum war der mitreißende Animationsfilm aus dem Hause Sony sogar seiner Zeit voraus.

Spider-Man: A New Universe

Alles, was sich gerade für Spider-Man 3 andeutet, versteckt sich im Grunde schon in dieser verblüffenden Wundertüte, die einmal quer durch die Comicgeschichte streift und zahlreiche Spider-Man-Figuren aus verschiedenen Dimensionen zusammenführt. Trotz diesem virtuos inszenierten Tohuwabohu bleibt der Kern der Geschichte aber ein kleiner Junge, der mit großer Kraft und großer Verantwortung konfrontiert wird.

Spider-Man 3 startet am 16. Dezember 2021 in den deutschen Kinos.

Seht ihr ein ähnliches Problem bei den Spider-Man-Filmen?

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