Mattel entschuldigt sich für sexistisches Barbie-Buch

24.11.2014 - 17:00 Uhr
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Mattel
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Das Barbie-Buch I Can Be a Computer Engineer macht so ziemlich alles falsch, was ein Buch für heranwachsende Frauen falsch machen kann. Mattel entschuldigt sich jetzt - vier Jahre nach Veröffentlichung - für das Buch und nimmt es aus dem Verkauf.

Barbie ist nicht nur die wahrscheinlich bekannteste Spielzeugfigur überhaupt, sondern auch eine der umstrittensten. Seit jeher vermitteln sämtliche Barbie-Produkte klischeebeladene Rollenbilder sondergleichen. Das fängt bei der rosaroten Farbgebung an und hört bei den von Barbie ausgeübten Berufen noch lange nicht auf. Eine echte Frau mit den Proportionen der Barbie-Puppe könnte nicht einmal laufen und hätte nur eine halbe Leber. So unrealistisch ist das Bild der Frau, dass hier Millionen von Mädchen als Vorbild präsentiert bekommen. Insbesondere das Barbie-Bilderbuch I Can Be a Computer Engineer stand zuletzt in der Kritik. Mattel hat jetzt reagiert, sich entschuldigt und das Buch aus dem Sortiment genommen. (via: Polygon )

Denn in dem 2010 erschienen Buch wird Barbie als unwissendes Dummchen dargestellt, das ohne die Hilfe ihrer männlichen Freunde kaum etwas zustande bringt. Barbie möchte nämlich ein Computerspiel entwickeln (obwohl der Buchtitel von einem Computer Engineer spricht, was weder mit Concept Artist noch Game Designer oder Software-Entwickler gleichbedeutend ist), wäre ohne die Hilfe von Steve und Brian aber aufgeschmissen. Leserinnen erhalten hier den Eindruck, dass sie vielleicht Designs entwerfen dürfen, aber diese auf gar keinen Fall programmieren können (dafür braucht es laut Mattel Männer). Zugegeben, Konzept-Designer programmieren nicht unbedingt Spiele. Ein Computer Engineer tut das aber auch nicht.

Vor allen Dingen gibt es aber genug Beispiele aus dem echten Leben, die zeigen, dass Frauen genauso gut wie Männer sowohl Spiele entwerfen als auch Software programmieren und PCs zusammenschrauben können. Das Geschlecht hat damit nicht das Geringste zu tun. Immerhin sieht Mattel den Fehler ein und entschuldigt sich:

Barbie spiegelt in dieser spezifischen Geschichte nicht die Vision der Marke davon wieder, wofür Barbie steht. Wir glauben, Mädchen sollten darin bestärkt werden, zu verstehen, dass alles möglich ist und zu glauben, dass sie in einer Welt ohne Grenzen leben. Wir entschuldigen uns dafür, dass dieses Buch diese Überzeugung nicht wiederspiegelt. Alle zukünftigen Barbie-Titel werden so geschrieben werden, dass sie die Fantasie von Mädchen inspirieren und einen starken Barbie-Charakter porträtieren.

Solange die Barbie-Puppen mit ihren unrealistischen Maßen weiterhin haufenweise junge Mädchen in die Essstörung treiben, kann diese Entschuldigung aber eigentlich nicht ernst genommen werden: Eine Welt, in der alles möglich ist? Die körperlichen Proportionen von Barbie-Puppen zu erreichen, bleibt trotzdem unmöglich. Lobende Erwähnung sollte in diesem Zusammenhang Lammily  finden: Die Puppe des Künstlers Nickolay Lamm kommt in realistischen Körpermaßen daher und hat in manchen Ausführungen sogar Schwangerschaftsstreifen, Pickel und Orangenhaut.

Was sagt ihr zu dem Barbie-Buch I Can Be a Computer Engineer?

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