Mehr Sucht als Frust im Test zum Multiplayer von CoD: Black Ops 3

09.11.2015 - 10:16 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Call of Duty: Black Ops 3
Activision
Call of Duty: Black Ops 3
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Ein neues Klassensystem mit individuellen Spezialisten und ein großer Kostümschrank warten im Multiplayer von Call of Duty: Black Ops 3 auf uns. Ich habe ein Wochenende auf den Schlachtfeldern verbracht – und will immer noch mehr, mehr, mehr.

So gut die Kampagne auch sein mag — die Qualität eines neuen Call of Duty-Spiels wird seit Jahren am Multiplayer gemessen. Daher habe ich mir nach dem Einzelspieler-Modus  ein Wochenende lang die Online-Schlachtfelder angesehen: Nach über 30 Stunden Spielzeit habe ich von Call of Duty: Black Ops 3 immer noch nicht genug — auch wenn sich einige kleinere Dämpfer in das sonst so gelungene Multiplayer-Erlebnis geschummelt haben.

Ein Fall für Spezialisten

Eine der größten und vielleicht wichtigsten Änderungen, die Treyarch dieses Jahr an der Rezeptur des Multiplayers vorgenommen hat, ist die Einführung von Spezialisten: Charaktere, die von je zwei Fähigkeiten einen Favoriten mit in die Schlacht tragen dürfen. Jeder dieser Spezialisten spielt sich angenehm unterschiedlich und die ersten vier Individuen, die direkt zum Spielstart zur Auswahl stehen, sind gut ausbalanciert. Mit steigendem Level dürfen wir noch fünf weitere Charaktere nach und nach freischalten, deren Fähigkeiten sich allerdings spürbar stärker anfühlen. In meinen Augen scheint Treyarch hier in die Falle gelaufen sein, freischaltbare Inhalte auch automatisch etwas stärker zu machen, um uns eine Motivation zum Hochleveln zu bieten.

Die neuen Spezialisten erweisen sich als Gewinn für den Multiplayer.

Diesen Spezialisten dürfen wir nicht nur eine von 32 Waffen, Perks und Granaten in die Hände drücken, sondern auch Kleidungsstücke in verschiedenen Farben freischalten. Das sorgt für ein buntes Schlachtfeld und eine nicht zu unterschätzende Portion Langzeitmotivation: Mehr als einmal spürte ich Stolz in der Magengegend, als ich mir nach 800 Kopfschüssen das neue Gewand als Belohnung überhängen durfte.

Abwechslungsreiche Spielplätze

Im derzeitig jungfräulichen, noch von keinem DLC berührten Zustand von Call of Duty: Black Ops 3 dürfen wir uns auf 12 Karten herumtreiben. Hier haben die Entwickler wirklich gute Arbeit geleistet: Nur zwei bis drei dieser Schlachtfelder schaffen es nicht, eine gute Balance zwischen kleineren Engpässen und großflächigen Arealen zu bieten. Das ist in meinen Augen eine gute Statistik — und selbst die schwächeren Karten sind alles andere als unspielbar, nur erhalten hier Scharfschützen einen deutlich spürbaren Vorteil, der nicht notwendig gewesen wäre.

Die Karten nutzen jede Dimension des Schlachtfeldes sehr gut aus.

Ein Problem allerdings, unter dem ausnahmslos alle Karten leiden, ist die mangelnde Durchschaubarkeit: Diese Bezeichnung aus dem eSport umschreibt die Eigenschaft eines Schauplatzes, auf Anhieb und unmissverständlich alle Möglichkeiten für den Spieler deutlich zu kennzeichnen: Wände, über die wir springen können sind als solche erkennbar, während Barrieren im Level ebenfalls gekennzeichnet sein sollten. Black Ops 3 hingegen zeigt hier deutlich Nachholbedarf und ließ mich in den ersten Spielstunden immer wieder irritiert gegen unsichtbare Wände springen oder Granaten ins Nirvana rollen lassen.

Im Rausch des Spielgefühls

Der Multiplayer von Black Ops 3 hat sich auf eine Spielgeschwindigkeit eingependelt, von der sowohl die verschiedenen Spezialisten wie auch Spieler unabhängig ihrer Fähigkeiten am meisten profitieren. Die Karten begünstigen dabei den Gebrauch des Jump-Packs, das sich in Call of Duty: Advanced Warfare noch sehr unangenehm und umständlich angefühlt hat, nun aber wunderbar in die Level-Architektur integriert wurde.

Am Ende jeder Runde präsentieren sich die strahlenden Gewinner

Sowohl der schleichende, wie auch der kopflose Spielstil finden in Black Ops 3 ihre Nische, auch wenn dieses Gleichgewicht der Kräfte durch zukünftige DLCs und eventuelle neue Klassen wieder bedroht werden könnte. Im momentanen Zustand allerdings dürfen wir ein ausgeglichenes Spiel genießen, dessen Runden erstaunlich oft nur sehr knapp zugunsten eines Teams enden.

Fazit

Kompetitive Multiplayer-Spieler, die ihr Herz an das Shooter-Genre verloren haben, kommen wohl nicht um Call of Duty: Black Ops 3 herum. Die neuen Spezialisten sorgen für viel frischen Wind und deren Fähigkeiten gewähren euch Zugriff auf ein gigantisches taktisches Inventar.

Die überwiegende Mehrheit der Karten ist hervorragend gestaltet und sorgt für ein Gleichgewicht der Kräfte, das keinen Spielstil besonders bevorzugt oder bestraft. Die vielen Waffen, Aufsätze und freischaltbaren Kostüme, die zudem auf Micropayments verzichten, sorgen hier für den letzten Zuschlag Langzeitmotivation und erst kommende DLCs könnten hier durch unausgeglichene "Müsst ihr haben!!"-Inhalte für Frust sorgen.

Dieses Review wurde mit Hilfe eines vom Publisher zur Verfügung gestellten PS4-Musters erstellt.

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