Lange Zeit lag das Hauptaugenmerk von Entwicklern hauptsächlich auf der Grafik ihres Spiels – jeder wollte das Rennen um den Fotorealismus gewinnen. Zwar liegt beeindruckende Grafik gerade dank der verlockenden Technik der neuen Konsolengeneration heute noch immer im Fokus, allerdings geht es in den meisten Fällen nicht mehr Zulasten des Gameplays, das keine untergeordnete Rolle mehr spielt. Zu verdanken haben wir das Minecraft .
Das Sandbox-Spiel von Entwickler Mojang ist laut Brenda Romero für den Reboot des grafischen Rüstungswettlaufs verantwortlich gewesen. Das erklärte die Industrie-Veteranin, die unter anderem an Jagged Alliance , Playboy: The Mansion und Def Jam: Icon mitgearbeitet hat, während eines DICE-Vortrags wie GamesIndustry berichtet.
Sie sprach von der Leidenschaft, die Entwickler dazu bewegt, an Spielen zu arbeiten anstatt an lukrativeren Projekten außerhalb der Industrie sowie vom Stolz, der Entwickler treibt:
Es gibt dieses Gefühl von 'Ich will etwas schaffen, worauf ich stolz bin, ich will etwas schaffen, womit ich angeben kann, ich will es in Regalen sehen. Ich will zu Greenlight, zu Steam, gehen und mein Spiel dort finden und will sehen, wie Menschen auf Twitter darüber sprechen.
Dieser Stolz sei der Dreh- und Angelpunkt von Entwicklern, auch wenn er häufig mit den Vorstellungen der geschäftigen Entscheidungsträger kollidiere. In einer Welt der AAA-Spiele, in denen Budget und Erwartungen oft zu eskalieren drohen, lohnen sich Projekte, die aus Leidenschaft entstehen, finanziell nicht immer. Allerdings, so Brenda Romero, sind immer mehr große Unternehmen gewillt, in kleinere Risiken zu investieren.
Obwohl sie keine Namen nannten, dürfen wir wohl davon ausgehen, dass sie Publisher wie Ubisoft meint, die mit Valiant Hearts: The Great War , Grow Home und Child of Light in letzter Zeit vermehrt kleine Spiele abseits des berüchtigten Ubisoft-Rezepts um offene Welten und Meuchelmörder präsentierten.
Laut Brenda Romero gehen große Unternehmen hinter den Kulissen immer mehr Risiken ein. Mit rund ein bis fünf Millionen Dollar seien es zwar Peanuts im Vergleich zu AAA-Games, dennoch seien die Summen nicht zu unterschätzen. Publisher wüssten, dass sich vielleicht eines von zehn dieser Risiken auszahlen würde. Zu verdanken wäre das Spielen wie Minecraft und FTL: Faster Than Light .
Minecraft war der Reboot des grafischen Rüstungswettlaufs – es hat im wahrsten Sinne des Wortes Projekte zurückgesetzt. Es gab gigantische Projekte, an denen gearbeitet wurde, die dank Minecraft völlig gerebootet wurden. Gameplay ist wichtig. Was im Kopf der Spieler geschieht, ist wichtig.
Brenda Romero erklärte, dass Minecraft bewiesen hat, dass die Grafik eines Spiels nicht länger so ausschlaggebend für den Erfolg eines Titels sei wie noch in den 1990ern. Für sie sei es aufregend zu sehen, dass mehr und mehr Studios Risiken eingingen und auch Spieler offener für Experimente seien. In der Vergangenheit sei häufig die Einstellung gewesen "schau dir die furchtbare Grafik an", laut Romero haben wir diesen Punkt aber hinter uns gelassen. Minecraft sei Dank.
Könnt ihr Brenda Romero in diesem Punkt zustimmen oder denkt ihr, dass Grafik noch immer so wichtig ist wie früher?