Mit Marvel-Star: Die kontroverse Serie Euphoria ist ein berauschendes Highlight

16.10.2019 - 09:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Euphoria
HBO
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Die kontroverse HBO-Serie Euphoria mit MCU-Star Zendaya startet bei Sky. Warum ihr den schockierenden Bilderrausch aus Gewalt, Sex und Drogen nicht verpassen solltet, erfahrt ihr im Seriencheck.

Nicht nur Grey's Anatomy-Fans sind in Schockstarre, als sich Eric Dane aka McSteamy als muskelbepackter Daddy ein Kondom über den erigierten Penis streift. Sekunden später presst er das Gesicht seines Grindr-Dates, des jungen Transmädchens Jules, in ein Kissen, während er sie hart von hinten nimmt. Schon in der ersten Folge wird klar: Die Jugendserie Euphoria ist nichts für Jugendliche.

Darum solltet ihr Euphoria mit Zendaya nicht verpassen:

  • Euphoria basiert lose auf einer gleichnamigen israelischen Jugendserie und wurde von Sam Levinson (Assassination Nation) erschaffen.
  • Es ist eine nihilistische Coming-of-Age-Geschichte zwischen Drogen, exzessiven Partys, Gewalt und explizitem Sex - quasi das Skins einer neuen Generation.
  • Mit virtuosen Kameraeinstellungen und hypnotischer Musik entführt euch Euphoria in einen transzendenten Rausch.

Mit Marvel-Star: Euphoria ist der (Alb)Traum der Generation Z

Euphoria beginnt mit einem Voice-Over der 17-jährigen Rue Bennett - gespielt von Zendaya (Spider-Man: Far From Home), die endgültig mit ihrer Disney-Kinderstar-Vergangenheit abschließt. Geboren kurz nach dem 11.09.2001 ist sie ein Kind der Generation Z - zwischen Manie und Depression.

Zendaya in Euphoria

Umgeben von omnipräsenter Gewalt und Sex wurden schon im Kindesalter bei ihr sämtliche psychischen Störungen diagnostiziert. Ihren seelischen Schmerz betäubt sie mit Drogen und Psychopharmaka, getrieben von der Sehnsucht nach dem nächsten Rausch.

Auch Rues Mitschülern bzw. Leidensgenossen ergeht es nicht anders. Sie alle stehen in Euphoria unter dem enormen Druck, den Pornografie und Medien auf sie ausüben: "Es ist 2019, Nacktbilder sind die Währung der Liebe.".

Dieser Druck erschafft Monster wie Nate Jacobs (Jacob Elordi) - der Inbegriff von ekelerregender, toxischer Maskulinität. Seine unterdrückten Gefühle existieren nur noch in digitaler Anonymität. In der Realität verbleiben Aggression, Wut und Hass.

Euphoria schockiert mit Drogen, Sex und Gewalt

Eine Schülerin räkelt sich als Domina-Camgirl vor Mikropenissen und Zendaya hält ein Referat über die verschiedenen Arten von Schwanzbildern. Ja, Euphoria geizt nicht mit Extremen. Besonders die exzessive Darstellung erigierter Geschlechtsteile - in einer Folge über 30 Stück - sorgte in den USA für Kontroversen.

Neben berauschenden Partyszenen und dem gestörten Sexualverhalten von Jugendlichen sind es besonders die physischen und psychischen Gewaltausbrüche, die verstören. Euphoria ist die wohl düsterste und niederschmetterndste Jugendserie der vergangenen Jahre, in der kleine Momente der Menschlichkeit und Hoffnung umso stärker zur Geltung kommen.

Euphoria: Hunter Schafer und Jacob Elordi

Aber Euphoria ist viel mehr als simpler Schock. Unter all dem Leid verbirgt sich die berührende Geschichte von Rues Kampf mit ihrer psychischen Störung, mit der Sucht und ihrer komplizierten Beziehung zu dem Tansmädchen Jules (Hunter Schafer), das engelsgleich durch die Serie schwebt.

Für Rue wird sie zur Ersatzdroge. Auch ihre Geschichte ist herzzerreißend, wenn sie auf der Suche nach Liebe immer wieder mit Männern in Berührung kommt, die an ihr nur eine sexuelle Fantasie ausleben wollen

Euphoria ist ein visuelles Meisterwerk

Schon in den ersten Minuten der Pilotfolge ist klar, dass Euphoria visuell seines Gleichen sucht. Als Rue sich auf einer Party zudröhnt, durchschreitet sie einen Gang, der sich plötzlich zu drehen beginnt. Was durch die Kameraarbeit hier geboten wird, ist schon fast zu aufwendig für ein Jugenddrama.

Ästhetisch gleicht die Serie mit ihrer fetzigen Musik und ihren wilden Bildmontagen einem 8-stündigen Musikvideo. Vor allem die entfesselte Kamera, die räumliche Grenzen durchbricht, versetzt die Zuschauer in endloses Staunen und einen Rauschzustand, der die Gefühle der jugendlichen Protagonisten visuell transportiert.

Euphoria: Hunter Schafer und Jacob Elordi

Das Highlight der 1. Staffel ist hierbei die Episode Shook One: Pt II, in der Sam Levinson seinem inneren Paul Thomas Anderson freien Lauf lässt. Angelehnt an Magnolia folgt hier die dynamische Kamera untermalt von dröhnender Musik den Charakteren auf einem Jahrmarkt. Abwechselnd heftet sie sich an einzelne Figuren und erzählt eine Komposition aus verschiedenen kleinen Geschichten.

Euphoria wirkt künstlich, keine Frage. Kein Jugendlicher hat so ein perfektes und extravagantes Make-up! Mit Traum, Anime- und sogar Musicalszenen verweigert sich die Serie jeglichem Anspruch von Realismus. Und dennoch wirken die Emotionen der Figuren real und greifbar.

Mit Überzeichnung schafft es Euphoria die authentische emotionale Realität von Jugendlichen in Bilder zu fassen. Denn als Jugendlicher wirkt die Realität nun einmal wie ein Jahrmarkt der Emotionen. Jeder Schmerz und jedes Gefühl hat kathartische Ausmaße und die Fallhöhe jedes Moments könnte nicht größer sein.

Als Grundlage für diesen Seriencheck diente die komplette 1. Staffel.

Habt ihr Euphoria schon auf eurer Merkliste?

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