Nach Sci-Fi-Kracher Tenet: Christopher Nolan müsste für Netflix-Deal entscheidende Forderung stellen

04.08.2021 - 11:12 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
TenetWarner Bros.
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Christopher Nolan und Netflix – das ist bisher schwer vorstellbar. Der Regisseur sollte das Interesse des Streamingdienstes an ihm aber nicht ignorieren und einen entscheidenden Deal aushandeln.

Nur wenige Regisseure kämpfen so sehr für das Kinoerlebnis wie Christopher Nolan. Umso absurder wirkte vor einigen Tagen die Nachricht, dass sich ausgerechnet Netflix den Filmemacher für den eigenen Streamingdienst schnappen will.

In einem großen Variety-Interview  verspricht Netflix' Film-Chef Scott Stuber, dass er um Nolan kämpfen will. Dass ein Blockbuster des Regisseurs direkt als Stream erscheinen könnte, ist kaum vorstellbar. Trotzdem sollte Nolan einen Netflix-Deal in Betracht ziehen und eine entscheidende Bedingung verhandeln, um seine kreative Zukunft zu sichern. Er wäre nicht das erste Beispiel aus der Filmlandschaft.

Immer mehr Kino-Giganten kommen zu Netflix – vielleicht auch Nolan

Bislang galt Nolan als Regisseur, der persönliche Traumprojekte mit riesigen Budgets von einem großen Studio wie Warner Bros. finanziert bekam. Zuletzt erhielt der schöne Schein aber erste Risse. Dass Warner alle Kinofilme 2021 parallel bei HBO Max anbietet, hat Nolan zu scharfer Kritik ("der schlechteste Streamingdienst") bewegt.

Nachdem Tenet letztes Jahr eine riskante Kinoauswertung inmitten der Pandemie bekam, wurde der Blockbuster mit einem weltweiten Einspielergebnis von rund 363 Millionen Dollar nicht der erwartet Mega-Erfolg. Dadurch könnte die Zukunft zwischen Warner und Nolan schon angeknackst sein. Und da kommt Netflix ins Spiel.

Schaut unsere Video-Review zu Tenet:

TENET: Besser als INCEPTION? Das taugt der neue Film von Christopher Nolan
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Der Streamingdienst hat in letzter Zeit einige große Namen zu sich gelockt, die bisher ausschließlich fürs Kino gedreht haben. Ein Prestigeprojekt wie The Irishman, das große Summen für aufwendige digitale Verjüngungen der Stars verschlang, hätte ein Martin Scorsese wahrscheinlich nie ohne Netflix realisieren können.

Auch Zack Snyder bleibt nach seiner DC-Leidensgeschichte mit Justice League nach Army of the Dead noch Jahre bei Netflix. Für den Streamingdienst dreht er als nächstes seine eigene Star Wars-Version. Und dann war da zuletzt auch noch Steven Spielbergs Produktionsfirma Amblin, die für den wichtigsten Netflix-Deal der jüngeren Vergangenheit gesorgt hat.

Auch Nolan könnte sich mit einem Netflix-Deal jahrelange kreative Freiheit mit hohen Budgets sichern. Im Interview mit Variety klingt der Film-Chef des Streamingdienstes zumindest schon so, als würde er sich notfalls wie ein Kämpfer im Ring um den Regisseur prügeln:

Falls [Nolan] einen neuen Film entwickelt, geht es darum, ob wir ein Zuhause dafür sein können und was wir tun müssen, um das zu erreichen. Er ist ein unglaublicher Filmemacher. Ich werde alles tun, was ich kann. In diesem Geschäft habe ich gelernt, dass man kein Ego haben muss. Ich werde geschlagen und ausgeknockt und stehe wieder auf.

Im Video ranken wir alle Filme von Christopher Nolan:

Von Müll bis Meisterwerk: Wir ranken alle Christopher Nolan-Film Filme
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Auf eine entscheidende Bedingung sollte Nolan aber auf keinen Fall verzichten, sobald er sich auf Verhandlungen mit Netflix einlässt.

Christopher Nolan sollte unbedingt ein Kinofenster von Netflix verlangen

Nolan setzt sich nicht umsonst so stark fürs Kino ein – seine Filme schreien jedes Mal förmlich nach der großen Leinwand. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie mein Kinosommer im letzten Corona-Jahr verlaufen wäre, wenn Tenet nur auf Netflix erschienen wäre.

Ich habe schon darüber geschrieben, wie mich Nolans Sci-Fi-Meisterwerk insgesamt fünf Mal ins Kino getrieben hat. Kein anderer Film hat die Magie im dunklen Saal so spektakulär transportiert wie Tenet. Gerade in den wenigen Monaten zwischen dem ersten und zweiten Lockdown in Deutschland hat Nolans Werk einen Kino-Rausch bei mir ausgelöst, der durch Streaming nicht möglich gewesen wäre.

Neben den unzähligen anderen Titeln auf den Watchlisten meiner verschiedenen Streaming-Abos wäre Tenet hier mit Sicherheit auch herausgestochen. Am Ende wäre er aber wohl nur ein Stück Content zwischen etlichen Alternativen geblieben und hätte eher flüchtige Euphorie ausgelöst. Im Kino wurde er stattdessen zum High-Gefühl, zu dem ich ständig zurückkehren wollte.

John David Washington in Tenet

In der Vergangenheit sind auch schon Netflix-Filme wie Marriage Story oder The Irishman für eine begrenzte Zeit im Kino gelaufen, wenn sich der Streamingdienst davon vor allem Oscar-Chancen versprochen hat. Diesen Trend sollte Christopher Nolan unbedingt nutzen, falls er eine Zusammenarbeit mit Netflix in Betracht zieht.

Der Regisseur könnte den Streamingdienst vielleicht sogar noch stärker in ein klassisches Filmstudio verwandeln, falls namhafte Filmemacher wie Nolan, Snyder, Scorsese, Spielberg & Co. auch ihre künftigen Werke hier realisieren und neben einem Streaming-Release zuerst ins Kino bringen dürfen. Ohne den dunklen Saal und die große Leinwand geht es aber einfach nicht.

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Könnt ihr euch vorstellen, dass Christopher Nolan bald Netflix-Filme dreht?

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