Für Martin Scorsese sind Marvel-Filme "kein Kino" und am ehesten mit "Vergnügungspark" vergleichbar, die das Kino bedrohen. Den Anfang Oktober getroffenen Aussagen des bekannten Regisseurs pflichtete Kollege Francis Ford Coppola einige Tage darauf mit deutlichen Worten bei, in dem er die Werke aus dem Marvel Cinematic Universe (MCU) als "verachtenswert" bezeichnete.
Die Endgame-Macher verteidigen Marvel
Ein weiterer Filmemacher schloss sich der Kritik in Form von Ken Loach an, der Marvel-Titel als "langweilig" und "zynisch" bezeichnete, als eine von der Kinokunst losgelöste "Marktübung".
Nun haben sich mit Christopher Markus und Stephen McFeely die Drehbuchautoren des umsatzstärksten Films überhaupt zu Wort gemeldet: Avengers 4: Endgame. Im Gespräch mit Variety im Rahmen der Governors Awards widersprachen die Autoren des Marvel-Streifens Teilen der Kritik.
- Unsere Meinung: Marvel bedroht das Kino - Die Kritik am MCU ist notwendig
Endgame-Autoren: Natürlich ist Avengers Kino
"Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung", begann Markus seine Ausführungen mit Hinblick auf die Kritik seitens Scorsese. Im Folgenden versuchte er darzulegen, warum Avengers 4: Endgame natürlich Teil des Kinos sei:
Offensichtlich hat dieser Film, Endgame, eine große Zahl an Leuten erreicht und eine große Zahl an Leuten gefallen, wobei ich sagen muss, in einer Weise, wie es ein Film lange nicht geschafft hat.
Wenn das nicht Kino ist, bin ich mir nicht sicher, was es ist. Es ist eine kollektive, emotionale Erfahrung, die weltweit geschehen ist.
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McFeely ergänzte: "Alle Arten von Filmen für alle Arten von Leuten. Dieser schien für viele Leute zu sein."
"Eine neue Kunstform": Martin Scorsese erklärt Kritik an Marvel
Unterdessen erklärte Martin Scorsese seine Perspektive und nannte Marvel-Filme "eine neue Kunstform".
Gegenüber Entertainment Tonight erneuerte Martin Scorsese auf der Los Angeles-Premiere seines neusten Films The Irishman zudem seine Sorge um das Kino. Erneut bezeichnete er Marvel-Werke als "Vergnügungspark-Filme". Es sei eine gute Sache, wenn Familien in einen Vergnügungspark gehen wollten. Doch ins Kino passe dies nicht herein: "Sie sind eine neue Kunstform. Es ist etwas anderes im Vergleich zu den Filmen, die normalerweise in Kinos laufen, das ist alles."
- Unsere Meinung:
Marvel-Filme sind kein Kino? Doch und das zu 100 Prozent
Ferner kam Scorsese auf die sich verändernde Kinolandschaft zu sprechen. Im Zuge der Umwälzungen dürften Filmemacher, die gewissermaßen nicht dem Eventkino angehörten, nicht von der großen Leinwand verdrängt werden:
Das Kino verändert sich gerade. Wir haben so viele Anlaufpunkte, es gibt so viele Wege, Filme zu machen. [Es ist] so angenehm.
Gut, geht [in einen Marvel-Film] und es ist ein Event und es ist großartig zu einem Event wie einen Vergnügungspark zu gehen, aber verdrängt nicht Greta Gerwig und verdrängt nicht Paul Thomas Anderson und Noah Baumbach und diese Leute, tut es einfach nicht in Bezug auf Kinos.
Ähnlich äußerte sich kürzlich auch Doctor Strange-Darsteller Benedict Cumberbatch, der vor einem Monopol warnte und an die Unterstützung für Autorenfilmer appellierte.
Martin Scorseses The Irishman erhält einen limitierten Kinostart u.a. in diversen Städten der Vereinigten Staaten und erscheint weltweit am 27. November 2019 auf Netflix.
Was bedeuten die Marvel-Filme für euch?