Neue Preise bei Netflix: Es gibt 2 gute und 2 schlechte Möglichkeiten

09.06.2019 - 09:45 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Dark bei Netflix
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Dark bei Netflix
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Netflix bastelt an neuen Abo-Modellen, zeigen Tests. Die Zeichen stehen auf Veränderung. Wir haben uns die Möglichkeiten genau angeschaut und bewertet.

Die Streaming-Welt durchläuft mit dem Zutritt von Disney+, Apple und Warner ein Umbruchsjahr. Der größte reine Streaming-Dienst der Welt schaut diesen Umwälzungen nicht tatenlos zu. Seine Mitgliedsbeiträge hob Netflix bereits an, weil der finanzielle Druck größer und die Produktion von immer mehr hauseigenen Serien teurer wird.

Was gleich blieb in den letzten 5 Jahren seit dem Netflix-Start in Deutschland, ist das 3-stufige Preismodell. Diese Säulen stehen wie eine eins. Es spricht aber vieles dafür, dass Netflix an ihnen rütteln und sich neue Abo-Modelle ausdenken wird.

Die aktuellen Preise und Modelle bei Netflix seit der letzten Erhöhung

  • Basis-Abo: 7.99 Euro - 1 Gerät kann genutzt werden. Das gesamte Netflix-Angebot steht zur Verfügung.
  • Das Standard-Abo: 11.99 Euro - 2 Geräte gleichzeitig können genutzt werden. Das gesamte Netflix-Angebot steht zur Verfügung.
  • Premium-Abo: 15.99 Euro - 4 Geräte gleichzeitig können genutzt werden. Das gesamte Netflix-Angebot steht zur Verfügung.

Netflix muss diese gewohnte Produktpalette aufbrechen, um flexibler auf individuelle Kundenwünsche zu reagieren. Der Streaming-Dienst wird auf der ganzen Welt genutzt, in Indiana und Indien, Südfrankreich und Südkorea.

4 mögliche neue Netflix-Abo-Modelle

Die folgenden Abo-Modelle sind keine Fantasiegebilde. Drei davon testete Netflix bereits still und heimlich in verschiedenen Ländern. Andere, anderswo jedoch gängige Modelle zog Netflix noch nicht Betracht. Dass Netflix Abo-Alternativen entwickelt, ist aber sicher. "Wir suchen immer nach Wegen, um Netflix angenehmer und zugänglicher zu gestalten und testen Optionen [...]", verriet eine Netflix-Sprecherin Variety.

Da kommt dann auch mal ein Shufflemodus bei raus. Bei solchen Spielereien wird es jedoch nicht bleiben. Eingriffe im Abo-Bereich werden immer deutlicher.

  • Was also tut sich gerade hinter den Netflix-Kulissen?
  • Was kriegen wir davon konkret zu spüren?
  • Und ist das alles gut so?

Die Abo-Umwälzungen bewegen sich nach jetzigem Stand in zwei Richtung, die die Nutzererfahrung mehr oder weniger verbessern. Fangen wir mit den relativ positiven Möglichkeiten an.

Positiv: Ein günstigeres Netflix-Abo - aber mit Werbung

Orange is the New Black

Mit Werbespots würde Netflix sich eine dringend nötige frische Einnahmequelle erschließen. In dieses heiße Terrain wagte sich der Streaming-Dienst bereits im Sommer 2018 vor, damals wurden lediglich eigene Serien und Filme mit Spots zwischen Episoden beworben.

Die Nutzer liefen dennoch Sturm. Reizvoller, für Netflix selber als auch für seine Nutzer, dürfte da schon eine günstigere Netflix-Variante sein, die mit Werbung finanziert wird. Und wer keine Werbung will, bucht das Abo einfach nicht.

Wo Streaming-Werbung bereits funktioniert

Hulu, einer der beliebtesten Streaming-Dienste in den USA, praktiziert das so schon länger. Und es funktioniert. Dreiviertel der 28 Millionen Hulu-Mitglieder in den USA buchen die Werbe-Variante, die 5.99 US-Dollar kostet. Die Preisdiskrepanz ist groß und deshalb attraktiv. Nutzer, die keine Werbung sehen wollen, zahlen den doppelten Preis. Angeblich nimmt Hulu mit Werbe-Abos mehr Geld ein als mit den werbefreien Versionen. (Quelle: Guardian )

Auch Warner denkt darüber nach, seinen Streaming-Dienst mit einer günstigeren Werbe-Version anzubieten. Und DAZN, das Netflix für Sportübertragungen, schaltet bereits Werbung, um den Kampf um Sportlizenzen zu finanzieren und weiterhin günstige Mitgliedschaften anbieten zu können.

Tatsächlich ist das Geschäftsmodell Netflix wie gemacht für eine Werbeoffensive. Der Streaming-Dienst sammelt die Daten und damit die Vorlieben seiner Nutzer fein säuberlich und hält damit auch gar nicht hinterm Berg. Werbespots könnten exakt auf den einzelnen Netflix-Schauer abgestimmt werden. Ein Traum für jeden Werbekunden, den sich Netflix teuer bezahlen lassen kann.

Positiv: Ein Netflix-Abo nur für die mobile Nutzung

Jetzt wird es etwa nischig, aber keineswegs abwegig. Denn auch diese Variante testete Netflix bereits. Im vergangenen Frühling, um genau zu sein, allerdings nur in Indien. (Quelle: Variety ) Das Netflix-Abo für den Smartphone-Fan kostete dort nur knapp die Hälfte der günstigsten regulären Variante.

Warum das in Deutschland noch dauern wird

Wer schon mal versucht hat, im ICE zwischen Berlin und Hannover eine Folge Riverdale zu streamen, weiß: Dieses Modell ist in Deutschland noch nicht breitenfähig. Außerdem sind in Indien die mobilen Datentarife besonders günstig, das Mobil-Abo von Netflix entsprechend attraktiv. Verbessert sich die Wifi-Situation in Deutschland, wäre ein reines Mobil-Abo jedoch eine Alternative, die das Netflix-Angebot besser macht.

Negativ: Ein Netflix-Abo mit abgespecktem Angebot

Stranger Things

Tests mit einer günstigeren "Light"-Version von Netflix kamen im vergangenen Herbst ans Licht, sie beschränkten sich allerdings auf den asiatischen Markt, wo die Einkommensunterschiede häufig größer sind als etwa in Deutschland. Erhöht sich der Preis des Premium-Abos in Deutschland weiter, wird es aber auch hier interessant für einkommenschwache Kunden. Amazon bietet Studenten bereits ein günstiges Abo an - allerdings bei vollem Angebot.

Blöd daran: Dieses Testmodell greift in den "Alles für jeden"-Gedanken ein. Wo würde Netflix die Grenzen ziehen? Was wäre in einem abgespeckten Angebot enthalten?" Und was wäre "Premium-Content"? Das führt zu weiteren, noch fieseren Gedankenspielen. Dem folgenden etwa.

Negativ: Ein günstigeres Netflix-Abo - aber mit abgeschotteten Bereichen

Jetzt sind wir im bunten Reich der Netflix-Spekulation. Amazon Video arbeitet bereits mit Channels, für die Abonnenten noch mal draufzahlen müssen. Sky Ticket trennt streng zwischen Serien und Filmen. Apple plant mit seinem Dienst ein ähnlich fragmentiertes Angebot. Nun ist Amazon mit seiner Online-Videothek ganz anders aufgebaut als Netflix, der ein reiner Flatrate-Dienst ist.

Aber bei Netflix zeichnet sich durchaus eine Qualitätsschere ab. Auch riesige, klar voneinander abgetrennte Angebots-Bereiche gibt es. Ein Oscar-Kandidat wie Roma hat mit einer Billigproduktion wie Rim of the World wenig gemein. Netflix könnte seine zahlreichen Hochglanz-Produktionen, die im Content-Einerlei untergehen, mit einem Premiumbereich abheben.

Soweit muss es nicht kommen, aber die Fülle der Tests zeigt doch, dass die Netflix-Abos lange genug in Stein gemeißelt waren. Auf Änderungen müssen wir uns einstellen. Die müssen aber gar nicht schlecht sein, sondern könnten den Streaming-Dienst zugänglicher und das Angebot flexibler gestalten.

Wünscht ihr euch neue Netflix-Modelle oder seid ihr zufrieden?

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