Neue Studie widerlegt alte Klischees über Spielerinnen & Spieler

08.07.2015 - 11:23 Uhr
Dragon Age: Inquisition
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Gewalt ist ein nicht wegzudenkender Bestandteil unserer Spielkultur und dementsprechend viele Klischees und Vorurteile gibt es über die Spieler, die Teil dieser Kultur sind. Eine Studie hat nun diese alten Schubladen ausgehebelt.

Michael Kasumovic und Tom Denson, die nicht nur Psychologen und Evolutionsbiologen, sondern auch Teil der Seite TheConversation  sind, haben sich folgende Frage gestellt: Wer spielt Videospiele mit hohem Gewaltgrad? Und warum? Dabei fanden die beiden Forscher heraus, dass das Gefühl von Attraktivität eng mit dem Gewaltgrad verwoben ist — und alte Geschlechterklischees endgültig unhaltbar geworden sind.

Stellt euch einmal eine Person vor, die Videospiele spielt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass in euren Kopf das Bild eines jungen Mannes auftaucht, der gerade irgendwas erschießt oder ersticht. Das ist der vorherrschende Stereotyp, der unsere Wahrnehmung von Spielern und gewalttätigen Videospielen bestimmt.

Dieses Klischee richtet seit Jahren Schäden an: Sowohl innerhalb der Spielkultur, in der sich Menschen, die nicht Teil des Klischees sind, ausgegrenzt fühlen, als auch innerhalb der Industrie selbst. Frauen wollen und sollen spielen, fühlen sich zu großen Teilen allerdings immer noch ausgegrenzt. Obwohl statistisch gesehen mittlerweile der Anteil an spielenden Männern und Frauen nahezu ausgeglichen ist, stürzen sich viele Studien noch immer auf die Aufgabe, beide Geschlechter in Hinsicht auf ihre Lieblingsspiele klar zu trennen. Diese viel zu häufig genutzte Grundlage haben die beiden Forscher nun kritisch überprüfen wollen:

Wir haben 500 erwachsene amerikanische Spielerinnen und Spieler befragt und beobachtet, um zu verstehen, was und warum sie spielen. Sie sagten uns, welche fünf Spiele sie zuletzt gespielt haben und wie sie deren Gewaltgrad einschätzten. (...) Es stellte sich heraus, dass beide Geschlechter in gleichem Maße gewalttätige Spiele bevorzugen.

Als nächstes verglichen die Wissenschaftler den Spielkonsum mit der sexuellen Attraktivität, die sich die Teilnehmer selbst zusprachen — und hier offenbarte sich ein besonderer Unterschied. Die insgesamt verwendete Zeit, die Männer zum Spielen von Gewaltspielen aufbrachten, wirkte sich nicht auf ihre Einschätzung als Sexualpartner aus. Frauen hingegen, die häufig und viele Spiele mit hohem Gewaltgrad spielen, fühlen sich attraktiver und sexuell begehrter.

Die beiden Forscher erklären dieses Phänomen mit der These , dass die öffentliche Wahrnehmung von Videospielen noch immer von Männern geprägt wird und Frauen, die sich trotz dieser (statistisch nachweislich falschen ) Lage in der vermeintlichen Männerdomäne behaupten, damit auch gleichgestellt und begehrlicher fühlen.

Aus Sicht der Evolution macht das offensichtlich Sinn — aber wie sieht es mit eurer Meinung dazu aus?

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