Plötzlich Bürgermeister in Cities: Skylines

12.03.2015 - 19:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Cities: Skylines
Paradox Interactive
Cities: Skylines
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Die Städtebausimulationen Cities: Skylines hebt mich in das Amt eines Bürgermeisters und weckt damit alte Ambitionen in mir. Wie werde ich mit all dieser Verantwortung sowie den Möglichkeiten umgehen?

Aus den Hähnen meiner Bürger quillt Abwasser hervor, während das Industriegebiet verwaist und ein Wohnblock niederbrennt. Plötzlich fühle ich mich wie eines dieser Kinder, die Ameisen mit einer Lupe malträtieren. Dabei hatte ich doch so viele gute Vorsätze.

Alte Ambitionen

Kurz nach meinem achtzehnten Geburtstag begann ich, mich für mehrere Jahre parteipolitisch zu engagieren. Als das Schreiben über Videospiele allerdings einen immer größer werdenden Platz in meinem Leben einnahm, rückte diese demokratische Teilhabe in den Hintergrund.

In der PC-exklusiven Städtebausimulation Cities: Skylines  von Colossal Order (weder verwandt noch verschwägert mit Cities XXL) knüpfe ich an alte Ambitionen an und verwalte als Bürgermeister mein eigenes kleines Utopia. So zumindest der Plan.

Ob ich irgendwann solch eine Metropole verwalte?

Anfangs erwartet mich aber kaum mehr als eine leere Baufläche. Also spanne ich zuerst ein Straßennetz über das satte Grün von Green Plains, um so die Blaupause für meine zukünftige Metropole anzufertigen. Danach weise ich Industrie-, Gewerbe- sowie Wohngebiete aus und stelle die Strom- beziehungsweise Wasserversorgung sicher. Sobald die ersten Einwohner in meine Siedlung ziehen, schalte ich den Meilenstein "Kleiner Weiler" frei, der das Fundament für meine Stadt legt. Solche Errungenschaften geben mir Zugriff auf neue Gebäude und erweitern immer wieder meinen Handlungsspielraum.

Vision trifft auf Realpolitik

Um meine politischen Vorstellungen umzusetzen, meinen Bürgern beispielsweise Zugriff auf medizinische Versorgung und Bildung zu gewährleisten, brauche ich Geld. Eine ganze Menge, vor allem, weil sich mein Startkapital dem Ende zuneigt. Am einfachsten nehme ich es ein, indem ich Steuersätze festlege. In diesem Moment blicke ich nicht mehr auf die beschauliche Tilt Shift-Fassade von Cities: Skylines, sondern begutachte dessen Bausubstanz, nämlich zahlreiche Statistiken und Optionsmenüs. Selbst für Anfänger fühlt sich dieser Übergang angenehm intuitiv an, das Spiel überfordert mich nie mit seiner Tiefe, vielmehr führt es mich schrittweise an sie heran.

Industriegebiete müssen nicht zwangsläufig aus qualmenden Schornsteinen bestehen.

Meine erste bedeutsame Amtshandlung besteht nun darin, das Gesundheits- sowie Schulbudget anzuheben und die Steuern für Anwohner herabzusetzen. Natürlich finanziere ich meine Pläne, indem ich die Kosten auf die Industrie abwälze. Wobei dieses Unterfangen nur solange funktioniert, bis das Wirtschafts-Gebälk ächzt. Als vereinzelte Fabriken schon schließen, muss ich meinen Kurs überdenken. Zwar sehe ich mich hinterher sogar dazu gezwungen ein Darlehen bei einer Bank (welch Schmach ...) aufzunehmen, aber das Grundgerüst steht.

Bürger mit Profil

Nachdem meine Siedlung zum würdigen Dorf aufgestiegen ist, erhalte ich die Möglichkeit, Richtlinien zu erteilen. Diese reichen von Recyclingvorschriften bis zur Legalisierung von Cannabis. Schönes Detail: Cities: Skylines liefert mir häufig direktes Feedback auf meine Handlungen in Form eines Twitter-ähnlichen Feeds. So frohlockt ein Anwohner namens Albert Finch:

Yaman! Isch werd mir jetzt nen Dübel drehen und es ruhig angehen lassen! itslegalized #THC #aimhigh

Schnell, der Bildungsetat muss aufgestockt werden!

Erfreulicherweise schärft die Simulation das Profil meiner Bürger außerdem durch deren Tagesabläufe. Auf Knopfdruck hefte ich mich an ihre Fersen oder erhalte Eckdaten über ihr Leben. Dadurch erweckt das Spiel zwar bei weitem nicht das Gefühl, Persönlichkeiten kennenzulernen, dass mehr als Pixelhaufen durch die Straßen schlendern, spüre ich allemal.

Immer wieder verbringe ich Minuten damit zu, meiner Stadt einfach zuzusehen.

Der Anfang vom Ende

Während ich dem Treiben meiner Stadt zusehe, frage ich mich, wie viel Experimentierfreudigkeit das Spiel wohl erlauben mag. Das dynamische Wasser-System macht mich besonders neugierig. Kurzerhand platziere ich das Abwasserrohr direkt neben der Pumpstation. Anschließend staue ich den Fluss mit Dämmen derart auf, dass ich in dessen Bett einen Wohnblock errichten kann. Ich probiere solange herum, bis mich zahlreiche aufploppende Mitteilungen an meine eigentliche Aufgabe erinnern.

Vor lauter neuer Ideen habe ich meine Stadt, meine Ambitionen vergessen. Und dabei hatte ich doch so viele gute Vorsätze.

Cities: Skylines wurde uns vom Hersteller Paradox Interactive in Form eines Review Keys für Steam zur Verfügung gestellt. Das Spiel ist seit dem 10. März für knapp 30€ im Handel erhältlich - als Boxed- sowie Digital-Version. Wobei die Boxfassung fünf zusätzliche Ingame-Gegenstände enthält.

Welche Erfahrungen habt ihr beim Errichten eurer Städte in Cities: Skylines gemacht?

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