Post von Hannes – Assassin’s Creed & der tränenlose Abschied

19.06.2015 - 12:00 Uhr
Assassin’s Creed: Syndicate
Ubisoft
Assassin’s Creed: Syndicate
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Der letzte Tag auf der E3 2015 hält zwar diverse Tücken, dafür aber auch die ein oder andere Überraschung bereit. Diesmal unter anderem mit Kingdom Hearts III, For Honor oder Assassin’s Creed: Syndicate.

Es ist immer irgendwie unangenehm, wenn der Wecker nicht klingelt (oder man ihn nicht eingeschaltet hat) und der Tag schon mit jeder Menge Hektik beginnt. So passiert in Los Angeles an meinem dritten und letztem Tag auf der E3. Meine große Schüssel Cheerios mit Apfel/Zimt-Geschmack habe ich mir zwar nicht nehmen lassen, für den Morgenkaffee blieb aber keine Zeit. Aber immerhin war der Verkehr erträglich und ich war für meinen ersten Termin pünktlich.

“Diese Frage übersetze ich nicht.”

Zuallererst stand nämlich ein längeres Interview mit Tetsuya Nomura an, dem Director von Kingdom Hearts III . Auch wenn ich den ersten Teil gespielt und sogar sehr gemocht habe, hatte ich die Reihe dann doch etwas aus den Augen verloren. Aber die Idee eines Crossovers aus den bekannten Disney-Figuren und dem Final Fantasy-Franchise gefällt mir grundsätzlich noch immer. Also fragte ich ihn als erstes, ob er nicht denke, dass die Unzufriedenheit der Fans von Final Fantasy und die Probleme, die die JRPG-Reihe in den letzten Jahren hatte, sich auch auf Kingdom Hearts auswirken könnte.

Kingdom Hearts III


Da zeigte er sich aber gelassen und meinte, dass die unterschiedlichen Reihen keinen Einfluss aufeinander ausüben. Ich bin mir trotzdem nicht sicher, ob der Reiz des Crossovers nicht sinkt, wenn jüngere Fans mit Final Fantasy immer weniger anfangen können. Besonders interessant war die Reaktion auf meine Frage, ob die neuen Lizenzen, die Disney in den letzten Jahren erworben hat, insbesondere Star Wars und Marvel, auch einen Platz im Universum finden könnten. Die Übersetzerin hat mich mitten in der Frage abgewürgt und weigerte sich, die Frage für Nomura zu übersetzen. Offenbar ein wunder Punkt.

Im Anschluss fragte ich ihn noch zu seiner Mitarbeit an dem Final Fantasy VII -Remake aus und inwiefern die Neuauflage Änderungen am Original vornehmen wird. Grundsätzlich soll das Spielgefühl erhalten bleiben, aber das Remake ist keine simple Portierung mit Grafik-Upgrade, sondern wird Dialoge anpassen und auch nach Wegen suchen, neue Anreize zu schaffen. Größere Auswirkungen auf die Geschichte bleiben aber außen vor. Final Fantasy VII ist zwar nicht mein Liebling der Reihe (Final Fantasy IX !!!), trotzdem bin ich sehr gespannt, wie das Remake gehandhabt wird.

Pech gehabt bei Ubisoft

Nach dem Interview musste ich mich beeilen und durch die Hallen huschen, denn ich hatte einen wichtigen Termin bei Ubisoft, von dem ich mir einiges erhoffte. Zwar war ich von der Pressekonferenz des französischen Publishers alles andere als angetan, trotzdem warteten mit For Honor  und The Division  zwei Titel auf mich, die ich möglicherweise sogar anspielen kann. Einer dieser beiden Wünsche hat sich sogar erfüllt und ich habe mich mit ein paar internationalen Kollegen auf dem mittelalterlichen Schlachtfeld prügeln können.

For Honor


Die Schwertkämpfe von For Honor folgen zwar einem sehr simplen Prinzip, aber durch die Hektik der Schlachten bleiben sie dynamisch und fordernd. Per Knopfdruck kann ich drei verschiedene Abwehrhaltungen einnehmen, mein Gegenüber kann mich also nur da angreifen, wo ich mich momentan nicht verteidige und andersrum. So schaue ich ständig, wie sich die anderen Ritter positionieren, sodass ich selbst Treffer landen als auch parieren kann. In Verbindung mit der NPC-Armee, die noch zusätzlich für Ablenkung sorgt, scheint For Honor tatsächlich ein “Geheimtipp” zu sein.

Für The Division war ich tatsächlich drei Minuten zu spät da, also musste ich mit Assassin’s Creed: Syndicate  Vorlieb nehmen, was keinesfalls was schlechtes ist, aber mit dem Franchise hatte ich in den letzten Jahren so meine Probleme. Überraschenderweise verlief mein kleiner Testdurchlauf aber ganz wunderbar und ich genoss das schicke Setting und das schnellere Gameplay. Tatsächlich habe ich das Gefühl, dass Syndicate eine neue Richtung einschlägt und sich ein bisschen von der Behäbigkeit früherer Ableger löst. Mir soll es recht sein, denn zum ersten Mal seit Jahren habe ich wieder größeres Interesse an Assassin’s Creed.

Heute gab es kein kostenloses Mittagessen. :(

Anstandsbesuch bei Bandai Namco

Auch mit leerem Magen geht es aber weiter, denn gleich nach der kulinarischen Enttäuschung klopfte ich unangekündigt bei Bandai Namco an und ließ mir kurz das diesjährige Aufgebot zeigen. The Witcher 3: Wilde Jagd  ist bekanntlich schon erschienen und zu Dark Souls III  gab es außer einer kurzen Präsentation, die ich leider Gottes verpasst habe, nicht allzu viel zu sehen. So steht Bandai Namco momentan zwischen den großen Releases und ließ mir Raum, mich auch einmal mit den Nischentiteln des Publishers auseinanderzusetzen. Neben den Lizenzarbeiten zu diversen Anime-Serien konnte mich vor allem der Godzilla -Titel in seinen schrägen Bann ziehen.

Godzilla


Eigentlich viel zu behäbig und schwerfällig übt der Prügler dennoch einen gewissen Reiz aus, der vor allem Fans der klassischen Filme zufriedenstellen wird. Hochhäuser zerschmeißen und dreiköpfige Metall-Drachen in den Schwitzkasten nehmen, hat eben doch seinen eigenen Appeal.

Vollkommen unbekannt war mir hingegen der First Person-Puzzler Attractio , der nicht nur vom Look und der Erzählweise an die Portal -Ableger erinnert, sondern auch in seinem Rätsel-Design ein klares Vorbild gefunden hat. Statt mit Portalen spiele ich hier aber mit der Schwerkraft. Das Konzept ist clever verarbeitet und das gleichzeitige Aufkommen verschiedener Schwerkraftrichtungen für unterschiedliche Objekte sorgte schon in der Testversion für fordernde Aufgaben. Wenn nur der Look nicht ganz so generisch wäre, könnte der Titel durchaus ein breiteres Publikum finden.

Noch ein Interview, noch ein Problem

Zum Abschluss meines E3-Abenteuers hatte ich mir noch ein Interview mit den Entwicklern von Deus Ex: Mankind Divided  gesichert. Aber wie es auf der Messe öfter mal der Fall war, gab es eine kleine Verwechslung. Anstatt den eigentlich Interview-Slot wahrzunehmen, überzeugte ich einfach den Producer des Stealth-Titels mir nach seiner Präsentation Rede und Antwort zu stehen. So ließ ich mir erklären, wie das Team allgemein zum Thema Transhumanismus  steht und inwiefern der historische Hintergrund der Apartheid  als Inspirationsquelle diente. Leider schien es so, als würden sich die Entwickler doch etwas von dem Ganzen distanzieren und es dem Spieler ganz allein überlassen, wie er sich dahingehend positioniert. Ich persönlich finde es schade, denn so bleibt die gedankliche Vorstellung von Implantaten und Prothesen mit Gewalt verknüpft.

Deus Ex: Mankind Divided


Nach dem kurzen Gespräch wurde ich dann informiert, dass mein eigentlicher Interviewpartner noch immer auf mich warte. Also wuselte ich mich fix durch die Massen und konnte so den Rest meiner Fragen auch noch anbringen. Diesmal konzentrierte ich mich auf Gameplay-Elemente und wollte den Entwicklern im Bezug auf den Waffenkampf auf den Zahn fühlen. Jedoch versicherte man mir noch einmal ausdrücklich, dass die gezeigte Demo nicht repräsentativ sei und das Kampfsystem nicht wichtiger sei als die anderen Grundpfeiler des Deus Ex-Rezepts. Ich möchte ihnen gern glauben.

Tja, und das war es dann auch irgendwie schon. Ich hoffe, dass ich noch einen ruhigen letzten Abend in Los Angeles verbringen kann. Bei euch ist es beim Tippen dieser Zeilen kurz vor 5 Uhr morgens, ich hingegen habe es heute noch vor 20 Uhr zurück in unsere Unterkunft geschafft. Morgen geht es dann zurück nach Deutschland und tatsächlich freue ich mich drauf. Gern komme ich aber nächstes Jahr wieder.

Aber nur wenn es kostenloses Essen gibt!

Liebe Grüße

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