Quantico - Die Agentenserie mit Priyanka Chopra im Pilot-Check

28.07.2016 - 08:55 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Jägerin und Gejagte: Priyanka ChopraABC
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In den USA geht die ABC-Serie Quantico in die 2. Staffel, hierzulande strahlte ProSieben gestern die erste von 22 Episoden aus. Wir haben den Auftakt zur Agentenserie für euch unter die Lupe genommen.

9/11, IS, internationaler Terror, Gaza und der größte Anschlag des 21. Jahrhunderts sind nur einige Schlagworte, mit denen im Piloten Run zur Agentenserie Quantico um sich geschleudert wird. Dementsprechend actionreich legt das Drama aus dem Hause ABC seinen Auftakt hin. In medias res bekommen wir es mit nichts Geringerem als dem größten Terroranschlag auf amerikanischen Boden seit dem 11.September 2001 zu tun. Die Grand Central Station in New York City liegt in Schutt und Asche, die Welt ist fassungslos und das FBI sucht nach den Verantwortlichen der grauenvollen Tat. Die sollen in den eigenen Reihen geschlummert haben und zwar in einem Team aus frisch ausgebildeten Agenten.

Der Ursprung allen Übels ist neun Monate zuvor zu finden. Damit etabliert der Pilot die zweite Zeitebene, auf der die Handlung der 1. Staffel angesiedelt ist. Die Basis Quantico in Virginia ist die Kaderschmiede des FBI. Jedes Jahr werden die Besten der Besten rekrutiert, auf Herz und Nieren geprüft und zu vollwertigen Agenten ausgebildet. Damit sollte es eigentlich unmöglich sein, einen potenziellen Terroristen durchzuschleusen. Der Verdacht fällt auf die junge Agentin Alex Parrish (Priyanka Chopra), die bewusstlos, aber unverletzt in den Trümmern des ehemals größten Bahnhofs der Metropole New York aufgefunden wird. Um ihre Unschuld zu beweisen, muss sie den wahren Schuldigen finden. Dazu muss sie 47 Kollegen überprüfen, die mit ihr gemeinsam die Ausbildung antraten.

Quantico

Ihre analytischen Fähigkeiten stellt Alex zunächst während eines Quickies im Auto eines jungen Mannes, den sie kurz zuvor im Flugzeug gen Quantico aufgabelte, unter Beweis. Der angebliche Soldat Ryan Booth (Jake McLaughlin) kann unmöglich wie behauptet frisch von den Philippinen zurückgekehrt sein, denn dort sei aktuell Regenzeit und seine Schuhe zeigten keine Spuren von südostasiatischem Schlamm. Was aber selbst die ausgebuffte Analytikerin Alex nicht bemerkt, ist, dass Ryan das selbe Ziel ansteuert: Auch er ist einer der New Agents in Training (kurz NAT) in Quantico. Ausbilderin Miranda Shaw (Aunjanue Ellis) macht schon bei der Begrüßungszeremonie klar, dass die Sicherheitslage in den USA so unsicher ist wie nie zuvor. Später soll sie sich als Vertraute Alex' erweisen und verhilft der Hauptverdächtigen zur Flucht. Am Ende des Piloten ist die Jägerin gleichzeitig Gejagte und muss nun im Untergrund nach den Drahtziehern des Terroranschlages suchen.

Quantico löst die Schwierigkeit, viele Hauptpersonen griffig im Piloten zu etablieren und ihre Motive und Geheimnisse aus der Vergangenheit offen zu legen geschickt und zügig, in dem die NATs sich gegenseitig checken und ihr Gegenüber mit den Ergebnissen ihrer Recherche in einem Verhör konfrontieren. Die Ergebnisse kratzen aber in ihrer überzeichneten Dramatik, genau wie die sich anbahnenden zwischenmenschlichen Beziehungen, am Niveau einer Soap. Unter den Neuzugängen finden sich das Waisenkind Shelby (Johanna Braddy, bekannt als Kandidatin Anna in der Satire-Serie UnREAL), deren Eltern in einem der Flugzeuge starben, das in das World Trade Center steuerte, und die nun der Sicherheit ihres Landes dienen möchte; der homosexuelle Jude Simon (Tate Ellington), der eine Zeit lang heimlich im Gaza-Streifen lebte; und ein junger Mann, der sich aus Angst vor Konsequenzen direkt im Verhörsaal eine Kugel in den Kopf jagt. Einen Mormonen und eine Muslima (verkörpert von der libanesischen Schauspielerin Yasmine Al Massri, die zuvor in der Piratenserie Crossbones zu sehen war), deren Geheimnis das offensichtlichste sein dürfte (bisher aber natürlich von keinem der anderen gelüftet wurde), befinden sich auch im bunten Spektrum der Neuzugänge, das leider nicht ohne die Vermeidung von gängigen Klischees auskommt.

Quantico

Priyanka Chopra ist einer der gefragtesten Stars des Bollywood-Kinos und die ehemalige Miss World. Mit Quantico gibt sie ihr Debüt in einer US-Serie, 2017 wird sie in der Kinovariante von Baywatch an der Seite von Dwayne Johnson zu sehen sein. Als charismatische Protagonistin funktioniert sie gut in der Dramaserie. Als Schöpfer verbirgt sich Joshua Safran hinter Quantico, der bisher Gossip Girl sowie die NBC-Musicalserie Smash produzierte und sich das erste Mal einer actionreicheren Thematik zuwendet. Das Konzept von Quantico erinnert an Shonda Rhimes' How to Get Away with Murder, nur sind eben angehende FBI-Agenten und nicht Juristen involviert. Rhimes Serien Scandal und Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte bescherten dem Sender ABC Traumquoten. In den USA kommt die Mischung aus Grey's Anatomy meets Homeland (den Vergleich stellte Safran selbst an ) immerhin so gut an, dass Staffel 2 bereits in den Startlöchern steht.

Das Tempo, das der Pilot zu Quantico vorgibt, ist schwindelerregend rasant. Die Logik bleibt da leider auf der Strecke, zu viele Aspekte sollen miteinander verknüpft werden. Da nun das Fundament des Plots gelegt ist und die Grand Central Station in Trümmern liegt, werden sich die kommenden Episoden hoffentlich in einem gemächlicheren Tempo der Aufklärung des Falles widmen. Warum Miranda von Alex Unschuld felsenfest überzeugt ist und Alex nicht hinterfragt, warum sie bewusstlos und unverletzt am Tatort gefunden wurde, wird sich vielleicht auch noch lösen. Außer attraktiven Darstellern gibt es keine nennenswerten Schauwerte, da Quantico als Network-Serie eben nicht Feuerwerke wie Bezahlsender HBO und Co. zünden kann, bleiben auch die CG-Effekte eher schlicht. Wer sich an unterhaltsamen Whodunnits erfreuen kann, ist bei Quantico jedoch richtig.

ProSieben strahlt die 22 Folgen der 1. Staffel Quantico jeweils im Doppelpack mittwochs ab 20:15 Uhr aus.

Habt ihr eine Ahnung, wer der Maulwurf ist?

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