Rebel Moon 2 wird 300-Fans gefallen: Zack Snyders Sci-Fi-Fortsetzung ist kein Meisterwerk, repariert aber den größten Fehler des Vorgängers

19.04.2024 - 07:00 UhrVor 13 Tagen aktualisiert
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Zack Snyder ist mit Netflix' größtem Sci-Fi-Blockbuster des Jahres zurück. Der 300-Macher liefert mit Rebel Moon 2 zwar kein Highlight ab, übertrifft den Vorgänger aber in mehreren Hinsichten.

Ausgerechnet Zack Snyder, der Regisseur hinter visuell einzigartigen Spektakeln wie 300 oder Sucker Punch, bekam von Netflix für seine Rebel Moon-Filme eine Carte blanche. Fans witterten schon das nächste Star Wars-Franchise am Horizont, erlebten aber in vielen Fällen ein böses Erwachen: Rebel Moon - Teil 1: Kind des Feuers war die größte Sci-Fi-Enttäuschung des letzten Jahres. Jetzt gibt es Rebel Moon - Teil 2: Die Narbenmacherin zu streamen. Muss das irgendwen interessieren?

Die kurze Antwort lautet: ja. Rebel Moon 2 liefert bessere Action, eine konzentrierte Story, und umgeht sogar den größten Schnitzer von Teil 1. Zwei große Schwächen kann das Sequel aber dennoch nicht vermeiden.

Zack Snyders Rebel Moon 2 hat zwei Hauptprobleme

Rebel Moon 2 wirkt nicht besonders schön und nicht besonders herzlich. Der erste Punkt betrifft vor allem die CGI-Raumschiffe und praktischen Sets. Die Raumschiffe erinnern mich noch immer an Zwischensequenzen aus Videospielen der 1990er. Sieht so ein Film aus, der mit seinem Vorgänger laut Vanity Fair  166 Millionen Dollar verschlungen hat?

Schaut euch hier den neuesten Trailer zu Rebel Moon 2 an:

Rebel Moon - Teil 2: Die Narbenmacherin - Trailer (Deutsch) HD
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An der fehlenden Herzlichkeit trägt die Figurenzeichnung eine Mitschuld. Ex-Veteranin Kora (Sofia Boutella), die in Teil 1 eine schlagkräftige Truppe gegen das brutale Imperium zusammengestellt hat, muss mit ihren Kameraden jetzt ihr Heimatdorf vor einer groß angelegten Attacke beschützen. Aber wie im Vorgänger fühle ich wenig mit diesen Held:innen mit.

Für große Emotionen wirken ihre Geschichten und Gespräche einfach zu austauschbar. Allein ein heimtückischer Mord Koras, den sie ihrem Liebhaber Gunnar in einem intimen Moment gesteht, löst tiefere Gefühle aus. Die Szene stellt für die Hintergrundstory einer Hauptfigur einen mutigen und ungewöhnlichen Baustein dar.

Wirklich schmerzhafte Gefühle waren nie Zack Snyders Stärke. Fühlen wir wirklich Leonidas' (Gerard Butlers) Dilemma zwischen Liebe und Pflichtgefühl? Snyder transportiert Emotionen durch große Bilder. Aber wenn das Imperium General Titus' (Djimon Hounsou) Kameraden vor seinen Augen exekutiert, bleibt der Moment rein optisch hinter seinen Möglichkeiten zurück. Kein Vergleich mit den Rückblenden des Spartanerkönigs, dessen Kindheit von grässlicher Härte bestimmt war.

Rebel Moon 2 umgeht den großen Fehler seines Sci-Fi-Vorgängers

Dennoch wird Rebel Moon 2 300-Fans gefallen. Denn Snyder und sein Team inszenieren die Action deutlich geschickter als im Vorgänger. Wenn Kora sich durch die imperialen Schergen eines Raumschiffs schießt, entwickelt der Moment eine motorische Wucht, wie man sie aus Martial Arts-Filmen kennt. Oder aus den typisch Snyderschen eingefrorenen Seitenansichten aus 300.

Sofia Boutella als Kora

Zwar wirkt Rebel Moon 2, ähnlich wie sein Vorgänger, an vielen Stellen wie die geraffte Version eines längeren Films. Abhilfe können hier am Ende nur Zack Snyders härtere Fassungen schaffen, die im Laufe des Jahres erscheinen sollen. Aber allein die Inszenierung und Choreografie dämpfen den Eindruck fehlender Momente in den Action-Szenen von Die Narbenmacherin deutlich ab.

Der größte Fehler des ersten Teils war allerdings eine aufgeblasene Erwartungshaltung, die er durch seine eigene Dramaturgie geschürt hat. Warum etwa General Titus in poetischen Bildern als Gladiator einführen, um ihn dann als Deko aus Fleisch und Blut in den Hintergrund zu verfrachten?

Rebel Moon 2 repariert diesen Fehler durch pure Geradlinigkeit. Salopp gesagt, weiß der Film, was er ist: eine große Schlacht mit Prolog. Snyder liefert die zweite Hälfte von Die sieben Samurai in der Sci-Fi-Version: Zuerst befestigen die Dorfbewohner ihre Heimat, dann muss sie dem Ansturm brutaler Horden standhalten.

Wenn man Rebel Moon 2 als Adaption betrachtet – und mit Blick auf den Plot ist der Film genau das – wird sich für viele Zuschauenden vielleicht ein versöhnlicheres Bild des Sci-Fi-Blockbusters zeichnen. Es ist keine brillante Umsetzung wie Blade Runner. Die Narbenmacherin ist eine Adaption, wie Wo die Lüge hinfällt oder Romeo Must Die Adaptionen von Shakespeare-Stücken sind. Sicher keine Meisterwerke. Aber unterhaltsames Popcorn-Kino, das im Gang der Jahre noch seinen Kultstatus erreichen kann.

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