Robert Downey Jr. hat in Iron Man mit nur einem Satz das MCU revolutioniert

28.08.2021 - 09:00 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
Vom ersten Iron Man-Film bis Avengers: Endgame war es für Robert Downey Jr.s Figur ein langer WegDisney
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Robert Downey Jr. liefert als Iron Man mit einer simplen Improvisation einen der wichtigsten Grundsteine für das gesamte MCU – und revolutioniert ganz nebenbei das Superheld:innen-Genre.

Mit nur einem Satz hat Robert Downey Jr. im ersten Iron Man Filmgeschichte geschrieben. Der Satz hat nicht nur den Startschuss für das Marvel Cinematic Universe gegeben, sondern gleich ein ganzes Genre umgekrempelt. Vier Worte, die alles veränderten: "Ich bin Iron Man."

Während DCs Superman (zuletzt Henry Cavill) mit einfacher Hornbrille und Stotter-Stimme zu Clark Kent wird, um seine wahre Identität zu verbergen, lässt sich Tony Stark als Iron Man auf der großen Bühne feiern. Während Batman als Symbol des Schreckens für Recht und Ordnung sorgen will und streng darauf bedacht ist, nicht als Bruce Wayne enttarnt zu werden, macht der Hulk Selfies mit Kindern. Das MCU streicht Geheimidentitäten und macht seine Held:innen zu Popstars. Sogar Tom Hollands Spider-Man erwischt es im ersten Trailer zu Spider-Man: No Way Home. Aber warum eigentlich?

Wie Robert Downey Jr. mit Iron Man Filmgeschichte schrieb

Alles begann mit der finalen Szene im ersten Iron Man. Nachdem Robert Downey Jr.s Charakter die Welt vor Iron Monger (Jeff Bridges) gerettet hat, fragt die sich, wer im eisernen Kostüm steckt. Gerüchte schießen sich schnell auf Tony Stark als neuen Weltenretter ein. Eine Pressekonferenz soll Aufklärung bringen, die Regierung liefert eine typische Vertuschungsgeschichte, und Agent Coulson (Clark Gregg) versorgt Tony Stark mit einem Alibi. Das alles haben wir so oder so ähnlich schon in unzähligen anderen Filmen gesehen. Superheld:innen müssen anonym bleiben, haben wir gelernt.

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Doch die Rampensau Tony Stark beendet die Pressekonferenz mit einem Twist, der elf Jahre später noch einmal in Avengers 4: Endgame auftaucht und erneut Kinosäle zum Kochen bringt. Mit "Ich bin Iron Man" endet sein erster Eintrag im MCU und später auch Robert Downey Jrs. letzter Auftritt im Kampf gegen Thanos. Das Ende und der gleichzeitige Neubeginn einer Ära. Lediglich Spider-Man sorgt sich im MCU noch darum, dass er als Peter Parker enttarnt wird.

Iron Man bedeutete das Ende altbackener Geheimidentitäten – und den Beginn des MCU

Das MCU bricht damit nicht nur mit Comic-Konventionen, sondern auch mit dem Status quo im Superheld:innen-Filmgenre. Vor dem ersten Iron Man sorgten sich die Held:innen stets um die eigene Privatsphäre, oder zumindest um eine klare Trennung zwischen normaler und übermenschlicher Identität. Superman (Christopher Reeve) musste in Superman II - Allein gegen alle seine Kräfte aufgeben, um als Clark Kent mit Lois Lane zusammen sein zu dürfen. Der Film liefert keine expliziten Gründe für diesen Tausch. Und trotzdem verstehen wir das Dilemma, weil: ist so. Genre-Konvention eben.

Lange versteckten sich Superhelden hinter einer bürgerlichen Identität – dann kam Tony Stark

Bruce Wayne (Michael Keaton) versucht in Tim Burtons Batman seiner Geliebten Vicki Vale vergeblich seine Geheimidentität zu verraten. Als sie später dann doch in der Batcave steht, gibt es großes Drama. Peter Parker (Tobey Maguire) versucht im ersten Spider-Man-Film von Sam Raimi seine Familie und Freunde zu schützen und scheitert kläglich dabei. Immer und immer wieder zeigen uns diese Filme, dass es eine Bürde ist, derartige übermenschliche Kräfte zu besitzen.

Denn wer ein Superheld oder eine Superheldin ist, bringt nicht nur sich, sondern auch seine Liebsten in Gefahr. Wer das verhindern will, muss also eine klare Grenze zwischen seinen beiden Identitäten ziehen. Jahrzehnte der Comic-Erzählungen und Blockbuster-Filme haben uns diese simple Lektion ins Bewusstsein gehämmert. Iron Man wischt sie mit einem Satz aus dem Konventionen-Katalog und macht damit die MCU-Held:innen zu Popstars. Nur: Warum eigentlich?

Das MCU beschreitet revolutionäre Wege und hat einen ziemlich guten Grund dafür

Marvel ist seit langem für ihre Selbstironie und Konventionsbrüche bekannt, da ist es nur folgerichtig, dass sie sich konsequent von maskierten Heldinnen und mysteriösen Helden ohne Gesicht verabschieden. Statt den Popstar-Status der eigenen Superheld:innen zu leugnen, gehen sie ganz offensiv damit um. Das hebt das MCU von anderen Comic- und Filmuniversen ab und macht es lebendig und realistisch.

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Nicht nur Iron Man darf als Popstar mit Superrüstung die Welt retten. Auch andere Held:innen verzichten in späteren Filmen und Abenteuern auf geheime Identitäten. Thor bleibt Thor, egal ob auf Asgard oder der Erde. Das Alter Ego von Chris Hemsworths Charakter, Donald Blake, wird hier lediglich mit einem Augenzwinkern und als Fanservice benutzt. In den späteren Jahren entwickelt Marvel sogar Freude am ironischen Spiel mit Geheimidentitäten und Superheld:innen-Personas. Peter Quill (Chris Pratt)versucht im ersten Guardians of the Galaxy verzweifelt, von allen als Star-Lord angesprochen zu werden. Und scheitert bereits im ersten Trailer kläglich. Marvel mag zwar mit Genre-Konventionen brechen, bleibt sich selbst dabei aber treu.

Stan Lee sagte, dass Marvels Geschichten stets die Welt außerhalb unserer Fenster beschreibt. Auch in unserer Welt sind Superheld:innen die neuen Popstars. Und alles begann mit Iron Man. Oder um es mit den Worten  von MCU-Mastermind Kevin Feige zu sagen:

"Der Erfolg [von Iron Man] hat uns inspiriert, an uns selbst zu glauben, wenn es darum geht, der Comic-Vorlage treu zu bleiben und trotzdem keine Angst davor zu haben, Dinge zu verändern."

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