Diesen Artikel haben wir als VOD-Tipp bereits in ähnlicher Form am 2. Dezember 2021 veröffentlicht.
Viele Sci-Fi-Stoffe zeigen intergalaktische Kriege als Bühne für Mut und Ruhmestaten. In Dune wird ein verwöhnter Adelssohn zum stolzen Krieger. Luke Skywalker reift in diversen Duellen zum Lichtschwert-Virtuosen heran und die Helden vieler Star Wars-Serien tun es ihm gleich. Ender's Game - Das große Spiel auf Netflix aber macht solche Heldenmythen zur Falle für den Zuschauenden: Auf ergötzend schöne Schlachten folgt hier ein entlarvender, grausamer Twist.
Enders Game berauscht mit durchgestylten Sci-Fi-Schlachten
Doch zunächst einmal gibt sich der Blockbuster von Regisseur Gavin Hood (X-Men Origins: Wolverine) ganz dem Spektakel des Sci-Fi-Kriegs hin: Nach einem verheerenden Alien-Angriff auf die Erde rüstet sich das verbliebene Weltmilitär mit einem ungewöhnlichen Ausbildungsprogramm für eine erneute Attacke: Rigoroser Drill und pausenlose Trainings-Simulationen sollen unter Rekrut:innen im Kindesalter den neuen führenden Admiral der Erdenflotte finden.
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Ender (Asa Butterfield) stellt sich dabei als der Begabteste unter ihnen heraus. Sein Vorgesetzter Colonel Graff (Harrison Ford) schickt ihn daraufhin durch immer anspruchsvollere Simulationen, die sein taktisches und strategisches Geschick unter Beweis stellen sollen. So kommt der Teenager seiner ersten echten Schlacht gegen die Aliens immer näher.
Die Inszenierung der Simulationen ist dabei unglaublich packend und visuell beeindruckend geraten: In rasendem Tempo liefert der Film verblüffende Wendungen und durchgestylte Sci-Fi-Scharmützel, die mit ihren futuristischen Rüstungen und Neonlicht-Ästhetik an Filme wie Tron: Legacy erinnern. Doch das ist letzten Endes auch ein perfider Trick.
Auf die wunderschönen Sci-Fi-Schlachten folgt ein brutaler Twist
Denn die rasante Geschwindigkeit, der edle Look und die Inszenierung von Enders brillanten Einfällen lassen mich als Zuschauer stets nach mehr davon gieren: Dass hier ein Kind von kaltblütigen Erwachsenen zum Kriegsdienst erzogen wird, tritt in den Hintergrund.
Selbst wenn Graffs Ideologie und Enders Unschuld immer mal wieder kurz in Zweifel gezogen werden: Es überwiegt der Spaß an den immer abgefahrener werdenden Sci-Fi-Schießereien.
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Dann steht plötzlich der Ernstfall vor der Tür und Ender soll das Optimum seiner eingedrillten Fähigkeiten unter Beweis stellen. Der Twist, der dann folgt, dürfte vielen Zuschauer:innen den Magen umdrehen.
Er wird hier auch nicht verraten, denn für die Wirkung des Films ist er essenziell. Die Wendung kommentiert die Action-Szenen des Films in einer Art, von der sich der ein oder andere Fan verraten fühlen dürfte: Woran er sich 114 Minuten ergötzt hat, wird plötzlich zu einer Abscheulichkeit.
Andere werden den Sci-Fi-Kracher für verlogen halten. Ich persönlich genieße den Twist: Sci-Fi-Schlachten gefallen mir immer noch so gut wie vielen anderen. Aber glänzende, vermeintlich fiktive Oberflächen haben häufig einen vernichtenden Effekt auf das kritische Denken. Und es ist gut, wenn Fiktion uns das gelegentlich erkennen lässt.
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In der neusten Ausgabe unseres Podcasts Streamgestöber blicken wir zurück auf die bisherigen Streaming-Filme des Jahres. Netflix, Disney+ und Co. haben sich gegenseitig überboten mit aufwendigen Produktionen. Doch welche der Filme sind wirklich gelungen? Im Podcast reden wir über unsere Top 10 der besten Streaming-Filme 2022.An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
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Das Streaming-Jahr war im Filmbereich sehr abwechslungsreich. Ein roter Panda hat Toronto ins Chaos versetzt, während sich eine Prinzessin vom obersten Stockwerk eines Turms ins Erdgeschoss gekämpft hat. Außerdem konnten wir die erste Mondlandung durch Kinderaugen erleben und haben eine amüsante Jackass-Zugabe erhalten.
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