Sehnsucht und Hoffnung in Die andere Heimat

Mit dem vierstündigen Kinofilm Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht lieferte der deutsche Regisseur Edgar Reitz 2013 eine Art Vorgeschichte zu seiner elfteiligen Serie Heimat - Eine deutsche Chronik über Familienschicksale aus dem Hunsrück.

Die andere Heimat spielt in einem Dorf im Hunsrück in den Jahren 1840 bis 1844 und erzählt die Geschichte des Bauernjungen Jakob (Jan Dieter Schneider), der heimlich die Sprachen Südamerikas lernt und von einem besseren Leben in Brasilien träumt. Der Film thematisiert jedoch nicht nur die Sehnsucht nach einem neuen Zuhause, sondern setzt sich auch mit der Epoche des Vormärz auseinander. Denn als Jakobs Bruder Gustav aus dem preußischen Militärdienst zurückkommt, hat das ungeahnte Auswirkungen auf Jakobs Auswanderer-Pläne.

Für seinen Film rekonstruierte Reitz liebevoll den Schauplatz eines Dorfes im 19. Jahrhundert, auch die Stoffe der Kostüme und sogar die Anlage der Felder sind authentisch. Eine weitere Besonderheit des Films liegt in der Art und Weise, wie Reitz mit der Farbgebung seines Films spielt. Während der Großteil des Films in schwarz-weiß gehalten ist, setzt der Regisseur gekonnt Farbakzente mit glühenden Hufeisen, seichtem Kerzenschein oder einer wehenden Fahne.

Christian Buß fasst in seiner Filmkritik im Spiegel  die Bedeutung des Films für das Gesamtwerk von Edgar Reitz zusammen:

So leuchtet der inzwischen 80-jährige Edgar Reitz in seinem vierten, vorrangig für das Kino produzierten "Heimat"-Epos noch einmal das große titelgebende Wort in all seinen Schattierungen, Ambivalenzen und Grausamkeiten aus. Ästhetisch wie inhaltlich ist "Die andere Heimat", die gut 80 Jahre vor dem ersten Teil einsetzt und jetzt in die Kinos kommt, der radikalste Block der Hunsrück-Chronik.