Shia LaBeouf als Kannibale: Sein bester Auftritt ist nur 27 Sekunden lang und "eines der Meisterwerke unserer Generation"

12.07.2023 - 17:00 Uhr
Szene aus "Shia LaBeouf" von Rob Cantor
Rob Cantor/YouTube
Szene aus "Shia LaBeouf" von Rob Cantor
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Vor über acht Jahren erschien ein YouTube-Video, das in die Hall of Fame des Internets gehört. Shia LaBeouf wird als Menschenfresser besungen – und liefert einen Auftritt ab, der stellvertretend für seine Karriere steht.

Es gibt diese YouTube-Videos, über die man mitten in der Nacht stolpert und nach denen das Leben nicht mehr so ist wie zuvor. Weil sie so verstörend sind, weil einem im Rahmen eines Video-Essays komplett neue Horizonte eröffnet werden oder einfach, weil es so absurd ist, dass es sich anfühlt, als käme es aus einer komplett anderen Dimension. Die Live-Version von "Shia LaBeouf", einem Song des Sängers Rob Cantor, ist so ein YouTube-Video.

Hier wird der gleichnamige Transformers-Star, der seine Karriere mit persönlichen Entgleisungen an die Wand fuhr und folgerichtig aus dem Indiana Jones-Franchise gekickt wurde, zur Horror-Ikone stilisiert: einem Kannibalen, der nachts auf Menschenjagd geht. Am Schluss taucht Shia Labeouf sogar höchstpersönlich auf – und liefert damit den absurdesten Auftritt seiner gesamten Karriere ab.

Was steckt hinter dem Kannibalenvideo über Shia LaBeouf?

In dem hochgradig albernen und dramatischen Lied erzählt Rob Cantor, wie der oder die Protagonist:in (wir, Cantor spricht uns als "du" unmittelbar an) sich mit leerem Handyakku nachts im Wald verläuft. Vollkommen hilflos treffen wir auf Shia LaBeouf, der uns auf allen vieren verfolgt. Ein Kampf auf Leben und Tod bricht aus. Inklusive Bärenfallen, blutigen Beinstümpfen und – "Shia Surprise!" – Jiu-Jitsu.

Seht hier das YouTube-Video zu "Shia LaBeouf" von Rob Cantor:

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Cantor kam laut einem Artikel der Washington Post  auf die Idee zum Song, als ein Freund den Namen "Shia LaBeouf" dramatisch flüsterte. Daraus ersann er die Kannibalengeschichte, weil "die Vorstellung einfach so witzig war, dass Shia LaBeouf, verschmiert mit angetrocknetem Blut, hilflose Opfer im dunklen Wald terrorisiert". Der Song erschien 2012 vorerst nur als Audio und ging viral. 2014 veröffentlichte Rob Cantor dann ein Live-Video, in dem professionelle Tänzer:innen, ein Streichquartett und zwei (!) Chöre den Song auf einer Bühne performen.

Vier Monate steckten die Verantwortlichen in die Vorbereitung der Aufführung. Das Ergebnis sind 3 Minuten und 27 Sekunden pure Perfektion. Oder wie es einer der Millionen Menschen, die das Video in den letzten 8 Jahren aufgerufen haben, in einem YouTube-Kommentar erst kürzlich formulierte: "Das ist immer noch eines der Meisterwerke unserer Generation."

Warum Shia LaBeoufs Kannibalen-Cameo perfekt ist

Der Schauspieler taucht gleich mehrfach im Video auf, wenn auch anfangs nur in Form riesiger Pappköpfe. Die größte Überraschung folgt ab Minute 2:50, wenn der Song endet und die Kamera Richtung Publikum schwenkt. Dort sitzt ein einzelner Mann, der begeistert und mit irren Augen klatscht: Shia LaBeouf, der echte.

Wie hat Rob Cantor das hingekriegt? "Ich wusste, dass Shia den Song kennt, er hatte ihn schließlich vergangenes Halloween getwittert", sagte der Musiker 2014 gegenüber MTV . Also habe er einfach eine E-Mail geschrieben. "Drei Tage später kam überraschend die Zusage von Shias Manager. Ich war schockiert und begeistert."

In Honey Boy verfilmte Shia LaBeouf seine angebliche Jugend:

Honey Boy - Trailer (Deutsche UT) HD
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Diese 27 Sekunden, in denen der Schauspieler immer frenetischer klatscht, schließlich sogar begeistert aufsteht und dann plötzlich beinahe unangenehm berührt wirkt, als wäre ihm jetzt erst bewusst, als was er sich hier outet – all das fasst perfekt die Außenwirkung und den öffentlichen Diskurs um LaBeouf zusammen. Wie ein Meta-Kommentar auf ganz reale Vorfälle, die nicht ansatzweise so lustig sind wie Rob Cantors Kannibalenfantasie.

Der Schauspieler setzt mit Kunstprojekten Statements, stößt bei Drehs seine Kolleginnen und Kollegen vor den Kopf und offenbart immer wieder ganz reale Untiefen. Seine Ex-Partnerin, die Musikerin FKA Twigs, verklagte LaBeouf  unter anderem wegen körperlichem und emotionalem Missbrauch.

Solltet ihr Shia LaBeouf also wirklich mal nachts im Wald treffen: Rennt lieber weg. Auch wenn er (wahrscheinlich?) kein tatsächlicher Kannibale ist.

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