Sind Quick Time Events Spielspaß-Killer?

27.02.2015 - 18:00 Uhr
Heavy Rain
Sony Computer Entertainment
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Sie gehören seit Jahrzehnten zu unserem Hobby und doch hat sich offenbar noch immer niemand so richtig mit ihnen angefreundet: Diese Woche geht es um Quick Time Events und ob sie ihren schlechten Ruf wirklich verdient haben.

Bevor wir allerdings den Kommentarbereich für diese Frage feierlich eröffnen, werfen wir noch einmal einen kurzen Blick auf die letzte Woche:  Wir fragten euch und uns, wie kurz oder lang ein Spiel sein darf und bekamen von euch interessantes Feedback.

Der User Fenrisúlfr bat um eine dringend notwendige Differenzierung, wenn man diese Frage wirklich beantworten möchte:

Das hängt immer vom Spiel ab. Wenn die Dauer für das individuelle Spiel angemessen ist, super! Wenn es zu kurz oder zu lange geht und alle enttäuscht sind? Gar nicht super!
Gott, hab mir bei Red Dead Redemption noch vor Mexiko gedacht: Wow. War jetzt wirklich geiler als GTA. Find ich top!
Dann in Mexiko: Wow, jetzt ist das Spiel also vorbei? Krass ist das lange mann...
Und dann noch mal so viel Spielzeit mit dem geilsten Ende überhaupt. Obwohl, es geht danach ja noch weiter.
Und bis heute zähle ich das Spiel zu den besten überhaupt.
Skyrim, Oblivion, Morrowind? 400 Spielstunden, wenn du sehr begeistert spielst. Storymäßig um die 100 Stunden, kann ich nicht so pauschal sagen. Wieso nicht? Weil man die Zeit nicht bemerkt, weil man in das Spiel versinkt. Genau, das liegt am Rollenspiel-Stil. Da ist eine solche Länge willkommen.
Schon mal Resident Evil 5 gespielt? Voilà, ein Spiel, welches keine besonders lange Story hatte. Länge war trotzdem angemessen, Story war, wenn man die Vorgänger, also das große Ganze, kennt, genial (dass Horror-Feeling flöten ist, ist wieder 'ne andere Geschichte).
Fazit: Pauschal? Unmöglich.
Das ist, wie wenn man sagt: Alle Shooter sind schlecht, alle Dramen sind schlecht, Anime ist scheiße, Filme sind Dreck,....

Thyred hingegen bemühte einen Vergleich:

Ich vergleich das gerne mit den Kosten eines Ausflugs oder einer anderen Tätigkeit, die mich genauso lang beschäftigen würde. Und da stehen kurze Spiele halt einfach sehr schlecht da.
Und selbst wenn mich das Spiel wirklich gut unterhält, am Ende bleibt immer ein leicht fader Beigeschmack wenn das Spiel dann in der Ecke verstaubt, da es sich nicht lohnt nochmal durchzuspielen.

Diese Woche geht es nun um ein Feature vieler moderner wie auch alter Spiele: Quick Time Events! Sei es nun Shenmue  oder Call of Duty: Advanced Warfare . Das wilde Knöpfchendrücken im richtigen Moment hat uns alle fast ausnahmslos schon Nerven gekostet oder den Controller weit hinter den Fernseher werfen lassen. Doch gibt es nicht auch rühmliche Ausnahmen? Oder sind Quick Time Events wirklich der Spaß-Killer schlechthin?

Phil hat kein Problem damit

Ich bin jemand, der sich gern einen Abend lang auf die Couch legt und sich dann ohne viel Nachdenken berieseln lässt. Action-Spiele mit kurzer Spielzeit sind dafür wie gemacht und genau dieses Genre greift gern auf QTEs zurück. Sowohl in Ryse: Son of Rome  als auch im prominenten Beispiel The Order: 1886  habe ich das Feature als angenehm wahrgenommen. Besonders in Spielen, die einen Fokus auf das Erzählen einer Handlung legen, ist eine Quick Time-Sequenz oft eher angebracht als normales Gameplay, das noch mehr herausreißen würde.

Tim stimmt Phil zu

Kurz nach der Jahrtausendwende beschlich wohl viele Designer das Gefühl, ihren Shootern oder Action-Adventures fehle es an einem Stealth-Abschnitt, der garantiert nicht zum übrigen Gameplay passen wollte. Ähnlich verhielt es sich mit Hüpf-Passagen (ich denke immer noch mit Schrecken an das ansonsten sehr gute Tron 2.0 zurück) und nun eben mit Quick Time Events.

Dabei beweisen die Abenteuer von Garrett , Rayman  oder Bigby Wolf , dass die zugrundelegenden Mechaniken funktionieren. Daher greift es auch zu kurz, Quick Time Events anhand von Negativbeispielen abzustempeln. Sie sind lediglich Werkzeuge, die geschickt und zielgerichtet genutzt werden können, um gewisse Aspekte eines Spiels herauszuarbeiten.

Hannes findet Quick Time Events nicht schlecht, sondern falsch gewichtet

Mein Verhältnis zu Quick Time Events ist ziemlich ambivalent. Als ich das erste Mal mit ihnen in Berührung kam, erschienen sie mir originell und actionreich. Mit minimalem Aufwand konnte ich in besonders hektischen Situationen den Überblick behalten und dennoch am Gameplay teilhaben. Vor allem erlaubten die festgelegten Animationen eine flüssige und hübsche Abfolge der spielerischen Ereignisse.

In den letzten Jahren hätte sich die Technik aber längst von dieser Notlösung befreien müssen, beziehungsweise sollten solche Sequenzen nur Details darstellen, die in bestimmten Situationen Abwechslung bieten. Quick Time Events sind kein Gameplay-Element, das ganze Mechaniken tragen oder Spieler dauerhaft motivieren kann. In den Telltale-Titeln spielen QTEs der Story nur in die Hände und stehen nicht für sich selbst. Anders lässt sich dieser Anachronismus kaum noch rechtfertigen.

Und nun seid ihr an der Reihe: Wie denkt ihr über Quick Times Event? Hui oder Pfui?

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