Speechless - Familien-Sitcom vom Friends-Autor im Pilot-Check

23.09.2016 - 09:00 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
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Am Mittwoch startete auf ABC die neue Sitcom Speechless von Friends-Autor Scott Silveri. Ob die Serie über eine etwas andere Chaosfamilie hält, was sie verspricht, erfahrt ihr in unserem Pilot-Check.

Im September starten in den USA jedes Jahr gefühlte tausend neue Serien. Damit ihr nicht vollkommen den Überblick verliert, könnt ihr in unseren Pilot-Checks lesen, welche Shows einen Blick lohnen. Heute präsentieren wir euch die ABC-Sitcom Speechless von Friends-Autor Scott Silveri. Darin geht es um eine Familie, deren Leben nicht gerade dem der Durchschnittsbürger entspricht.

Speechless

Die Familie DiMeo ist bereits zig Mal umgezogen. In erster Linie wird das immer wieder von der überambitionierten Mutter Maya (Minnie Driver) in die Wege geleitet, denn für ihren Sohn J.J. (Micah Fowler) muss alles perfekt sein. J.J. leidet an Zerebralparese  und verbringt deswegen sein Leben im Rollstuhl und kann nicht sprechen. Außerdem gibt es da noch die anderen beiden Kinder. Tochter Dylan (Kyla Kenedy) ist im Teenager-Alter und Ray (Mason Cook) hat so langsam keinen Bock mehr auf weitere Umzüge. Aus dem Hintergrund agiert Vater Jimmy (John Ross Bowie), der seine Familie genau kennt und deren Konflikte immer zu lösen weiß.

Die Pilotfolge von Speechless beginnt gleich mit ordentlich Tempo und schon allein die ersten fünf Minuten der Serie klären uns vollkommen darüber auf, wer welche Funktion hat. Maya macht Stress, bekommt aber immer, was sie will, Ray sieht überall Probleme, Jimmy unterstützt seine Familienmitglieder auf die ruhigste aller möglichen Arten und Dylan wird irgendwann genauso werden wie ihre Mutter. J.J. ist von alledem sichtlich unterhalten. Und unterm Strich hat der DiMeo-Haufen viel zu wenig Geld. Innerhalb der 20-minütigen Episode lernen wir gleich eine ganze Menge kleinerer Figuren kennen, die alle Potential für eine eigene Geschichte zu haben scheinen. Trotzdem wirkt die Serie bisher nicht überladen. Denn natürlich konzentriert sich der Auftakt von Speechless auf die Familie.

Mason Cook als Ray DiMeo in Speechless

Wer als Hauptfigur von Speechless bezeichnet werden kann, weiß ich beim besten Willen nicht. Natürlich ist die Behinderung von J.J. ein Thema, das die komplette Familie auf Trapp hält, allerdings scheint auch jeder sein eigenes Kreuz zu tragen. Maya legt sich mit der halben Welt an, damit es ihren Kindern gut geht, scheint aber nicht richtig mitzubekommen, dass sie oftmals übertreibt. Vielleicht ist es am ehesten Ray, der das Zentrum der Serie bildet. Er sieht in seinem Bruder keinen Pflegefall, sondern einfach nur seinen Bruder. Umso schlimmer ist es für ihn, dass die komplette Familie wie eine Trabantenansammlung um J.J. kreist.

Puh, das klingt jetzt alles gar nicht nach Sitcom, oder? Macht euch keine Sorgen, im Speechless-Pilot gibt es diverse Momente zum Lachen. Er vergisst jedoch auch nicht, das brodelnde Familiendrama weiter köcheln zu lassen, sodass wir nicht mit billigen Lachern abgespeist werden. Wer genau das möchte, kann in dieser Saison auch gern CBS gucken. Nein, ABC bastelt sich mit Speechless eine perfekte Gelegenheit, um sowohl Drama als auch Comedy unter einen Hut zu bekommen. Dass das auch noch in einem 20-minütigen Format funktioniert, daran hatte bei der derzeitigen Dramedy-Landschaft à la Shameless und Orange Is the New Black wohl niemand mehr geglaubt. Ein flottes Erzähltempo mit ruhigen Einschüben lässt die Folge wie im Flug verstreichen und macht auf jeden Fall neugierig.

Cedric Yarbrough und Marin Hinkle in Speechless

Okay, Scott Silveri hat eine schöne Geschichte geschrieben. Was Speechless allerdings wirklich sehenswert macht, sind die Schauspieler hinter den Figuren. Eine wütende Minnie Driver mit britischem Akzent macht unheimlich Spaß und wenn wir The Big Bang Theory-Fiesling Barry Kripke als liebevollen und sorgsamen Familienvater erleben, können wir unseren Augen kaum glauben. Das eigentliche Highlight ist allerdings Micah Fowler. Der Schauspieler leidet auch in der realen Welt an Zerebralparese und ist dementsprechend körperlich eingeschränkt. Dass er der wahrscheinlich witzigste Charakter der ersten Episode ist, zeigt wie viel Herzblut in dieser Serie steckt und wie viel Potential in ihr schlummert. Allein das zerfallende Haus der Familie lässt schon diverse Running Gags vermuten. Ich bleibe auf jeden Fall dabei und ihr solltet das vielleicht auch tun.

Werdet ihr euch Speechless ansehen?

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