Star Wars Battlefront: Wird die Macht wieder mit uns sein?

05.12.2014 - 14:15 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Star Wars Battlefront
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Mit einem kurzen Teaser für Star Wars: Episode VII, die nächstes Jahr über die Filmwelt hereinbrechen wird, beförderte Regisseur J. J. Abrams das Märchen aus einer fernen Galaxy wieder in unser Bewusstsein – doch auch unsere Konsolen dürfen sich auf eine langersehnte Fortsetzung freuen.

Freitag, 28.11. 2014, Planet Erde, gegen 16:15 Uhr MEZ: Ein nicht unwesentlicher Teil der Weltbevölkerung dreht kollektiv durch, als sie im Teaser zum siebten Star Wars-Film den Millenium Falcon in den Himmel aufsteigen sehen.


Doch die Reaktionen im Internet zeigen, dass sich die Vorfreude durchaus auch mit Skepsis durchmischt: Parodierende Lichtschwertbilder, besorgte Traileranalysen und “Reißt euch doch mal zusammen, das war nur ein TEASER!”-Aufrufe demonstrieren eindrucksvoll, wie besorgt die riesige Anhängerschaft des fernen Universums über das neue Kapitel in der Weltraumsaga ist – und dabei bedenken noch nicht einmal alle, dass ihrem Lieblingsfranchise Ende 2015 noch eine zweite Feuertaufe bevorsteht.

Mit Star Wars: Battlefront will sich das schwedische Entwicklerteam Dice einen Nerd-Traum erfüllen: Sie wollen der Welt, die von George Lucas einst geschaffen wurde, ein Spiel zu schenken, das seiner Lizenz würdig ist. Mit der leistungsfähigen Frostbyte-Engine, einem erfahrenen Team und der nötigen Portion Herz soll dies schlussendlich auch gelingen – das zumindest verspricht uns der Trailer. Die neue Star Wars-Triologie hat uns allerdings gezeigt, dass blindes Vertrauen nicht immer zu steigenden Mundwinkeln führt. Was wissen wir also wirklich schon über den geistigen Bruder von Battlefield 3? Und was kann uns der Blick in die Vergangenheit lehren?

Star Wars: Battlefront I (2004)


Bereits 2004 trat mit Star Wars: Battlefront, ein Namensvetter des jetzigen Herzensprojekts von Dice, den Kampf um unsere Freizeit und Festplattenspeicher. Der von Pandemic Studios entwickelte Shooter ließ euch wahlweise in der Ego- oder Schulterperspektive die klassischen Schlachten der alten und neuen Republik durchleben. Dabei lag der Fokus deutlich auf den Mehrspielergefechten: Während die KI der NPCs im Singleplayer erschreckend schwach ausfiel, machten die Gefechte online auf den teilweise recht großen Karten außerordentlich viel Spaß. Ob im Bauch eines Droidenpanzers, am Steuer eines AT-ATs oder klassisch zu Fuß — die Schlachten drehten sich zwar immer wieder um die gleichen Missionsziele, die erobert werden mussten, der Weg dorthin aber war spannend und packend inszeniert wie in kaum einem anderen Spiel dieser Zeit.  

Der Nachfolger Star Wars: Battlefront II, der rund ein Jahr später die Ladenregale stürmte, orientierte sich an den alten Multiplayer-Tugenden des Vorgängers, bescherte der Reihe allerdings noch einen ausgeklügelten Singleplayer-Modus: An der Seite eines Sturmtruppen-Veteranen durchlebten wir die wichtigsten Schlachten seines Lebens und fanden uns so bald in einem Zweifrontenkrieg wieder. Aber auch online wurde feinpoliert: Mehr Spielmodi, mehr Karten, mehr spielbare Helden und mehr taktische Tiefe machten den zweiten Teil des vielversprechenden Genres zu einer gelungenen Fortsetzung, die sich erneut als Kritikerliebling entpuppte.

Star Wars: Battlefront II (2005)


Danach wurde es still um die Battlefront-Spiele. Nach einer handvoll Erweiterungen und Smartphone-Ablegern schloß das ehemalige Entwicklerteam Pandemic Studios schließlich 2009 seine Pforten und begrub damit die Hoffnung der treuen Community auf eine Fortsetzung, die an den Erfolg der alten Spiele anknüpfen konnte. Erst im Oktober 2014 tauchte der Name Star Wars: Battlefront wieder außerhalb der Gerüchteküche auf und wurde von niemand geringerem als dem CEO von Electronic Arts, Andrew Wilson, offiziell bestätigt. Angepeilter Release: 2015, dafür kein neues Battlefield im gleichen Jahr.

Wir werden das Spiel mit großem Respekt behandeln, vor allem auch, weil die Leute da draußen eine genaue Vorstellung von Battlefront haben und wie es ihrer Meinung nach aussehen sollte.

- Andrew Wilson

Bisher ist der E3-Trailer die wichtigste Quelle für einen Einblick in Entwicklungsstand und Umfang des kommenden Star Wars: Battlefront.


Auffällig ist der Fokus auf die Schauplätze und Charaktere der klassischen Trilogie, welche von Fans weiterhin deutlich mehr geschätzt werden als die drei jüngeren Episoden, die die Vorgeschichte zum Krieg der Rebellen gegen das Imperium bilden: Die Originalkulissen von Hoth und Endor reihen sich an Modelle des Todessterns und zahlreicher AT-ATs. Auch das grafische Potential wird in einigen Sequenzen demonstriert: Mit detailreichen Texturen und beeindruckenden Partikeleffekten lässt die bekannte Frostbyte-Engine auch auf zerstörbare Umgebungen und Strukturen hoffen.

Die offizielle Spielbeschreibung des schwedischen Entwicklerstudios  lässt noch weitere Rückschlüsse auf den eigentlichen Spielinhalt zu:

Kämpfe in den epischen Schlachten des Star Wars-Universums auf bekannten Planeten und steige im Rang auf, während du auf der Seite der glorreichen Rebellion oder dem bösen Imperium kämpfst. Ob du dich nun durch mit Blastern bewaffnete Feinde schlägst oder dein Lieblingsfahrzeug aus dem Star Wars-Universum, wie die Schneegleiter oder AT-ATs, über die Schlachtfelder navigierst: Dieses Spiel rückt dich in das Zentrum des galaktischen Konflikts.


Offensichtlich wird hier ein Rangsystem angesprochen, das Erfolge und investierte Zeit des Spielers durch Aufstiege und Level-Ups belohnen wird. Dieses Feature ist im Kontext der bereits existierenden Serientitel völlig neu und bietet reichlich Potential für die nötige Portion Langzeitmotivation.

Sturmsoldaten treffen auf eine moderne Grafikengine.


Viele Fragen bleiben allerdings noch unbeantwortet. Wird sich die Gewichtung des Einzelspieler- und Mehrspielermodus an Battlefield 3 orientieren? Werden wir auch Schauplätze des kommenden Star Wars-Films besuchen dürfen oder wird sich Dice auf den Plot der Originaltrilogie beschränken?

Ein weiteres Problem wird auf den zweiten Blick offensichtlich, das sich zur verhängnisvollen Stolperfalle für das Entwicklerteam bei der Konzipierung des Einzelspieler-Modus entwickeln könnte und das gleichzeitig ein Charakteristikum der Star Wars-Filme ist: Die klassische Heldenreise ist das grundlegende Motiv, das George Lucas während seiner Arbeit an den Drehbüchern am stärksten beeinflusst und gelenkt hat. Dieses literarische Motiv, das bereits in der griechischen Antike vor über 3000 Jahren in Theaterstücken als Grundlage benutzt wurde, stellt einen Helden in den Mittelpunkt der Geschichte. Dieser wird zu Beginn seiner Reise mit einem Problem konfrontiert, das für ihn unlösbar erscheint. Er begibt sich auf eine Reise, verbessert seine Fähigkeiten und stößt schließlich wieder auf das Ausgangsproblem, das er nun allerdings bewältigen kann.

Lesetipp: Dekodierung moderner Mythen: Von Star Wars zur Popkultur 

Diese gängige Struktur, die traditionell einen männlichen Helden in den Mittelpunkt stellt und fest mit der Welt von Star Wars verknüpft ist, verliert in der modernen Videospiellandschaft zunehmend an Unterhaltungspotential. Viel zu oft haben wir nun schon den talentlosen, jungen Kerl gespielt, der im Laufe seiner Abenteuer zum aufgelevelten Superkrieger wird, der mehr oder weniger alles erreicht, was er möchte. Statt die klassische Geschichte von Gut und Böse, Licht und Dunkel, zu erzählen, läge eine Auflösung dieser klar gezeichneten Fronten im Interesse der Entwickler und Spieler gleichermaßen. Ein Charakter, der auf den verschiedenen Seiten des galaktischen Konflikts kämpfen und mit steigendem Rang immer mehr Verantwortung über seine Soldaten übernehmen muss – ein solcher Charakterentwurf würde der oft simpel dargestellten Weltanschauung innerhalb der Spiele Star Wars-Universums zur dringend benötigten Komplexität verhelfen.

Starkiller ist ein komplexer, hintergründiger Charakter. Ein Vorbild für Dice?


Der Multiplayer wird wohl auf dem soliden Erfahrungsschatz der Battlefield-Entwickler fußen — und sich womöglich auch an den Spielmodi des Shooters orientieren. Neben diesen klassischen Spielmodi hat Dice allerdings auch die Möglichkeit, ein besonderes Feature der früheren Battlefront-Spiele wieder aus der Versenkung zu heben: Das galaktische Risiko.

Der wohl beliebteste Spielmodus von Star Wars: Battlefront und Star Wars: Battlefront II war die "Galaktische Eroberung", die mechanisch vergleichbar mit dem Spielprinzip von Risiko ist: Ihr verfügt über bestimmte Truppenkontingente, plant die nächsten Angriffe und kämpft in 3D auf den unmittelbaren Schlachtfeldern der jeweiligen Planeten. Damit verband die Serie schon vor 10 Jahren den rundenstrategischen Reiz mit portionierten, actionlastigen Gefechten an den Schauplätzen, die man zuvor im Orbit von weiter Ferne betrachtet hatte.

Die Strategiekarte des klassischen Eroberungsmodus. Kehrt er nun wieder zurück?


Wir kontaktierten die Entwickler und baten um ein Interview mit Niklas Fegraeus (Lead Designer), wurden allerdings bis zu einem Termin in naher Zukunft vertröstet. Offenbar ist man noch nicht bereit, über den aktuellen Entwicklungsstand und die kommenden Features des Spiels zu sprechen.

Bis weitere, neue Informationen zu Star Wars: Battlefront an die Oberfläche des Internets gespült werden, bleibt uns nur abzuwarten. Dice hat zweifellos die riesige Chance, eines der bekanntesten Franchises überhaupt zu modernisieren und um ein weiteres Spiel zu erweiteren, das seine Lizenz mit stolz vor dem Spieler ausbreiten darf. Wir erinnern die Entwickler daher an ihre eigenen Schlussworte, die im E3-Trailer zitiert werden:

Do or do not — there is no try.

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