Die Hauptfiguren in Stranger Things sind unsterblich und das muss sich in Staffel 5 ändern

11.07.2022 - 11:49 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
Stranger Things - Unsere Fragen nach Staffel 4Netflix
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Stranger Things muss in Staffel 5 endlich seine Hauptfiguren töten. Aber leider haben die Macher einen neuen Weg gefunden, Dustin und Co. zu schützen.

Der Stranger Things-Schöpfer Ross Duffer machte den Fans seiner Fantasy-Serie Angst. Okay, er versuchte  es in der Pause der zweiteilig veröffentlichten 4. Staffel: "Ich würde mir um die Charaktere Sorgen machen [...] Da ist dieses bedrohliche Gefühl, dass die Dinge nicht gut ausgehen." Klare Ansage: Wir sollten den Atem des Todes im Nacken des knuffigen, unschuldigen Dustin spüren! Oder irgendeiner anderen beliebten Figur.

Stranger Things kann auch in Staffel 4 keine Hauptfiguren töten

Die Sache ist nur: Das funktioniert nicht mehr. Egal, wie häufig die Macher versprechen, ihre werde Serie düsterer und erwachsener – am Ende schrecken sie doch vor dem finalen Schlag zurück, der Stranger Things von Serienkonkurrenten wie The Walking Dead und Game of Thrones trennt. Stranger Things tötet keine Hauptfiguren, also niemanden aus dem engsten Kreis um Eleven und schon gar keine Charaktere der ersten Stunde.

Sie kann es einfach nicht. Oder, auch gut möglich, sie will es nicht. Wenn ihr die Wahl hättet, den künftigen sechsfachen Vater Steve Harrington (Joe Keery) zu töten oder nicht, würdet ihr euch wohl für die Begnadigung entscheiden. Die Fans wissen inzwischen um diese Zartheit im Umgang mit den Kernfiguren und darunter leidet zwangsläufig die Spannung. Es folgen Spoiler zu sämtlichen Folgen Stranger Things.

Stranger Things täuscht uns mit einem beeindruckend regelmäßigen Todesmuster

Stranger Things - Staffel 4, Teil 2 - Trailer (Deutsch) HD
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Die auch im Trailer zu Teil 2 sorgfältig gestreuten Todesdrohungen lösten die erwünschten Spekulationen aus. Die Fans fragten sich, wer Vecna im Finale zum Opfer fallen würde. An einen Tod von Will (Noah Schnapp) oder Dustin (Gaten Matarazzo) glaubte aber kaum jemand. Auf die Pole-Position der Todeskandidat:innen schob sich der gerade erst vorgestellte Eddie. Denn er passt perfekt ins Todes-Muster von Stranger Things.

Die Netflix-Serie verschont zwar konsequent ihre Hauptfiguren oder holt sie gar aus dem Jenseits zurück, etwa Will in Staffel 1 und Hopper (David Harbour) in Staffel 4 (und Max, darauf kommen wir später zurück). Stattdessen opfert sie regelmäßig neu eingeführte und frisch zu Fanlieblingen aufgebaute Charaktere. Das passiert in wirklich. Jeder. Einzelnen. Staffel (Season 1 naturgemäß ausgeklammert).

  • Tod in Staffel 2: Sean Astins hochsympathischer Bob Newby stirbt den tragischen Heldentod in den Fängen der Demodogs
  • Tod in Staffel 3: Alexei (Alec Utgoff) Hoppers unerwarteter Verbündeter und Überläufer aus dem russischen Verschlag unter dem Einkaufszentrum stirbt im Finale und reißt den Fans damit das Herz raus
  • Tod in Staffel 4: Eddie (Joseph Quinn) ist ein Musterbeispiel für einen Stranger Things-Fanliebling mit kurzer Mindestlebensdauer. Er stirbt ebenfalls den Heldentod in den Armen seines Freundes Dustin
  • Weitere Tode, die wir nicht verschweigen wollen, gehören den Schurkenfiguren Billie (Dacre Montgomery) und Papa/Dr. Martin Brenner (Matthew Modine), die selbst mit viel Wohlwollen nicht zu dem Kreis der beliebten Hauptfiguren gezählt werden können
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Das ist ein durchaus cleverer, aber durchschaubarer Kniff. Wenn im nahen Umfeld wichtige Figuren sterben, simuliert das für die beliebten Hauptfiguren Mike, Eleven oder Dustin sowas wie Lebensgefahr. Deren Sterbe-Risiko liegt aber spätestens in Staffel 5 praktisch bei Null. Denn Eleven präsentiert im dramatischen Staffelfinale eine neue Fähigkeit, die unmittelbar den Verlustängsten der Duffer-Brüder entspringt.

Elevens neue Superkraft zementiert den Todesschutz der Hauptfiguren

Wir kommen jetzt zu Max Mayfield (Sadie Sink), die seit Staffel 2 zum engsten Kreis der Stranger Thingser gehört. Dieser Text würde nicht existieren, wenn die jüngste Finalepisode Mut bewiesen und voll durchgezogen hätte. Max erliegt den Verletzungen, die ihr der Schurke Vecna zugeführt hat. Über eine Minute ist sie klinisch tot.

Dann setzt Eleven (Millie Bobby Brown) ihre Kräfte auf eine überraschende Weise ein und holt sie aus dem Jenseits zurück. Scheinbar kann sie Energie bündeln und selbst aus der Ferne ein Herz wieder zum Schlagen bringen. Wenn das nächste Mal eine von Eleven geliebte Figur (also nicht Eddie zum Beispiel) im Sterben liegt, wissen wir, wir können auf die telekinetisch begabte Superheldin und ihre Reanimationskräfte zählen. Beruhigend – und ziemlich langweilig.

Die Stranger Things-Gruppe

Die Todes-Allergie wird spätestens in Stranger Things Staffel 5 zum Spannungs-Problem

Bestand zuvor noch eine kleine Möglichkeit, dass die Autor:innen eine der älteren Figuren ins Jenseits schicken, funktioniert Elevens neue Kraft jetzt wie ein Sicherheitsnetz.

Das macht Kämpfe gegen Monster und eigentlich ja übermächtige Dämonen zunehmend witzlos. Sollte zum Beispiel in Staffel 5 ein Demobat-Schwarm Elevens Freund Mike (Finn Wolfhard) zu Tode kratzen, könnte die Heldin ihn sogar aus der Distanz telekinetisch verarzten.

Dass ausgerechnet die Eleven-Darstellerin von ihren Showrunnern als Lebensretterin in letzter Minute instrumentalisiert wird, ist lustig. Denn Millie Bobby Brown warf den Duffers zuletzt vor, "sensible Sallies" , also Weicheier zu sein, wenn es darum geht, Figuren auch mal konsequent abzuservieren. Stranger Things müsse mehr wie Game of Thrones sein, findet sie. Die Duffers reagierten darauf ziemlich pikiert und wir wollen ihnen hier Raum zur Verteidigung geben.

Stranger Things muss in Staffel 5 den Mittelweg zwischen GoT und TKKG finden

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Die Autoren sagen, sie hätten einschneidende Charaktertode bislang vermieden, weil die einen allzu tragisch nachhallenden Eindruck in der Atmosphäre der Serie hinterlassen würden. Ein Tod etwa von Mike sei "deprimierend". So ein Ereignis müsse man 2 Staffeln lang verarbeiten. Da ist durchaus was dran. Stranger Things ist nicht so zynisch wie Game of Thrones, das nach einem Red Wedding-Gemetzel einfach weiterziehen kann. Diese Serie zeichnet sich im Gegenteil durch eine große Sensibilität aus. Sie liebt ihre Figuren abgöttisch. Aber gerade eine Horrorfantasy-Serie muss doch einen Mittelweg finden können zwischen Game of Thrones und TKKG.

Denn langfristig entsteht in Serien, die ihre Figuren ohne Lebensgefahr in lebensgefährliche Situation schicken, ein Gefahren-Vakuum. Ein Kampf auf Leben und Tod wirkt hohl und fad, wenn Zuschauende sich darauf verlassen können, dass der schlimmste Ausgang ausgeschlossen ist. Das haben auch die Duffers verstanden: Zum Ende der Serie in Staffel 5 wollen sie wichtige Figurentode immerhin diskutieren.

Ja, bitte tut das. Ich will hier die Stranger Things-Macher:innen nicht zum Töten aufrufen ... Obwohl doch, eigentlich will ich genau das. Liebe Duffer-Brüder, wir alle lieben die Stranger Things-Figuren. Wirklich. Aber der Tod gehört zum Leben. Vor allem in einer Horror-Serie mit blutrünstigen Monstern.

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