Studie beweist – Frauen spielen genauso gut wie Männer

01.07.2016 - 16:15 Uhr
Weiblicher Avatar in Everquest II
Verant Interactive
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Leider ist Sexismus beim Thema Gaming immer noch ein großes Problem. Doch zumindest der Mythos, dass Männer besser zocken würden als Frauen, wird von einer Universitätsstudie jetzt widerlegt.

Ein gern gebrauchtes Vorurteil beim Thema Online-Gaming lautet, dass Frauen Männern im direkten Vergleich unterlegen wären. Eine Studie der University of California, Davis  belegt nun, dass es sich dabei um einen Mythos handelt, der schleunigst aus den Köpfen von Spielerinnen und Spielern beseitigt werden muss.

Die Assistenzprofessorin Culhua "Cindy" Shen, die an der UC Davis im Fach Kommunikationswissenschaft lehrt, hat zusammen mit Kollegen anderer Universitäten die Daten von tausenden Gamern zweier MMO-RPGs ausgewertet und dabei untersucht, ob geschlechtsspezifische Unterschiede beim Levelaufstieg bestehen. Unter Beachtung von Faktoren wie unterschiedliche Spielzeit, Charakterwahl und der Mitgliedschaft in einer Gilde sind sie zu dem Ergebnis gekommen, dass Frauen mindestens ebenso schnell leveln wie Männer: "Sobald man all diese Faktoren berücksichtigt, verschwinden die Geschlechterunterschiede", sagt Shen.

An der Studie teilgenommen haben mehr als 9000 EverQuest II-Spieler sowie 2000 des chinesischen MMOs Romance III. Um das Geschlecht der Gamer zweifelsfrei identifizieren zu können, nutzten die Forscher die persönlichen Angaben bei der Registrierung und nicht das Geschlecht ihrer Avatare.

Die Studie, die erstmals im Journal of Computer-Mediated Communication publiziert wurde, ist die erste, die die Spielweise von männlichen und weiblichen Gamern in Multiplayer-Szenarien über einen längeren Zeitraum analysiert hat. Zuvor waren lediglich Forschungen veröffentlicht worden, die das Geschick von Männern und Frauen in kurzen, sehr einfach gehaltenen Spielen untersuchten, wobei laut Shen jedoch die jeweils unterschiedlichen Erfahrungswerte oder Geschlechterpräferenzen außer Acht gelassen wurden. Darüber hinaus ist dies die erste Studie, bei der die Daten von zwei Spielen und zwei unterschiedlichen Kulturen miteinander verglichen wurden.

Shen gibt an, durch die 2014 losgetretene GamerGate-Debatte auf die Thematik aufmerksam geworden zu sein, in deren Folge zahlreiche Spielerinnen, Journalistinnen und Entwicklerinnen das Ziel von Cyber-Sexismus wurden:

Obwohl mehr und mehr Frauen zu Gamern geworden sind, und immer mehr Frauen Spiele auch entwickeln, sind die Spieler-Communities als Ganzes Frauen gegenüber immer noch sehr feindlich eingestellt. Das vorherrschende Vorurteil ist, dass Frauen nicht so gute Spieler seien wie Männer.

Frauen stellen etwa 20 Prozent der Spielerschaft von MMO-Rollenspielen dar, sagte sie. Gerade deshalb müsse dafür gekämpft werden, sie angemessen zu repräsentieren:

"Das Vorurteil, dass Frauen die schlechteren Spieler sind, könnte unserer Meinung nach zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden", weshalb Shen sich dafür stark macht, mehr Frauen in die relevanten Bereiche Wissenschaft, Technologie, Ingenieurswesen und Mathematik zu integrieren, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen.

Seid ihr auch schon mit dem Vorurteil konfrontiert worden, dass Frauen schlechter spielen als Männer?

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