Gerade findet in den USA das jährliche Sundance Film Festival statt, eine der wichtigsten Anlaufstellen für aufstrebende Filmemacher. Die bisher größte Begeisterung bei den Festival-Besuchern löste jetzt das Sklaverei-Drama The Birth of a Nation aus.
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Wie Variety berichtet, wurde das US-amerikanische Drama The Birth of a Nation bei seiner Premiere im Eccles Theater mit stehenden Ovationen des Publikums geehrt. Der Film des US-amerikanischen Schauspielers Nate Parker (Non-Stop, Beyond the Lights) erzählt die tragische und auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte des ehemaligen Sklaven Nat Turner, der 1831 in Virginia einen Sklaven-Aufstand anführte, der von den weißen Sklavenbesitzern mit einem grausamen Vergeltungsschlag beantwortet wurde.
Nach der Premiere äußerte sich Parker, der auch für Regie und Drehbuch verantwortlich war, zu seinen Beweggründen hinter dem Projekt. Demnach habe er den Film gemacht, um Veränderungsprozesse in einer seiner Meinung nach korrupten Welt anzuregen und die Leute zu sensibilisieren, damit sie selbst zu Trägern wichtiger Veränderungen werden. Einen solchen Film auf die Beine zu stellen, ist allerdings alles andere als einfach. Wie Parker in dem Q & A erklärte, habe es ganze sieben Jahre gedauert, den Film auf die Leinwand zu kriegen:
Es war extrem schwer, aus vielen verschiedenen Gründen. Ein Problem war schon allein unser Thema: Immer, wenn wir uns mit unserer Geschichte auseinandersetzen, insbesondere mit der Sklaverei, kommt mir das sehr gesäubert vor. Es gibt einen großen Widerstand gegen die Auseinandersetzung mit diesem Material.
So habe er immer wieder auch mit Bedenken von Seiten der Geldgeber kämpfen müssen, erklärte Parker. Die Unterstützer waren sich unsicher, ob sich überhaupt jemand für das Thema interessieren würde. Er habe sogar zu hören bekommen, dass die Leute kein Interesse an Filmen mit schwarzen Protagonisten hätten.
Die Premiere von The Birth of a Nation kommt zu einer Zeit, in der die Diskussion über Rassismus in Hollywood gerade neuen Dampf bekommt. Seit Mitte Januar die Oscar-Nominierungen bekanntgegeben wurden und zum zweiten Mal in Folge kein einziger schwarzer Schauspieler nominiert wurde, steht die Veranstaltung und die US-amerikanische Filmindustrie im Allgemeinen unter heftiger Kritik. Die aktuelle Stimmung in Hollywood und die Begeisterung des Sundance-Publikums könnten Parker und seinem Film laut Variety schon jetzt ins Gespräch für die nächste Oscar-Verleihung bringen. Zumindest seien bei der Premiere einige Vertreter großer Verleiher anwesend gewesen, die dem Film zu eine Oscar-Kampagne verhelfen könnten.