The Division – Wie schlägt sich das MMORPG nach 8 Spielstunden?

08.03.2016 - 00:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
The Division
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Acht Stunden in Ubisofts The Division liegen hinter mir und es wird Zeit, ein erstes kleines Fazit zu ziehen. Kann das MMORPG die hohen Erwartungen erfüllen? Welche Enttäuschungen musste ich bereits hinnehmen? Hier erfahrt ihr es.

Nach den vergangenen Beta-Phasen hatte sich eine große Frage in meinen Gehirnwindungen eingenistet: Wird mir Tom Clancy's The Division mehr bieten können als ununterbrochen Missionsmarkern verschiedenster Farben hinterher zu jagen, Gegnern ins Gesicht zu schießen und die zurückgelassenen Gegenstände einzusacken? Nach acht Stunden Spielzeit lautet zumindest die vorübergehende Antwort darauf: Nein. Aber das ist gar nicht mal so schlimm, wie ich noch vor Wochen befürchtet habe.

Eine Stadt in Ruinen

The Division gibt sich größte Mühe, mehr zu sein als nur eine Aneinanderreihung von Feuergefechten, die euch im Level aufsteigen lassen. So beginnt das Spiel mitten in den Straßen von Brooklyn, einem Bezirk von New York, in dem ihr ganz ohne Zeitdruck die ruinöse Kulisse der Metropole bestaunen könnt. Überall liegt Dreck, Müll, eilig zusammengepackte Koffer, Taschen und sonstige Besitztümer. Ohne selbst den Mund beziehungsweise gigantische Info-Texte heraufzubeschwören, erzählt die Stadt ab der ersten Minute ihre Geschichte. Sie weiht euch in die anarchischen Zustände ein, die in den Straßen und Häusern herrscht und augenblicklich entwickeln wir das Bewusstsein, tatsächlich gebraucht zu werden.

New York erzählt eine eigene, anarchische Geschichte.

Apropos gebraucht werden: Trotz dieses positiven ersten Eindrucks in den Straßen der Stadt nehme ich The Division übel, dass der Charakter-Editor furchtbar eingeschränkt und beschnitten ist. Nur etwa fünf Frisuren, dafür aber doppelt so viele Tattoos sind verfügbar, während einige der wenigen Accessoires wie Brillen und Ohrringe nicht einmal miteinander kombiniert werden können. Angesichts der Tatsache, dass wir im besten Fall 50 Stunden und mehr mit unserem Avatar verbringen werden, hätte ich mir deutlich mehr Möglichkeiten zur Individualisierung gewünscht.

Egal, wie oft ich den letzten Absatz lese, er klingt wie das trotzige Maulen eines kleinen unzufriedenen Kindes. Aber jeder, der zumindest schon einmal seinen kleinen Zeh in ein Rollenspiel getaucht hat, weiß, wie wichtig all die kleinen Schieberegler und Optionen vor Spielstart sind. Wo sind meine Schieberegler, The Division? Wo!?

Zurück zum Spiel.

Mit jeder Spielstunde erkunden wir immer mehr Gebiete der Stadt und erreichen schließlich auch Manhattan. Hier dürfen wir beliebig zwischen verschiedenen Neben- und Hauptmissionen wählen, die sich allerdings wie befürchtet fast ausschließlich um die selbe Aufgabe drehen: Reingehen, Feinde eliminieren, rausgehen. Die Gefechte sind tendenziell anspruchsvoll und die Gegner sowohl abwechslungsreich als auch alles andere als extrem doof, allerdings droht in genau diesen Momenten immer wieder die Faszination an The Division etwas auszugrauen. Etwas mehr Vielfalt hätte dem Missionsdesign durchaus gut getan, denn irgendwann verblasst auch das Pflichtbewusstsein, der Stadt aus ihrem Anarcho-Sumpf zu helfen, wenn ich mich durch die hundertste Gegnerwelle gekämpft habe.

Mehr Rollenspiel als gedacht

Sehr gut steht dem Spiel der ausgesprochen betonte Rollenspiel-Aspekt: Es gibt zahlreiche Fähigkeiten, die ihr erlernen könnt, sowie einige freischaltbare Talente, die als passive Boni funktionieren. Nach acht Spielstunden habe ich nur einen minimalen Bruchteil dieser Möglichkeiten freischalten können, was die Jagd nach dem nächsten Skill-Punkt erfreulich langzeitmotivierend macht. Wie gut die Fähigkeiten untereinander ausbalanciert sind, wird allerdings erst der Langzeittest zeigen können.

Auch unterirdisch hat die Stadt einiges zu bieten.

Neben diesen klassischen Fertigkeiten bin ich auch von den Schusswaffen im Spiel sehr angetan: Abwechslungsreichtum und besonders starke, seltene Waffen jagen euch immer wieder in das Inventar, wo ihr minutenlang die verschiedenen Werte und Eigenschaften miteinander vergleichen könnt. Zusätzlich könnt ihr euer Schießeisen mit verschiedenen Modifikationen noch weiter an euren Spielstil anpassen – das freut das Rollenspiel-Herz sehr.

“Moment, ich schließe mein Headset an!”

Schließlich fiel mir auf, wie viele Spieler immer wieder den Kontakt zu anderen Spielergruppen suchen und sich für gemeinsame Missionen anbieten. Selbst ohne Kommunikation via Headset gelingt die Absprache meist sehr gut und belohnt das kooperative Spielen mit zusätzlichen Gegenständen und einem verdammt angenehmen Gefühl in der Magengegend. Noch während ich diese Zeilen schreibe, denke ich an die letzte Mission zurück, die ich gemeinsam mit einem Freund und einem unbekannten Spieler ganz ohne verbale Kommunikation erledigte. Es war ein langer, kräftezehrender Marsch durch die U-Bahn-Stationen von New York aber am Ende rollten wir glücklich mit unseren Gesichtern über die verschiedenen Emoticons, die uns das Spiel anbietet.

Motiviert wird das häufige Benutzen der Matchmaking-Funktion durch die überaus simple und übersichtliche Bedienung der verschiedenen Menüs: Vom Inventar bis hin zum Profil eurer Freunde sind alle Funktionen des Spiels jederzeit schnell und einfach erreichbar. Das klingt nach Erbsenzählerei, macht aber in den Straßen von New York einen gigantischen Unterschied.

Mehr: The Division — Sind wir die Bösen? 

Wie ihr lesen könnt, ist mein erster Eindruck nach acht Spielstunden überwiegend positiv. Ohne bereits die Qualität der eigentlichen Geschichte beurteilen zu können, gefällt mir die Stadt als Kulisse sehr gut und die vielen Rollenspiel-Elemente machen mich glücklich. Zudem gibt sich The Division spürbar Mühe, mehr zu sein als nur eine Aneinanderreihung von Feuergefechten – und zumindest für den Moment gelingt das dem Spiel auch. Doch irgendwo, ganz tief in mir drinnen, spüre ich trotz allem eine allmähliche Ermüdung von den immer gleichen Mustern. Und so hoffe ich, dass The Division noch ein, zwei Überraschungen in der Hinterhand hat, die mich die Müdigkeit aus den Beinen schütteln und zum auch nächsten Spaziergang durch New York wieder antreten lassen.

In den nächsten Tagen folgt ein endgültiges Review zu The Division. Wenn ihr selbst bereits loslegt, so empfehle ich euch einen Blick auf einige nützliche Tipps,  die ich für den Spieleinstieg gesammelt habe. Viel Spaß!

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