The Flame in the Flood haucht Survival neues Leben ein

24.09.2015 - 18:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
The Flame in the Flood
The Molasses Flood
The Flame in the Flood
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Es ist eine Mischung aus Dave McKean, Don't Starve und Äsop – das erste Spiel von The Molasses Flood. Ich habe mit Lead Level Designer Forrest Dowling über Survival-Spiele und The Flame in the Flood gesprochen, das mit aktuellen Trends bricht.

In den letzten Jahren zeichneten sich Survival-Spiele, die sich nicht gerade im Horror-Genre angesiedelt haben, vor allem durch eines aus: den Überlebenskampf gegen andere Spieler. Egal, ob Rust, DayZ oder ARK: Survival Evolved, nicht nur die Spielwelt, sondern vor allem die Spieler wollten euch ans Leder und ließen die eigentliche Idee immer mehr in den Hintergrund rutschen. Natürlich gab es auch Ausnahmen wie Don't Starve, ein Tim Burton-esques Survival-Game, das euren Charakter im wahrsten Sinne des Wortes verhungern ließ – falls ihr überhaupt so weit gekommen seid.

In diese eher minimalistische Richtung des Survivals bewegt sich auch das via Kickstarter finanzierte The Flame in the Flood, das heute in den Early Access startet. Entwickelt wird das farbenfrohe, aber deshalb nicht weniger schwere Überlebensspiel von The Molasses Flood, das unter anderem aus dem Art Director von Bioshock Infinite sowie einigen Industrie-Veteranen besteht, die an Spielen wie Halo, Guitar Hero und Rock Band mitgearbeitet haben – Spiele, die alles andere als für ihren Minimalismus bekannt sind. Gerade diese Schlichtheit ist es aber, die ein zentraler Punkt von The Flame and the Flood ist.

“Unser anfängliches Ziel war es, etwas Einfaches zu machen, basierend auf der Frage, ob wir ein Spiel schaffen könnten, in dem es nur um das Überleben in der Wildnis geht und das dabei nicht auf Kampf oder übernatürlichen Elementen basiert, um Spaß zu machen. Einige Leute aus dem Team sind auf dem Land aufgewachsen und wir waren interessiert an der Art von Herausforderung, die man in verschiedenen Überlebensshows sehen kann. Wir haben das Spiel um diese einfache Frage und die Prämisse herumgebaut, in der Hoffnung, etwas neues und gleichzeitig bekanntes zu schaffen.”

erklärt Lead Level Designer und The Molasses Flood-CEO Forrest Dowling.

The Flame in the Flood lässt euch als die junge Scout ums Überleben kämpfen. Ihr einziger Begleiter auf der Reise durch eine überschwemmte Welt ist dabei der ihr zugelaufene Hund Aesop, dessen Charakter auf der Fabel The Old Hound des griechischen Dichters Äsop basiert. Er gehört bereits dem älteren Semester an und auch wenn er sehr erfahren ist, ist er kein Kämpfer oder Jäger mehr.

Scout selbst ist in erster Linie eine Überlebende. Sie ist allein und auf der Suche nach anderen Überlebenden. Von ihnen gibt es eine handvoll, wie mir Forrest Dowling erklärt, aber sie sind eine Seltenheit, was jeden von ihnen zu einer Besonderheit macht.

Scout

Die Persönlichkeit und Geschichte der Hauptfigur ist mit Absicht vage gehalten, um Spielern selbst die Möglichkeit zu geben, sie zu definieren. Auch die Handlung von The Flame in the Flood wird euch nicht auf einem Silbertablett präsentiert:

“Die Geschichte hat einige Schichten. Während ihr die Kampagne durchspielt, findet ihr ein wenig mehr über die Welt heraus, unser Hauptfokus liegt aber auf dem Charakter und ihrem Leben. Die Hintergrundgeschichte, wie es zu dieser Welt kam, ist eher ein Mysterium und unser Ziel ist es, dass Spieler es durch Interaktionen und Entdeckungen auf dem Fluss zusammenfügen. Letztendlich glauben wir, dass die wichtigste Geschichte die jeder Reise ist, auf die sich der Spieler begibt, aber es gibt einen größeren Handlungsbogen und Hintergründe zu entdecken.”

Ein Großteil von The Flame and the Flood wird auf dem Wasser zurückgelegt. Auf einem wackelig aussehenden Floss trotzt ihr den wilden Fluten, während ihr euch von Ankerstelle zu Ankerstelle bewegt, um in recht übersichtlichen Bereichen nach ebenso übersichtlichen Ressourcen zu suchen. Immer scheint es so, als sei euch jemand zuvorgekommen, der bereits alles eingesammelt hat, was ihr dringend zum Überleben benötigt.

Eine der vielen Anlegestellen des Spiels

Diese Knappheit beginnt bereits zu Beginn des Spiels und wird mit jedem zurückgelegten Kilometer schwerwiegender – dabei meint es das erste Biom noch gut mit euch. Laut Forrest Dowling ist der Beginn des Spiels noch ziemlich statisch, damit kein Spieler Gefahr läuft, bereits am Anfang mit einem unmöglich zu bestehenden Überlebenskampf konfrontiert zu werden. Ein paar Meilen flussabwärts sieht es schon wieder ganz anders aus und die Ressourcen sind zufälliger und seltener. Und wie wollen sie dem armen Mädchen noch das Überleben schwer machen? Auch dafür gibt es Pläne:

Nach dem ersten Biom werden wir eine größere Knappheit einführen, wie im Ödland-Biom, in dem es nur sehr wenige Vorräte gibt. Wir arbeiten außerdem an mehr Gefahren und wilden Tieren. Einer unserer letzten Diskussionspunkte, die vielleicht oder vielleicht auch nicht auftauchen werden, waren Wespen, die die Chance haben, euch zu umschwärmen, wenn ihr ein Auto oder ein altes Gebäude untersucht.
Als wäre das Überleben in The Flame in the Flood noch nicht schwierig genug vor lauter Krankheiten durch Verletzungen und unreines Wasser, Hunger, Durst, Wölfen und zu starken Strömungen – um nur ein paar zu nennen. Immerhin bin ich nicht allein mit meinem Überlebensproblemen, denn auch Forrest Dowling ist nicht immer gut darin. Vor allem dann nicht, wenn seine eigene Ungeduld mit Wölfen kollidiert ...

Einige Spieler seien weit besser als er und sie seien sehr hilfreich, wenn es um Feedback geht, welches das Spiel besser machen soll.

Wir haben bereits einige Veränderungen und gefestigte Features basierend auf Feedback umgesetzt. Anfangs waren die meisten Strukturen nicht als Unterschlupf gedacht, was viele Spieler ablehnten, also änderten wir das. Unsere Herangehensweise an Wasser wurde zu Beginn kritisiert, also haben wir sie neu designed und die Art, wie du Wasser sammelst und reinigst mehrmals verändert. Die Spieler scheinen kein Problem mehr damit zu haben, also glauben wir, dass es so richtig war.

Einer der größten Reize, die The Flame in the Flood ausmachen, ist seine ungewöhnliche Optik, die mich persönlich an den Künstler Dave McKean (MirrorMask, Sandman, Batman: Arkham Asylum) und Filme der Laika Studios (Coraline, Corpse Bride) erinnert.

Tatsächlich gehören zur Inspiration von The Flame in the Flood allerdings Survival Guides sowie der fantastische Realismus von Beasts of the Southern Wild und Alone in the Wilderness, einem Dokumentarfilm über einen Mann, der allein in der Wildnis Alaskas lebt.

Scout ist immer auf der Suche nach Ressourcen

Obwohl Scouts Postapokalypse düster ist, ist sie durchzogen von Farben und einer Wärme, die über die Härte des Spiels hinwegzutäuschen versucht.

Wie sehr dieser Eindruck täuscht, wird spätestens bei eurem ersten Zusammentreffen mit einem Wolf deutlich, denn dann bleibt euch nur die Flucht. The Flame in the Flood bietet keine Kämpfe und keine Auseinandersetzungen mit anderen Spielern. Sie würden nur von der Einsamkeit und Isolation ablenken, die sich durch das komplette Spiel zieht und nie deutlicher ist als in dem Moment, in dem Scout umgeben von ihrem wimmernden Hund stirbt, weil sie ertrunken ist, verdurstet ist, verhungert ist, Blutvergiftung oder Erschöpfung erlegen ist.

Survival ist mittlerweile zu einem fast inflationär verwendeten Begriff geworden, der kaum noch als besonderes Feature gesehen werden kann. Dennoch schafft es The Flame in the Flood sogar schon vor dem Early Access, der stagnierenden Idee neues Leben einzuhauchen. Das geschieht weniger durch eine Gameplay-Revolution und vielmehr durch die Konzentration auf das Wesentliche. The Flame in the Flood besinnt sich zurück auf eine charakterbasierte Erzählung, die viel Raum für Geheimnisse lässt, und eine post-gesellschaftliche Endzeit, in der nicht zwangsläufig andere Menschen das Problem sind.

Ich bin gespannt, in welche Richtung sich das rogue-lite Survival-Spiel noch entwickeln wird und wie The Molasses Flood Scout noch das Leben schwer machen will. Als wären Wespen noch nicht schlimm genug.

Ich habe The Flame in the Flood privat auf Kickstarter unterstützt und so Zugang zur Backer Beta erhalten. Die offizielle Early Access-Phase startet am 24. September.

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