The Shannara Chronicles - Wir schauen Staffel 1, Episode 6

04.02.2016 - 09:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Wahre Liebe: Amberle und WiMTV
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Pykon, die sechste Episode der ersten Staffel von The Shannara Chronicles, setzt alles auf Abenteuer und liefert auch einige aufregende Passagen ab. Ärgerlich ist nur, dass der große Fauxpas der letzten Folge weiterhin unkommentiert bleibt.

Die letzten 45 Minuten in der Welt von The Shannara Chronicles waren auf der einen Seite ein extrem amüsanter Fantasy-Spaß inklusive ordentlichem Endgegner, auf der anderen Seite verwandelte sich die Episode nach Amberles (Poppy Drayton) Fast-Vergewaltigung in eine unangenehme Katastrophe. Auf einmal soll der abstoßende Cephalo (James Remar) wieder im gleichen Team wie unser Helden-Trio spielen, ohne dass das Geschehene angesprochen wird. Dementsprechend fällt es schwer, den Figurenwandel zu akzeptieren, da er die vorherige Tat komplett verklärt. Auch in Pykon, der sechsten Episode, bleibt dieser Punkt weitgehend unkommentiert im Raum stehen. Stattdessen konzentriert sich Drehbuchautor Zander Lehmann auf das Abenteuer und sorgt für einen aufregende Zwischenstopp mit schaurigen Begegnungen.

Nach einer intensiven Traumsequenz, in der sich Amberle und Wil auf einem Karussell ihre unsterbliche Liebe füreinander gestehen, sorgt eine frostige Überraschung für das nächste Problem, denn ein Schneesturm kündigt sich in jenem Teil der vier Lande an, in dem sich Amberle, Wil (Austin Butler), Eretria (Ivana Baquero), Cephalo und Crispin (James Trevena-Brown) gerade auf ihrem Weg zum Blutfeuer befinden. Vor allem die Überquerung eines engen Gebirgspasses entpuppt sich dabei als knifflige Angelegenheit, sodass die kleine Gruppe sehr dankend und ohne lange darüber nachzudenken auf das Tor einer verlassenen Elfenfestung zustürmt - der Schutz vor der Kälte ist zu verlockend. Im Inneren der Mauern stoßen sie jedoch auf unerwartete Gesellschaft: Ein alter Mann und ein junges Mädchen stellen sich vertrauensvoll als "caretaker" des heruntergekommenen Außenpostens vor. Zum Glück läuten sofort jegliche Alarmglocken.

Beim Essen überwiegt das Misstrauen: Die hungrige Meute beäugt misstrauisch das offerierte Mahl. Erst als Cephalo seinen Teller mit dem des selbstlosen wie großzügigen Gastgebers tauscht und dieser beherzt zugreift, ist zumindest so viel Grundvertrauen hergestellt, dass der Hunger gestillt werden kann. Doch dann nimmt der Grusel seinen Lauf. Einer nach dem anderen nickt an der Tafel ein und verfällt in einen tiefen Schlaf, aus dem das Erwachen alles andere als eine Freude ist. Sobald Amberle und Co. wieder die Augen öffnen, müssen sie nicht nur feststellen, dass sie an einem Lüster hängend gefesselt sind, sondern ebenso, dass der vermeintlich freundliche Hauswart ein Psychopath auf ganzer Linie ist. Als hätte sich der Jigsaw-Killer aus Saw ins Shannara-Universum verirrt, spannt er Amberle in eine rostige Vorrichtung, packt seine Folterwerkzeuge aus und erklärt hingebungsvoll deren Funktionsweise.

Angeblich wurde seine Frau auf den Befehl von König Eventine (John Rhys-Davies) nach dem Krieg ermordet - so zumindest die Rechtfertigung des Folterknechts, als sich Amberle mit seiner Ausrede "because I was trained to" nicht zufrieden gibt. Nachdem vergangene Woche Eretria der Elfenprinzessin das Leben retten durfte, ist dieses Mal Wil an der Reihe und wird umgehend mit einem Kuss belohnt. Gleichzeitig bekommt die Dreiecksbeziehung in einer äußerst MTV-esken Badeszene eine neue Facette verliehen, als Eretria im intimen Ambiente durchblicken lässt, dass sie nicht nur an stämmigen Halbelfen interessiert ist. Bevor Amberle, Wil und Eretria sich gegenseitig aussprechen können, bekommen sie es jedoch mit einem alten Bekannten zu tun, denn der Reaper meldet sich spektakulär auf der Bildfläche zurück und heizt dem Trupp erneut ein. Rückblickend mag das zwar etwas redundant sein, in Anbetracht der eindrucksvollen Physis des Berserkes und der damit verbundenen Action kann seine Wiederkehr aber entschuldigt werden.

Der zweite große Handlungsstrang der Episode spielt sich in Arborlon ab und fokussiert sich ebenfalls auf die Machenschaften eines mehr oder weniger bekannten Gesichts: Die Gestaltwandlerin (Shushila Takao) fühlt sich in der Rolle von König Eventine sichtlich wohl und erschleicht sich Arions (Daniel MacPherson) Vertrauen, um an ein mysteriöses Schwert zu gelangen, das sich in den Tiefen des Palasts versteckt. Arion, der (blind) glaubt, endlich mit seinem Vater auf gleicher Augenhöhe zu kommunizieren, setzt alles daran, um die gesuchte Waffe ausfindig zu machen. Nicht zuletzt soll sie als entscheidender Schlüssel im Kampf gegen Dagda Mor (Jed Brophy) fungieren. Im Gegensatz zu Arion hat Allanon (Manu Bennett) wenigstens seine Hausaufgaben gemacht und verurteilt den mächtigen Artefakt als "talisman of evil", wodurch er sich allerdings keine Freunde am Hof von König Eventine macht.

Arion, dem der Druide seit seiner Ankunft im Palast ein Dorn im Auge ist, sieht sich nun endgültig dazu berufen, eine Entscheidung hinsichtlich Allanons Leben zu treffen. Bekräftigt durch die trügerischen Worte seines Vaters (also der Gestaltwandlerin) und der Tatsache, dass Allanon die Kontrolle verliert, als Dagda Mor via Bandon (Marcus Vanco) eine Verbindung zu ihm aufbaut, ersticht er ihn von hinten - und zwar mit exakt jenem Schwert, das er zuvor mit Catania (Brooke Williams) im Verlies ausfindig gemacht hat. Der Schock sitzt, ähnlich wie beim Cliffhanger vor sieben Tagen. Während König Eventines Ableben mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit bestätigt werden kann, besteht bei Allanon jedoch immer noch die Möglichkeit, dass dieser in seiner Eigenschaft als Druide einen Weg findet, irgendwann wieder in die vier Lande zurückzukehren - vielleicht als Allanon der Weiße.

Wer sich an dieser Stelle wundert, was eigentlich aus Slanter (Jared Turner) geworden ist: Der tigert mit Ander (Aaron Jakubenko) und Commander Titon (Emilia Burns) durch die Wildnis und dreht den Spieß herum, sodass die zwei Elfen fortan dem Gnom gehorchen müssen, der sich kurz darauf aus dem Staub macht. Dabei stellt sich die Frage, warum der Figur in Reaper so viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde, wenn sie gleich in der nächsten Episode dermaßen schnell aus dem Blickwinkel gerät. Gleichzeitig haben der Reaper und besonders die Gestaltwandlerin bewiesen, dass sich die Serie grundsätzlich gerne an ihre Figuren erinnert und es ebenfalls versteht, die Stärken dieser auszuspielen. Außer natürlich im Fall von Cephalo, dessen Figur hilflos verloren ist, sollte ihre Charakterisierung nicht schleunigst thematisiert werden.

Anmerkungen am Rande:

  • Dass Crispin die Enkelin von König Eventine bei ihrer Mission begleitet, ist durchaus verständlich. Momentan nimmt er allerdings die Rolle des vierten Rads am Wagen ein. Immerhin traut er Cephalo nicht über den Weg. Das ist zumindest eine gesunde Grundeinstellung.
  • Lieblings-Herr-der-Ringe-Gedächtnisszene: Wenn sich Amerble, Wil, Eretria und Co. zu Beginn der Episode ihren Weg durch die stürmische Kälte bahnen, könnten jeden Augenblick auch die neun Gefährten um die Ecke kommen - als würden sie den Pass des Caradhras überqueren und am Ende in den Minen von Moria landen.
  • Wil und wie er die Welt sieht: "Just ... die already!"
  • "Following a creepy kid through an abandoned fortress?" - Nie eine gute Idee.
  • "I've had enough surprises for one lifetime" - Ob Amberle weiß, dass wir uns erst in der sechsten Episode befinden?
  • "I'm so hungry I could eat a Troll's left nut." - Okay, gut zu wissen.

Was bisher geschah:

The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 1: Chosen (1)
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 2: Chosen (2)
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 3: Fury
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 4: Changeling
The Shannara Chronicles - Staffel 1, Episode 5: Reaper

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