Tiefer Fall im Test zu Dragon Age: Inquisition — Der Abstieg

17.08.2015 - 11:50 Uhr
Dragon Age: Inquisition - The Descent
Electronic Arts
Dragon Age: Inquisition - The Descent
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Der neueste DLC zum Fantasy-RPG Dragon Age: Inquisition, führt euch dieses Mal in die Tiefen Wege. Warum sich der Titel Der Abstieg selbst leider etwas zu wörtlich nimmt, erfahrt ihr in meinem Review.

Wer Dragon Age: Origins gespielt hat, der weiß, dass die Tiefen Wege eine wichtige Rolle in der Dragon Age-Saga von BioWare spielen. Nicht nur, dass es sich dabei um ein unterirdisches Tunnelnetzwerk handelt, das einst zum Reich der Zwerge gehörte, dort wimmelt es außerdem vor Dunkler Brut, was es zur letzten Ruhestätte der grauen Wächter macht, die hier vor ihrem drohenden Tod ihre letzten Kämpfe ausfechten.

Nachdem wir den Tiefen Wege schon in den ersten zwei Dragon Age-Teilen einen Besuch abgestattet haben, finden wir nun auch in Der Abstieg, dem neuesten DLC zu Dragon Age: Inquisition, unseren Weg in die Tiefe. Denn dort verbirgt sich etwas, das dafür sorgt, dass Thedas von verheerenden Erdbeben heimgesucht wird, die auch die Zwergenstadt Orzammar bedrohen.

Wie überall in Thedas sind auch hier Nugs zu finden


Auf den ersten Blick haben die Tiefen Wege nicht mehr viel mit den Tunneln des ersten Teils gemein, was eine Erleichterung ist. Obwohl das Netzwerk durchaus seinen Reiz hatte, war es mit ihrem Mangel an visueller und spielerischer Abwechslung auch eine Frustrationsquelle für viele Spieler.

Während ihr auch in Der Abstieg in erster Linie auf die Dunkle Brut trefft, die sich in Inquisition bisher zurückgehalten hat, gibt es dennoch auch andere Feinde, die euch ans Nugleder wollen und auch visuell bietet der DLC einige Überraschungen. Anstatt nur auf eingefallene Tunnel und Hölen zu setzen, bietet BioWare im Stil von Jules Vernes Reise zum Mittelpunkt der Erde unerwartet atmosphärische unterirdische Landschaften. Sie bilden eines der Highlights von Der Abstieg, auch wenn sie dank tiefer Schluchten leider kaum zu erkunden sind und sich so auf den optischen Reiz beschränken.

Wundervolle Landschaften verstecken sich in den Tiefen Wegen


Leider bietet Der Abstieg aber nur visuell etwas Abwechslung, denn was die Handlung und die Charaktere angeht ist der zweite Story-Zusatzinhalt der vielleicht enttäuschendste Dragon Age- oder gar BioWare-DLC, den ich je gespielt habe. Bisher gab es kaum einen DLC, dessen Existenzrecht ich angezweifelt habe, im Fall von Der Abstieg ist es aber leider der Fall. Abgesehen von ein paar minimalen Lore-Informationen bietet euch die Geschichte absolut nichts von Relevanz. Es werden zwei neue Charaktere eingeführt, die auf so überflüssige Arten wieder verschwinden, dass absolut klar wird, dass sie eigentlich nie eine Bedeutung hatten.

Wie bereits in Dragon Age: Inquisition – Hakkons Fänge gibt es keinerlei neue Interaktionen mit euren Gefährten, was eine große Enttäuschung ist, da es den Zusatzinhalt so noch persönlichkeitsloser und blutleerer wirken lässt.

Neue Begleiter in Der Abstieg verschwinden so schnell wie sie aufgetaucht sind


Eure Begleiter sind nur bei euch, um mit euch die so schweren wie repetitiven Kämpfe zu überstehen – falls sie sich denn dazu bequemen, sich zu bewegen. Einzelne Charaktere froren immer wieder ein und weigerten sich zu kämpfen, während Gegner in Wände glitchten, so unsterblich wurden und das Weiterkommen verhinderten.

Dabei waren die Kämpfe eine größere Herausforderung als viele andere in Dragon Age: Inquisition. Unter der Erde geht es um einiges aggressiver zu als darüber, wie es scheint. Leider waren die Gegner nicht nur stärker, sondern kamen oft in vielen Wellen, was den Eindruck hinterließ, BioWare habe sich nur für diesen Schritt entschieden, um dem mageren DLC etwas mehr Fleisch auf die Rippen zu packen.

Lediglich der finale Bosskampf hatte es wirklich in sich und erforderte taktisches Vorgehen, um ihn zu überleben. Ihr braucht nicht nur die richtige Strategie, um ihn zu besiegen, sondern auch die passenden Begleiter, um möglichst effektiv vorzugehen und eine Chance zu haben. Die anfängliche Frustration verwandelte sich schnell in Befriedigung als ich endlich die richtige Taktik heraus hatte und ihn besiegen konnte.

Leider wirkten die Kämpfe durch diesen unerwarteten und unlogischen Schwierigkeitsanstieg allgemein sehr unbalanciert. Wer sich allerdings bisher beschwert hat, dass der finale Boss aus dem Hauptspiel zu einfach ist, dürfte sich über diesen Endgegener sehr freuen.

Die neuen Gegner machen es euch nicht einfach

'Interessant war die Idee, bestimmte Orte nur zugänglich zu machen, wenn ihr sie vorher via eines Tiefen Wege — War Tables freischaltet wurden. Leider nutzte BioWare die Idee kaum, denn auch das wurde schnell zu einem weiteren DLC-Polster, dessen Füllung aus Sammel-Quests und schwacher Ausrüstung als Belohnung bestand. Lediglich ein kleines Easter Egg konnte mich zum Lachen bringen, aber ob der König der Nugs den Kauf dieses DLCs wert ist, wage ich zu bezweifeln.

Fazit

Ich bin mir wirklich nicht sicher, warum dieser DLC existiert (Geld, Rae, Geld!). Er trägt bietet keine große Abwechslung, trägt nicht wie Hakkons Fänge zur Geschichte von Thedas bei und hat keinerlei erinnerungswürdige Momente oder Charaktere. Nicht einmal die atmosphärische Landschaft vermag daran etwas zu ändern.

Das soll nicht heißen, das Der Abstieg schlecht ist, allerdings ist der DLC auch weit davon entfernt, gut zu sein. Er ist quälender Durchschnitt und nimmt seinen Namen leider viel zu ernst. Denn qualitativ ist er ein großer Abstieg von dem, was wir ansonsten von BioWare gewohnt sind.

Dragon Age: Inquisition – Der Abstieg wurde uns in Form eines Keys von Electronic Arts zur Verfügung gestellt und auf PC getestet.

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