Jeder verfällt der anziehenden Lulu, doch als Sinnbild der Verführerin reißt sie alle um sich herum mit in den Abgrund. Alle lassen sich von ihrer Schönheit blenden und bezahlen dafür mit ihrem Leben. Doch diese Macht, die Männer um den Finger zu wickeln, hat auch seinen Preis, denn die Männer leben mit ihr ihre tiefsten Sehnsüchte und Fantasien aus und so kommt sie nie über das Objekt der Lust hinaus. Sie entwickelt sich von einer Lolita zur femme fatale und steigt im sozialen Rang auf. Dabei sucht Lulu doch eigentlich nur Geborgenheit und Liebe, doch sie zerbricht daran, von allen als Objekt der Begierde gesehen zu werden, und landet am Ende wieder dort, wo sie hergekommen ist.
Lulu hat wie kaum eine andere literarische Figur die Männerphantasien beflügelt und die Ikonografie der Weiblichkeit des 20. Jahrhunderts beeinflusst. Die Handlung der Uwe Janson -Version von Lulu wurde in ein fiktives Hotel verlegt und der filmische Stil regiert, denn nichts sollte mehr an das von Frank Wedekind 1904 uraufgeführtem Theaterstück erinnern, durch das die Figur Lulu eine Renaissance erlebte. In dieser 2006er-Variante verkörpert Jessica Schwarz die tragische Lulu. Die Kamera umschmeichelt sie dabei dauerhaft, stellt sie in den Mittelpunkt, ja beobachtet jede einzelne ihrer Handlungen. Uwe Janson schmeißt sich regelrecht auf Lulu, um der Figur dabei näher zu kommen, als es ihr vielleicht gut tut.
Was: Lulu
Wann? 22:00
Wo? ZDF.Kultur