Tote Mädchen lügen nicht: Netflix ändert umstrittenste Szene nach über 2 Jahren

16.07.2019 - 10:35 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
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Über zwei Jahre nach der Premiere der 1. Staffel von Tote Mädchen lügen nicht hat sich Netflix dazu entschieden, die kontroverse Suizid-Szene umzuschneiden.

Im März 2017 feierte Tote Mädchen lügen nicht auf Netflix seine Premiere. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Jay Asher erzählte die Serie im Zuge ihrer 1. Staffel die Geschichte von Hannah Baker (Katherine Langford), einer Schülerin, die sich das Leben nimmt. Der Suizid wurde in einer dreiminütigen Szene explizit gezeigt.

Netflix verändert die Suizid-Szene in Tote Mädchen lügen nicht

Nun hat sich Netflix dazu entschieden, den Moment umzuschneiden. Das berichtet der Hollywood Reporter . Der Streaming-Dienst kommentiert den Schritt mit folgenden Worten.

Wir haben von vielen jungen Menschen gehört, dass sie von Tote Mädchen lügen nicht dazu ermutigt wurden, über schwierige Themen wie Depressionen und Suizid zu reden und sich Hilfe zu holen - meistens zum ersten Mal überhaupt.

Weiter konkretisiert Netflix die Motivation hinter der Veränderung der Suizid-Szene.

Im Zuge der Vorbereitungen auf den Start der 3. Staffel später diesen Sommer haben wir die anhaltende Debatte über die Serie im Auge behalten. Auf Empfehlung von medizinischen Experten [...] haben wir uns mit Serienschöpfer Brian Yorkey und den Produzenten dazu entschlossen, die Szene zu verändern, in der sich Hannah Baker in der 1. Staffel das Leben nimmt.

Wie die Suizid-Szene jetzt in Tote Mädchen lügen nicht aussieht

Tote Mädchen lügen nicht

Fortan ist die ursprüngliche Version der Szene nicht mehr auf Netflix vorhanden. Konkret bedeutet das, dass alle expliziten Einstellungen des Suizids entfernt wurden. Jetzt sehen wir nur noch, wie Hannah Baker in den Spiegel blickt, ehe der nächste Schnitt die Reaktionen ihrer Eltern offenbart. Die Schilderung des Suizids im Detail verschwindet damit komplett aus der Serie.

Netflix reagiert auf die Kritik an Tote Mädchen lügen nicht

Laut den Quellen des Hollywood Reporters ergreift Netflix zusätzlich Maßnahmen, um die Verbreitung der ursprünglichen Szene im Netz zu verhindern. Zuvor hatte der Streaming-Dienst bereits diverse Trigger-Warnungen vor den Episoden eingebaut, die später noch einmal verstärkt eingesetzt wurden und die Zuschauer auf die in den Episoden dargestellten Ereignisse vorbereiten.

Zudem existieren auf der Plattform weiterführende Inhalte, die sich mit den angesprochenen Themen der Serie auseinandersetzen, sowie ein Hinweis auf die Seite 13ReasonsWhy.info , wo sich zusätzliche Informationen und Hilfestellungen finden. Eine Studie der University of Michigan kam im Nomveber 2018 dennoch zu dem Fazit, dass Tote Mädchen lügen nicht das Risiko eines Suizids bei Jugendlichen erhöht.

Nach zwei Jahren hat Netflix seine bisher drastischste Maßnahme ergriffen, um auf die Kritik an der Serie einzuwirken. Diese Entscheidung wird von zahlreichen Vereinigungen und Experten begrüßt. Auch Serienschöpfer Brian Yorkey, der Hannah Bakers Suizid-Szene vor dem Start der ersten Staffel noch verteidigt hatte, wie der Hollywood Reporter  festhält, äußerte sich zur Veränderung der Suizid-Szene.

Unsere kreative Absicht, die hässliche, schmerzhafte Realität des Suizids in der 1. Staffel so detailliert darzustellen, bestand darin, die Wahrheit über den Horror einer solchen Handlung zu sagen und sicherzustellen, dass das niemand jemals nachahmen möchte.
Tote Mädchen lügen nicht

Aufgrund der Experten, die beständig ihre Besorgnis über die explizite Darstellung von Hannah Bakers Suizid äußerten, wurde schließlich die Entscheidung gefällt.

Aber als wir uns auf den Start der 3. Staffel vorbereiteten, haben uns Bedenken [...] erreicht. Daraufhin haben wir uns mit Netflix geeinigt, [die Suizid-Szene] umzuschneiden.

Die Botschaft der Serie soll nicht durch eine Szene beeinträchtigt werden

Brian Yorkey resümiert schließlich, dass keine einzelne Szene wichtiger als die Botschaft der Serie ist.

Wir glauben, dass diese Veränderung [der Suizid-Szene] der Serie dabei helfen wird, das Beste für die größtmögliche Anzahl an Zuschauern zu tun und gleichzeitig das Risiko für besonders schutzbedürftige junge Zuschauer zu verringern.

Nun wird es interessant, wie sich die 3. Staffel von Tote Mädchen lügen zu den früheren Ereignissen der Serie verhält und diese reflektiert. Wann die neuen Episoden auf Netflix veröffentlicht werden, steht allerdings noch nicht fest. Ausgehend vom weiter oben zitierten Netflix-Statement ist mit einer Veröffentlichung im Spätsommer zu rechnen.

Wenn ihr euch von der Thematik betroffen fühlt, kontaktiert umgehend die Telefonseelsorge . Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110-111 oder 0800-1110-222 erhaltet ihr Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus scheinbar aussichtslosen Situationen aufzeigen konnten.

Wie steht ihr zu der veränderten Suizid-Szene in Tote Mädchen lügen nicht?

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