Tote Mädchen lügen nicht - Staffel 2, Folge 13: Ein Finale wie eine Achterbahn

21.05.2018 - 16:00 Uhr
Tote Mädchen Lügen nichtNetflix
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Das Ende der 2. Staffel von Tote Mädchen lügen nicht ist eine Achterbahn der Emotionen und legt in den letzten Minuten eine Bruchlandung hin.

Das Finale der 2. Staffel von Tote Mädchen lügen nicht ist geradezu eine emotionale Tortur in drei Akten. Daher wollen wir in unserem letzen Recap unseres Bingemarathons unsere Gedanken zu den drei großen Kapiteln der Folge aufteilen.

Bryce und das Urteil

Max: Das Finale der 2. Staffel von Tote Mädchen hätte ein perfektes Serienfinale werden könnnen, das mit einer Bandbreite an Emotionen nochmal alle Register zieht. Doch in den letzten Minuten wird auf Krampf versucht, neue Entwicklungen für eine 3. Staffel einzuführen, was einen faden Beigeschmack hinterlässt. Dennoch war Folge 13 eine wahre Achterbahn der Gefühle. Im Gerichtsprozess gegen Bryce transformiert sich Jess' Aussage plötzlich zu einem Schlag in die Magengrube, als plötzlich zahlreiche weiblichen Charaktere die vierte Wand zu durchbrechen scheinen und ihre grauenvolle Erlebnisse von sexueller Gewalt schildern. Auf Gänsehaut und Tränen folgt zugleich die bittere Realität und ein finales Urteil des Richters, welches Wut und Empörung auslöst.

Matthias: An diesen Moment muss ich gleich anschließen, Max. Als sich Jess einen Monat später nochmal in die Mitte des Gerichtssaals begibt und mit zitternden Händen ihre sorgfältig vorbereiteten Worten mit den Anwesenden teilt, war ich schon den Tränen nähe. Wenn sie dann plötzlich stellvertretend für alle Frauen spricht, war es dann dann endgültig so weit - ein emotionaler Höhepunkt, wie er sich für ein Staffelfinale gehört und darüber hinaus genauso effektiv wie kreativ umgesetzt wurde. Nachdem wir eine ganze Staffel lang neue Perspektiven kennen lernen durften, vereinen sie sich hier symbolisch und hinterlassen zweifelsohne einen der stärksten Momente der gesamten Serie. Die drei Monate Bewährung für Bryce sind natürlich ein Witz, selbst wenn der Richter seine Entscheidung mit einer Erinnerung an zweite Chancen rechtfertigt. Kaum öffnet Bryce dem Mund, um das Urteil zu akzeptieren, folgt jedoch der pure Hohn in vermeintlich demütigen Worten.

Bye

Abschied von Hannah Baker

Max: Im nächsten Kapitel der Folge nehmen wir und die Figuren gebührenden Abschied von Hannah Baker. Mit aufheiternden Zukunftsaussichten für fast alle Hauptcharaktere schließen wir die 26-teilige Geschichte über Hannahs Suizid und dessen Auswirkungen ab. Wer bis hierhin ohne Tränenausbrüche durchgehalten hat, wird spätestens durch Hannahs Brief mit ihren 11 Gründen gegen den Suizid einen Stich ins Herz erleiden. Auch wenn wir Hannah zum letzten Mal gesehen haben, lebt sie doch in ihrer Familie und ihren Freunden weiter.

Matthias: Noch einmal erklingt The Night We Met von Lord Huron, das heimliche Leitmotiv der Serie. Hannah verabschiedet sich und hinterlässt eine Gruppe junger Menschen, die sich auf der Tanzfläche umarmen, während sich ein entscheidendes, ein prägendes Kapitel ihres Lebens zu Ende neigt. Nichts wird mehr so sein, wie es vorher einmal war. Doch das hat nicht nur mit den traurigen Erinnerungen an die Vergangenheit zu tun, sondern ebenfalls den glücklichen, die diesen Augenblick in ein perfektes Serienfinale verwandeln. Am liebsten hätte ich auf Pause gedrückt und die Toten Mädchen ruhen lassen.

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Tylers 13 Gründe

Max: Doch dann geschieht es. Die harte und brutale Realität stellt sich dem Neuanfang in den Weg und zerstört einmal mehr Hoffnungen und Unschuld, wenn Tyler das schlimmste und verstörendste Erlebnis seit Hannahs Vergewaltigung einholt. Innerhalb weniger Sekunden kulminieren all die Demütigungen und Enttäuschungen, die Tyler in der Vergangenheit erlitten hat, in einem Moment des wahren Horrors. Wie es sich bereits abgezeichnet hat, beschreitet Tyler im Finale einen düsteren Pfad, der mit einem Schulmassaker hätte enden können. In Anbetracht der schrecklichen Ereignisse in Santa Fe am 18. Mai umgibt den finalen Moment zwischen Clay und Tyler eine erschütternd realistische Gravitas. Ob die Staffel wirklich mit einem Cliffhanger hätte beendet werden müssen, finde ich sehr fraglich. An dieser Stelle lege ich nun die Finger von der Tastatur möchte mich bei euch und vor allem Matthias für ein emotionales und kräftezehrendes Bingewochenende bedanken.

Matthias: Dem kann ich leider nicht sehr viel hinzufügen, außer mich ebenfalls für ein emotionales Binge-Wochenende zu bedanken. Danke, Max, für all deine Texte. Und danke euch fleißigen Lesern, die ihr uns im Stillen begleitet habt. Ich mochte viele Ideen und Ansätze der 2. Staffel von Tote Mädchen lügen nicht und habe auch meinen fairen Anteil an Taschentüchern verbraucht. Der gezwungene Übergang in eine potentiell 3. Staffel geht allerdings sehr unbeholfen vonstatten und beraubt die Serie um ihre Aufrichtigkeit. Selbst wenn sich die Entwicklungen rund um Tyler schon in der ersten Runde angedeutet haben, habe ich die neuen Episode gerade deswegen geschätzt, weil sie sich nicht auf der Suche nach der nächsten Sensation waren. Somit behält wenigsten Mr. Porter mit seiner unheilvollen Warnung recht.

Zu viel des Guten?

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