Trotz brutalem Massaker: The Walking Dead fehlt der Mut zum größten Schock

29.03.2019 - 09:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
The Walking DeadAMC
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Die 15. Folge von The Walking Dead war fraglos ein großartiger Eintrag in dieser durch und durch gelungenen Staffel. Zur Red Wedding der Zombie-Apokalypse fehlte dann aber doch der Mut.

Achtung, Spoiler zu The Walking Dead und Game of Thrones: Die neuste Folge von The Walking Dead war schockierend, keine Frage. Ging es am Anfang noch darum, die Gemeinschaft und das Leben zu feiern, ragten am Ende nur noch die aufgespießten Köpfe von zehn Figuren in den Himmel. Das Grenzzaun-Massaker dürfte als einer der verstörendsten Momente in die The Walking Dead-Geschichte eingehen. Trotzdem breitet sich auch ein bisschen Enttäuschung aus.

The Walking Dead fehlt der Mut über ein Bauernopfer hinaus

Obwohl das Grenzzaun-Massaker hervorragend orchestriert wurde, befinden sich unter den zehn Opfern nur drei namhafte Figuren - und diese spielten nicht einmal in der A-Liga des aktuellen Ensembles.

  • Die erhoffte und vom offiziellen Twitter-Account der Serie befeuerte Erwartung an eine Red Wedding im The Walking Dead-Universum ist folglich nur bedingt eingetroffen, so vielversprechend das Bild von Walder Frey zur unheilvollen Einstimmung auch war.
  • Schlussendlich hat The Walking Dead aber im entscheidenden Augenblick einen Rückzieher gemacht und uns neben Henry, Enid und Tara sieben weitere Todeskandidaten präsentiert, deren vorzeitiges Ableben höchstens für ein Schulterzucken gesorgt haben.
  • Damit hat The Walking Dead zwei Dinge verpasst: Zum einen wäre das Grenzzaun-Massaker ideal gewesen, damit sich das Ensemble häuten kann. Zum anderen wird der Fortgang der Serie dadurch nicht komplett auf den Kopf gestellt.

Ozzy, Alek, Frankie, Tammy Addy und D.J. - es ist völlig in Ordnung, wenn ihr diese Namen nachschlagen müsst. So beeindruckend die Zehn als Zahl im Hinblick auf Alphas Opfer ist, so wenig ins Gewicht fällt ein Großteil der Unglücklichen, die fortan als Mahnmal für den Konflikt mit den Whisperers stehen. Henry, Enid und Tara sind da schon deutlich fester in der Serie verankert - mit Figuren wie Robb Stark, Talisa Stark und Catelyn Stark sind sie trotzdem nicht zu vergleichen.

The Walking Dead

Klar, auch bei Game of Thrones haben im Sturm des blutigen Hinterhalts zahlreiche gesichtslose Anhänger der Stark-Familie das Zeitliche gesegnet. Die Unberechenbarkeit und Härte, mit der auf einen Schlag gleich drei wichtige Figuren aus der Gesamtgleichung im Kampf um den Eisernen Thron genommen wurden, hat den kompletten Lauf von Game of Thrones verändert. Plötzlich eröffneten sich ungeahnte Möglichkeiten, während sich andere Tore wiederum komplett schlossen.

So eindrucksvoll die neuste The Walking Dead-Episode auch war, den Lauf der Dinge wird sie nicht ändern. Das Grenzzaun-Massaker schlägt mehr emotionale Wellen, als dass es sich auf den Status quo der einzelnen Lager auswirkt. Abseits davon, dass Hilltop nun keine Anführerin mehr hat, können die vereinten Gemeinschaften nach wie vor problemlos agieren, da die wichtigsten Figuren nicht gefallen sind. Und mit Daryl hat sich in den vergangenen Folgen sowieso schon ein Hilltop-Chef empfohlen.

The Walking Dead kann von Game of Thrones doch noch einiges lernen

Die Auslöschung von einer ganzen Partei hat den sowieso schon aufregenden Kampf um den Eisernen Thron noch einmal richtig durchgeschüttelt - es fühlte sich fast so an, als wäre ein Teil der Westeros-Karte ausradiert worden - und das binnen weniger, aber dafür umso schmerzlicher Minuten. Drei Staffeln voller Pläne und Hoffnungen lösen sich unmittelbar vor unseren Augen auf und wir können nichts dagegen tun. Das Grenzzaun-Massaker erreicht diese Dimension leider nur bedingt.

Da gestaltete sich der Abgang von Rick als größere Herausforderung für The Walking Dead, da er für eine wahrhaftige Erschütterung in der Serie gesorgt und im wahrsten Sinne des Wortes eine Brücke zum Einsturz gebracht hat. Fortan waren die Figuren damit konfrontiert, ihren eigenen Weg durch die Zombie-Apokalypse zu finden und die nachfolgenden Episoden haben eindrucksvoll demonstriert, wie sehr sich die Welt infolge von Ricks (vermeintlichem) Tod gewandelt hat.

The Walking Dead

Das Grenzzaun-Massaker wird die Zukunft der Serie nicht so stark beeinflussen - dazu sind die gestorbenen Figuren schlicht zu unbedeutend und bestenfalls in ihrer Beziehung zu den anderen Überlebenden interessant. Sicherlich wird Henrys Ableben bei Ezekiel, Carol und Lydia Spuren hinterlassen haben. Doch mit diesem Verlust müssen in erster Linie die Figuren kämpfen, während beispielsweise der Tod von Ezekiel und Carol ein völlig anderes Loch in der Zombie-Apokalypse hinterlassen hätte.

The Walking Dead trennt sich ungern von Fan-Lieblingen

Auch verpasst The Walking Dead die Chance, das Ensemble sinnvoll auszudünnen. Die Wahl der aufgespießten Opfer setzt sich abseits von Enid und Tara aus relativ jungen Serienfiguren zusammen - zu den meisten ist eine emotionale Bindung so gut wie nicht vorhanden. Sprich: Diese hätten in den kommenden Episoden und Staffeln ausgebaut werden können, während Gabriel, Eugene, Rosita und Aaron für den Verlust einer ganzen Generation an The Walking Dead-Figuren gesorgt hätten.

Und dann wäre da noch Michonne. Dass Danai Gurira die Serie verlässt, ist seit einigen Wochen bekannt. Alphas Grenzzaun-Massaker wäre der ideale Weg gewesen, um sie aus der Zombie-Apokalypse zu kegeln - auch als Kontrast zu dem mit langem Vorlauf angekündigten Ausstieg von Andrew Lincoln. Zudem wäre Michonnes Tod nicht nur ein überaus tragischer, sondern auch ein symbolischer gewesen - gerade, nachdem sie sich mit ihren alten Freunden nach Jahren der Entfremdung wieder versöhnt hat.

Die 9. Staffel von The Walking Dead wird sonntags in den USA auf AMC ausgestrahlt und ist hierzulande einen Tag später auf FOX und über Sky Ticket  zu sehen. Unsere Besprechungen der einzelnen Folgen gibt es auch als Live-Stream .

Was sagt ihr zur Umsetzung des Grenzzaun-Massakers in The Walking Dead?

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