Der Weihnachtsmann spaltet Köpfe in ultrablutigem Sci-Fi-Horror, den selbst Festtags-Muffel lieben werden

14.10.2022 - 17:53 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
Christmas Bloody Christmas
Channel 83 Films
Christmas Bloody Christmas
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Da werden selbst Weihnachtsfmuffel schwach: Im Sci-Fi-Horrorfilm Christmas Bloody Christmas schwingt ein Robo-Santa die Axt auf der Jagd nach Opfern.

Tori glaubt, dass Alien Covenant der beste Alien-Film ist, aber das ist eigentlich kein Grund, mit der Axt auf sie los zu gehen. Die Heldin von Christmas Bloody Christmas ist ein Festtagsmuffel, wie es im Buche steht. Der Auftritt eines mörderischen Weihnachtsmann-Roboters bestätigt also alle ihre Vorurteile in dem Sci-Fi-Horrorfilm. Der schlachtet sich mit derben Splatter-Einlagen und praktischen Effekten ins Herz der Horrorfans. Weihnachten ist ruiniert, aber es war lange nicht mehr so unterhaltsam.

Der Sci-Fi-Horrorfilm ist das Werk eines Kult-Regisseurs

Tori (Riley Dandy) besitzt einen Plattenladen und hat, wie angemerkt, starke Meinungen zu Sci-Fi-Horrorfilmen, Metal-Bands und so weiter. Sie könnte glatt als Besucherin des Filmfestivals in Sitges durchgehen, wo Geek-T-Shirts und Metallica-Rucksäcke zur Uniform der Crowd gehören. Am liebsten in der Farbe Schwarz.

Das ist aber nicht der Grund, warum Christmas Bloody Christmas beim Midnight Screening in der spanischen Küstenstadt frenetisch empfangen wurde. Es liegt vielmehr an Regisseur Joe Begos. Der Amerikaner hat sich in den letzten Jahren einen Namen mit handgemachtem Low-Budget-Genrefilmen in der Tradition seines Lieblingsregisseurs John Carpenter gemacht. Dabei erreichten Filme wie Bliss - Trip in die Hölle und V.F.W. ein größeres Publikum. Begos' meist blutigen Eskapaden ist die Liebe zum Horror-Kino seiner Jugend anzumerken und das trifft auch auf Christmas Bloody Christmas zu.

Christmas Bloody Christmas

Denn Tori findet sich schon bald in einer Mischung aus Stille Nacht, Horror Nacht und Terminator wieder. Im Spielzeugladen nebenan krallt sich ein lebensecht aussehender Robo-Weihnachtsmann eine Axt und halbiert erstmal einen der Verkäufer. Gemeinsam mit ihrem nicht mehr wirklich platonischen Kumpel Robbie (Sam Delich) versucht Tori der Schlachteplatte des Rauschebarts zu entkommen.

Die Effekte sind toll, aber die beiden Hauptfiguren noch besser

Bevor Tori und Robbie von Väterchen Frost gejagt werden, verbringen wir aber erstmal Zeit mit ihnen und ihren nerdigen Leidenschaften. Bei aller Liebe zu Kunstblut ist das vermutlich der wichtigere Teil von Christmas Bloody Christmas. Riley Dandy gibt nicht nur eine erstklassige Scream Queen ab, sie könnte mit Sam Delich problemlos einen dieser zuckersüßen Netflix-Weihnachtsfilme drehen, in dem sich ein ungleiches Pärchen unter dem Mistelzweig verliebt.

Joe Begos, der nicht gerade der vielseitigste Filmemacher auf dem Erdenrund ist, weiß auf jeden Fall, wann er die Kamera laufen lassen muss. Im ersten Teil des Films kabbeln sich die beiden, im zweiten Teil beginnt der Kampf ums Überleben und – ta-da – wir fühlen mit ihnen. An den Dialogen, die in etwas zu 30 Prozent aus Variationen von "Fuck" bestehen, könnte er noch arbeiten.

Christmas Bloody Christmas

Dieser zweite Teil wird Fans von altmodischen Splatter-Effekten beglücken. Köpfe werden abgehackt, zermatscht, zerschossen und das offensichtlich mit Hilfe von Prothesen, Puppen und dergleichen.

Dank der eigensinnigen Heldin, dem körnigen Super 16 Millimeter-Film und der analogen Ausstattung fühlt man sich direkt zurückversetzt in Weihnachts-Klassiker wie Black Christmas, Christmas Evil und Co. Deren Vielschichtigkeit oder Seltsamkeit erreicht Begos nicht. Dafür gibt er sich zu schnell mit konventionellen Genre-Thrills zufrieden. Wer aber einem Weihnachtsmann mit Laseraugen dabei zusehen will, wie er Menschen allen Alters platt macht, sollte sich den derben Horror-Spaß vormerken.

Am Schluss noch ein ernstes Wörtchen: Der beste Alien-Film ist ganz klar Aliens. Das weiß doch jede:r.

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