Das war allerdings nicht immer so. Dekaden lang galt der Vorspann nur als ein aus aufeinanderfolgenden Texttafeln bestehendes, unumgängliches Anhängsel, das auf die Beteiligten am Film aufmerksam machte und schon zu Beginn des Streifens zum Wegnicken anregte.
Ausnahmen wie beispielsweise die Titelsequenzen der James Bond Filme oder die Pop-Art-Visionen von Sergio Leone ’s Western existierten natürlich auch schon damals, waren dann aber doch eher eine Seltenheit.
Wer nicht nur an brandneuen Filmen interessiert ist, dem sollte ebenfalls aufgefallen sein, dass sich ein damaliger Abspann wie ein eng geschnürtes Korsett anfühlte und heute viel mehr wie eine weit geschnittene Baggihose. Jenes hatte zur Folge, dass die Spezialisten der kleinen Vor-Filmwerke oft nicht einmal namentlich erwähnt worden sind. Bisher.
Mit der Zeit hat sich der Vorspann berechtigt zu einer eigenständigen Kunstform entwickelt, dessen kreative Betreiber zunehmend von namhaften Regisseuren in Anspruch genommen werden. Denn großartige Intros sind beim anspruchsvollen Kinopublikum dieser Tage nämlich schon fast zur Selbstverständlichkeit geworden, und wenn wir mal ehrlich sind, steht doch jedermann auf einen geilen Vorspann, oder?
Die Comic-Plansequenz zu Der kleine Nick von Laurent Tirard, was, aufgepasst Nintendo 64 Fans, ein bisschen an Yoshis Story erinnern mag, ist ein Produkt des Künstlerduos Kuntzel+Deygas, das schon die Typografie-Hetzjagd im Steven Spielberg Film Catch Me If You Can inszeniert hat und hier, mit viel Charme und lockerer Linienführung, zeigt, wie lieblich es aussehen kann, wenn man durch ein Pop-up-Buch gleitet.
Teilt uns doch eure einprägsamsten Vorspann-Erlebnisse mit und, falls ihr euch nicht mehr entsinnen könnt, welche das waren, kann man sich hier noch ein bisschen von Inspiration berieseln lassen.