Vice Principals - HBO's neue Sitcom von Danny McBride im Pilot-Check

19.07.2016 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
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In der neuen HBO-Sitcom des Teams hinter dem Hit Eastbound & Down versucht Danny McBride als Schuldirektor in die Fußstapfen von Bill Murray zu treten. Unseren ersten Eindruck von Vice Principals lest ihr im Pilot-Check.

Nach Eastbound & Down ist Vice Principals die zweite Zusammenarbeit des Teams Danny McBride und Jody Hill mit dem Bezahlsender HBO. Eastbound & Down, die Comedy-Serie um einen ehemaligen Baseballstar, der seiner Vorliebe für Koks und leichte Mädchen zum Opfer fiel und sich seitdem als Ersatz-Lehrer an einer Provinz-Schule durchschlägt, lief erfolgreich von 2009 bis 2013 und konnte sich neben einer eingeschworenen Fan-Gemeinde über lobende Kritiker freuen. Genau diese Zuschauerschaft sah dem Start des nachfolgenden Comedy-Projekts erwartungsvoll entgegen. Um einen Lehrer an einer Provinz-Highschool geht es auch in Vice Principals, doch befindet sich dieser noch auf den unteren Stufen der Karriereleiter, die er nun emporklettern wird. Das denkt zumindest Neal Gamby, gespielt von McBride, seines Zeichens Konrektor der Schule in South Carolina.

Dass dieser auf ganzer Linie unsympathische Mensch ein Verlierer ist, der sich für einen Gewinner hält, wird in Vice Principals ziemlich schnell klar. Neal ist ein unangenehmer Mensch. Egoistisch und frei von jedem Selbstzweifel, ein Typ, wie man ihn in jedem Großraumbüro oder in diesem Fall Lehrerkollegium findet, und dem man am liebsten weiträumig aus dem Weg geht. Ein waschechter Stromberg eben. Er ist so frisch von seiner für ihn viel zu attraktiven Exfrau Gale (Busy Philipps) geschieden, dass sein neu bezogenes Apartment noch völlig karg ist, sie hat jedoch bereits den simplen, aber freundlichen Ray Liptrapp (Shea Whigham) geehelicht. Neal befürchtet ständig, dass seine offen nach außen getragene Männlichkeit einen Kratzer bekommen könnte und versucht daher permanent, sein Revier zu markieren. Seinen Frust lässt er an Ray aus, der sich nicht davon beeindrucken lässt und ironischerweise der Einzige ist, der immer ein nettes Wort für Neal übrig hat, oder an seinen Schülern, denen er willkürlich verteilte Strafen aufdrückt.

Neal und Lee

Eine willkommene Überraschung in der 1. Folge von Vice Principals ist der Gastauftritt von Bill Murray, der als Direktor der Lincoln High das Feld räumt - ein gestandener Mann, der seinen Posten quittiert, um sich im Ruhestand um seine todkranke Frau zu kümmern (die dem schwarzen Humor der Serie entsprechend ziemlich unmittelbar nach seiner Verabschiedung das Zeitliche segnet) und nun nach einem würdigen Nachfolger für sein Amt sucht. Die heißen Anwärter sind Neal und sein Kollege und Ko-Konrektor Lee Russell (Walton Goggins), die mit dem kindischen Konkurrenzkampf sogleich beginnen. Während Neal sich Respekt durch Einschüchterung verschaffen will, ist Lee, ein ehemaliger Politiker, der gut gelaunte Speichellecker, der von jedem gemocht werden möchte. Da Neal völlig überzeugt ist, dass er zum neuen Direktor ernannt wird, verkündet er die frohe Botschaft innerhalb seiner Familie und parkt seinen Wagen auf dem Platz des Direktors.

Als jedoch die neue, extern rekrutierte Dr. Belinda Brown (Kimberly Hebert Gregory) mit einem gewinnenden Lächeln hereinmarschiert und als neue Chefin der Lincoln High vorgestellt wird, verliert Neal die Fassung. Der Traum vom Chefposten ist vorerst ausgeträumt. Gleiches gilt für Lee, der sein Entsetzen hinter seinem dümmlichen Dauergrinsen verbirgt und Brown hofiert. Vor allem die Tatsache, dass eine Frau, dazu mit einem höheren Bildungsgrad und afroamerikanischen Wurzeln, auf dem Chefsessel sitzt, nagt an Neals Ego. Letztendlich verfolgen beide Männer ein Ziel, das sie lediglich mit unterschiedlichen Mitteln zu erreichen versuchen, und so schließen Lee und Neal eine Allianz gegen Dr. Brown. Möge der Bessere gewinnen.

Dr. Belinda Brown

Wer das allerdings sein soll, zeichnet sich am Ende des Piloten noch nicht ab. Schließlich benehmen sich beide Konrektoren unreifer als jeder Schüler der Lincoln High und so ist eine Schlacht aus miesen Streichen, dämlichen Aktionen und gegenseitiger Bloßstellung vorprogrammiert. Besonders witzig ist der Auftakt zu dieser Schlammschlacht allerdings nicht. Der schwarze Humor, mit dem die Comedy-Serie angepriesen wurde und der im vielversprechenden Trailer zu Tage kommt, sorgt höchstens für ein müdes Lächeln hier und da. Der Fremdschämfaktor überwiegt in Vice Principals jedoch. Im wahren Leben ist es schwer, einem Neal Gamby aus dem Weg zu gehen, wenn man gezwungen ist, täglich mit ihm zu arbeiten, ihm als Schüler zu begegnen oder gar als dem eigenen Vater. In diesem Fall reicht es aber, den Fernseher abzuschalten.

Jody Hill ist der Regisseur, der Seth Rogen als Shopping-Center King Kleinkriminelle in einem Einkaufszentrum jagen ließ, Walton Goggins ist vor allem durch die FX-Serien The Shield – Gesetz der Gewalt, Sons of Anarchy und Justified bekannt. Danny McBride machte sich als Darsteller in Komödien einen Namen. Er spielte mit Superbad und Ananas Express in Filmen aus der Feder von Judd Apatow oder an der Seite von Ben Stiller in Nach 7 Tagen – Ausgeflittert und Tropic Thunder. Vielleicht legt Vice Principals in den kommenden Episoden an Witz zu, viel Luft nach oben wäre da noch. Ansonsten lohnt es sich, einen Blick in McBrides/Hills Vorläufer Eastbound & Down zu riskieren.

18 Episoden der Comedy-Serie Vice Principals wird es geben, die auf 2 Staffeln aufgeteilt sind. In den USA ist die 1. Staffel seit vergangenem Sonntag auf HBO zu sehen. Hierzulande bekommen die Zuschauer die einzelnen Folgen wöchentlich parallel auf Sky On Demand, Sky Go und Sky Online zu sehen. Mit der Ausstrahlung auf Sky Atlantic HD können wir nach aktuellem Stand im Herbst 2016 rechnen.

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