Wahnwitziger neuer Horrorfilm: Netflix-Star lässt Köpfe platzen, bis im Kino geklatscht und gejubelt wird

06.10.2022 - 19:00 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
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Als Carla stolzierte Ester Expósito durch den mörderischen Netflix-Hit Elite. In ihrem neuen Horrorfilm nimmt sie es mit Gangstern und Dämonen auf.

In der Netflix-Serie Elite wurde Ester Expósito als unterkühlte reiche Göre weltberühmt. Daneben wirkt Venus wie ein konsequenter Tapetenwechsel. In dem neuen Horrorfilm von Jaume Balagueró ([REC]) spielt der Netflix-Star eine Tänzerin auf der Flucht vor Gangstern.

Statt in einer sonnigen Eliteschule mit unerhört hübschen Intriganten findet sie in einem abgeranzten Wohnblock Zuflucht. Daraus entwickelt sich ein dämonischer Horrorfilm, der sich kurz vor Schluss entscheidet, dass The Raid und Dredd auch noch in sein wahnwitziges Genre-Mischmasch passen. Beim Filmfestival in Sitges regnete es dafür Szenenapplaus und Jubel. Eine Macke hat der Film aber trotzdem.

Netflix-Star Ester Expósito muss in dem Horrorfilm einiges durchmachen

Ester Expósito spielt Lucía, über die wir in den ersten dreißig Minuten drei wichtige Dinge lernen:

  • Sie ist eine Tänzerin
  • Wenn es sein muss, zerdeppert sie Glasflaschen am Kopf aufdringlicher Gangster.
  • Sie hat eine Schwester, die ihr nicht helfen will, obwohl Lucía beim Wiedersehen eine Stichwunde im Oberschenkel hat.

Viel mehr Charakterisierung unserer Hauptfigur wird es im Verlauf von Venus nicht geben und auch der Schwestern-Konflikt wird etwas sparsam skizziert. Ester Expósito bringt genug Charisma mit, um uns durch alle Höhen und Tiefen dieses Films zu schleifen, egal ob ihr Blut aus dem Bein sprudelt, sie davon träumt, wie Käfer aus der Wunde krabbeln, oder sie ihren aufgeschlitzten Bauch mit einem Tacker und Panzertape verarztet.

Lucía muss einiges durchmachen, sind doch nicht nur Gangster auf ihren Fersen, weil sie eine Tasche mit blauen Pillen geklaut hat. In dem Wohnblock ihrer Schwester hallen nachts Frauenschreie aus den Luftschächten und – schlimmer noch – da wurden seit Jahren die Gänge nicht gewischt!

Irgendwas stimmt nicht und es hat garantiert etwas mit dem freundlichen Trio alter Damen zu tun, das Lucía und ihre kleinen Nichte bei einer Geburtstagsparty begrüßt. Achja, ein unbekanntes planetares Objekt ist drauf und dran, die Sonne zu verdunkeln, und wenn das passiert, könnte die Apokalypse losbrechen. Gangster stellen also das geringste Problem von Lucía dar.

Der Szenenapplaus deutet auch das Problem von Venus an

Ester Expósito bleibt jedenfalls die Konstante in dem eskalierenden Genre-Tornado Venus, der von Jaume Balagueró effektiv, aber unpersönlich in Szene gesetzt wird. Für den Horror auf beengtem Raum hat der Regisseur von Sleep Tight ein Händchen, aber Szenenapplaus gab es nicht für die nächtlichen Jump Scares, wenn sich mal wieder Dämonen durch Träume schleichen. Applaudiert wurde bim Filmfestival in Sitges, wenn Hämmer auf Köpfe prallen, Schädel platzen und es anderweitig saftig zur Sache geht.

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Da war im Kino in der katalanischen Küstenstadt der eigensinnige Hunger der Festivalbesucher spürbar. Sie verdrücken nämlich nichts lieber als Gore, ganz besonders wenn das Blut und Gedärm verdientermaßen über den Linoleumboden verteilt wird.

An diesen Reaktionen zeigte sich aber auch die Macke von Venus, einem niemals langweiligen, aber selten fesselnden Horrormix. Es dauerte zum einen ziemlich lang, bis der Applaus kam. Eine Zeit, in der das Drehbuch viel erzählt, ohne etwas zu sagen. Zum anderen blieb es beim Abspann ruhig. Da war der Jubel verronnen, weil ein absolut wahnwitziges letztes Drittel allein eben noch keinen Film macht. Aber dieses letzte Drittel kann sich sehen lassen. Auch wegen Ester Expósito.

Mehr für Horrorfans: Podcast zu Smile – Vom Kurz-Film zum Kino-Highlight

Im FILMSTARTS-Podcast Leinwandliebe sprechen Moderator Sebastian und FILMSTARTS-Redakteur Pascal über den Horrorfilm "Smile", der ursprünglich auf einen Kurzfilm zurückgeht. Ein neues Genre-Highlight oder doch der nächste Rohrkrepierer?

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