Waidmannsheil im Test zu Monster Hunter 4 Ultimate

10.02.2015 - 17:00 Uhr
Auch in der Gruppe wird gejagt
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Mit etwas Verspätung schafft es der vierte Monster Hunter-Ableger auch in den Westen. Ob die Special Edition von Monster Hunter 4 Ultimate überzeugt und die Vorgänger in Sachen Innovation überflügeln kann, erfahrt ihr in unserem Review.

Japanische Rollenspiele haben seit ihrem Boom Ende der 1990er Jahre erheblich an Schwung verloren und viele Titel schaffen gar nicht mehr den Sprung in den Westen. Zu bunt, zu "kindisch" und zu linear seien die meisten Spiele, einzig die großen Reihen wie Final Fantasy  können sich noch behaupten, verlieren aber ebenso an Boden. Aber auch Rollenspiele, die einen starken westlichen Einschlag haben, werden hierzulande als Nischenunterhaltung abgestempelt.

Zu diesen Franchises gehört auch die Monster Hunter-Reihe, die seit jeher mit einem charmanten Fantasy-Setting zur knackig-schweren Jagd auf Riesenbiester einlädt. Monster Hunter 4 Ultimate  ist die erweiterte Version von Monster Hunter 4, das schon im September 2013 exklusiv in Japan erschien. Reichlich verspätet kommen dann also auch wir in den Genuss des neuen Ablegers.

Altes Spiel für neue Konsole

Wie schon in Japan, wo die erweiterte Version im Oktober letzten Jahres unter dem Namen Monster Hunter 4G erschien, ist Monster Hunter 4 Ultimate auch bei uns Teil des Launch-Aufgebots der Nintendo New 3DS-Familie. Aber auch wenn die neuen Handhelds über einen stärkeren Prozessor verfügen, wurde die verfeinerte Monster Hunter 4-Version grafisch nicht überarbeitet, sondern überzeugt in erster Linie mit breiteren Inhalten und bietet beispielsweise mehr Monster und Quests.

Die Insektenglefe gehört zu den neuen Waffentypen

Dennoch ist der Sprung deutlich, den Monster Hunter 4 Ultimate im Vergleich zu den Vorgängern gemacht hat. Das Abenteuer, in dem wir uns als Jäger-Frischling einer Karawane anschließen, um in wechselnden Dörfern Quests anzunehmen, Monster zu jagen und Ausrüstung zu craften, bietet wesentlich mehr spielerische Abwechslung und löst auch im Hinblick auf die Bewegungsfreiheit die Fußfesseln der Spieler.

Zwar können wir auch weiterhin nur dann in die Wildnis vordringen, wenn wir mit einer Aufgabe vom Quest-Schalter durch die Steppe stolpern, aber die Spielwelt an sich profitiert von der Integration mehrerer Ebenen und der Möglichkeit, frei an steilen Wänden zu klettern. Angriffe aus der Luft sind nun ebenso möglich wie Aufspringen auf die Monster. Das nimmt der leider noch immer in kleinere Abschnitte eingeteilten Spielwelt einige ihrer eng gesteckten Grenzen. Trotzdem bleibt es ein irrsinniger Konservatismus, eine frei begehbare, offene Umgebung zu meiden und den Spieler weiterhin durch kleinteilige Level-Abschnitte jagen zu lassen.

Die Beschwerlichkeit der Jagd

Dabei ist das gesamte Gameplay auf Erkundung ausgelegt. Das gilt sowohl für die Erforschung noch unbekannter Gebiete als auch dem Absuchen nach unverzichtbaren Materialien und dem Ausmachen von bestimmten Mustern, nach denen die Monster vorgehen. Die größte Stärke von Monster Hunter bleibt nämlich auch im vierten Ableger die überraschend starke Suggestion, tatsächlich auf der Jagd zu sein. Anders als bei den meisten Spielen, in denen wir Aufträgen nachgehen, ein bestimmtes Ziel auszulöschen, verfährt Monster Hunter 4 Ultimate nicht nach dem Schema Search and Destroy.

Von kleinen Käfern bis zu großen Drachen ist alles vertreten

Tatsächlich erfordert jede Quest weitaus mehr als nur das kämpferische Handwerk, ein Monster auszuschalten. Je nach Schwierigkeit muss die richtige Ausrüstung angelegt oder angefertigt werden, Fallen müssen gebastelt und ausgelegt werden und das Verhalten der Ziele möchte studiert werden. Monster Hunter 4 Ultimate ist kein unbeschwertes Abenteuer, sondern oftmals eher unbequem. Es sind kleinere Arbeiten die erledigt werden müssen, bevor überhaupt eine Chance besteht, die Quest abschließen zu können.

Ein wunderbares Beispiel für diese Unbequemheit ist eine Quest, in der wir das Ei eines Monsters finden und dann zum Lager bringen sollen. Während des gesamten Transports hält unser Jäger das Ei unter dem Arm und schleicht so von Levelausgang zu Levelausgang. Angriffe sind in dieser Zeit nicht möglich und wir müssen zudem Umwege finden, weil manche Vorsprünge nicht mit dem Ei unter dem Arm bewältigt werden können. Einmal abgestellt geht das gute Stück übrigens sofort zu Bruch. Das macht keineswegs Spaß, übt aber dennoch eine gewisse Motivation aus. Das Leben als Monsterjäger ist eben kein Zuckerschlecken.

Abermals werden wir von den hilfreichen Felynes begleitet

Auch sonst ist Monster Hunter 4 Ultimate nicht gerade für Einsteiger gedacht, denn obwohl zu Beginn des Spiels viele Dinge erklärt werden, erschlägt die Fülle an Dingen, die beachtet werden wollen, jede Anfangsneugier. Die unzähligen Gegenstände (mit ebenso vielen Kombinationsmöglichkeiten) erzeugen einen gewissen Druck, dieses System auf Anhieb verstehen zu müssen. Aber erst nach mehreren Stunden finden sich Neulinge zurecht und können einschätzen, worauf sie achten müssen. Wirklich abgeschlossen ist dieser Lernprozess wohl erst mit der Erfüllung der letzten Quest. Ist diese erste Hürde aber erst genommen, fühlt sich die Vielfalt an Möglichkeiten in spielerischer Hinsicht befreiend an.

Fazit

Monster Hunter 4 Ultimate entfernt sich nicht allzu sehr von den älteren Brüdern und gibt uns einfach noch mehr von dem, was die Reihe ausmacht. Mit fast 100 Monstern ist die erweiterte Version des vierten Ablegers umfangreich wie noch nie und mit der Insektenglefe sowie der Energieklinge kommen sogar noch zwei vollwertige, alternative Waffentypen hinzu. Das ohnehin schon überbordende Crafting-System wurde ebenso erweitert und lockt abermals mit spezieller Ausrüstung, sofern wir bestimmte Monsterarten im größeren Stil niederstrecken und ausnehmen.

Monster Hunter 4 Ultimate wurde uns in Form eines Download-Codes von Nintendo zur Verfügung gestellt. Alle Aussagen beziehen sich auf die New 3DS XL-Version.

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