Warum die Power Rangers die Jahrzehnte überdauern

07.03.2017 - 00:01 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Power RangersStudiocanal
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Power Rangers ist Kult. Diesen Beweis will das kommende Reboot um die bunte Superhelden-Truppe antreten. Doch was steckt eigentlich hinter dem Phänomen?

Nach der Schule nur noch kurz die Welt retten. So oder so ähnlich könnte die Leitidee der schon 1993 erstmals in den Vereinigten Staaten ausgestrahlten Superhelden-Serie Power Rangers lauten. Die Premiere der 1. Staffel sollte einen Siegeszug in Form zahlreicher Nachfolger einläuten, der nicht nur weitere Fernsehproduktionen nach sich zog, sondern zusätzlich zwei Kino-Abenteuer und schließlich zu einem weltweiten Franchise inklusive Actionfiguren heranwuchs.

Am 23.03.2017 erscheint das mit aufwendiger und moderner Technik realisierte Reboot in den deutschen Kinos. Die Besetzung aus unter anderem Bryan Cranston (Breaking Bad) in der Rolle des Mentors Zordon, Elizabeth Banks (Wet Hot American Summer: Ten Years Later) als mächtige Zauberin Rita Repulsa und Bill Hader (BFG - Big Friendly Giant), der Roboter Alpha 5 seine Stimme leiht, zeigt: Hollywood hat die Power Rangers für sich entdeckt.

Doch wie konnten die Power Rangers die Jahrzehnte überdauern? Worin liegt die Erfolgsformel der illustren Superhelden-Gruppe begründet? Wir haben uns auf die Suche nach Antworten gemacht.

Weltenrettung, statt Hausaufgaben
Ähnlich, wie so häufig in den großen Comic-Häusern Marvel und DC, halten sich die Power Rangers mit nichts Geringerem auf als dem Kampf gegen eine große Weltenbedrohung. Für die in der Regel jugendlichen Akteure kann die Devise so nur lauten: Weltenrettung, statt Hausaufgaben. Die Jugend, die nicht wenige als ihre persönliche Phase des Suchens und Findens beschreiben, wird hier zum gemeinsamen Abenteuertrip, der die Serie bis heute anfeuert.

Der Sehnsucht nach Gemeinschaft und dem Wunsch nach Anerkennung in dieser oftmals konfliktreichen Zeit der Selbstfindung kommen die Power Rangers nach. Sie werden so zum auf dem Bildschirm und der Leinwand wahrgewordenen Ausdruck eines allgemeinen Jugendgefühls und bilden eine mit Superkräften befeuerte Variation des klassischen Coming-of-Age-Genres.

Power Rangers im Jahre 1993...

Die gemeinsame Identität spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Anders, als bei ähnlich gearteten Superhelden-Kollektiven à la Marvel's The Avengers oder der Justice League mit all ihren verschiedenen und besonders unterschiedlich gekleideten Individuen, bricht sich der Team-Aspekt der Power Rangers bereits in der Außendarstellung Bahn. In ihrer gemorphten Form greifen die Junghelden zwar auf verschiedene Fertigkeiten und Waffen im Kampf gegen invadierende Maschinen und Kreaturen zurück, doch finden sie sich in ihren unterschiedlich gefärbten, aber ansonsten nahezu identisch geformten Rüstungen als gleichgestellte Mitglieder der Truppe wieder.

Ein weiterer Wink an die Schulzeit, zumal die Stärke allein aus der Kooperation resultiert und von Grund auf die Essenz der Power Rangers bedeutet, womit sie sich früh von für gewöhnlich alleinstehenden Übermenschen, wie Spider-Man, Iron Man und Co. absetzten. So werden auch die neuen Power Rangers von der High School, gespielt von Becky G., Naomi Scott, Dacre Montgomery, Ludi Lin und RJ Cyler, gegen die zerstörerischen Gefahren nur zusammen eine reelle Chance haben.

Der Trash-Triumph
Dank der technischen Frischzellenkur, der sich das Reboot von Regisseur Dean Israelite (Project: Almanac) unterzogen hat, werden die von der Effektschmiede Weta Workshop (Der Herr der Ringe-Trilogie) kreierten Kampfanzüge nun hübscher glänzen als zuvor und auch Goldar präsentierte sich uns nie goldiger. Eine Erklärung für das Phänomen Power Rangers findet sich allerdings ohne Zweifel im trashigen B-Movie-Charme der Original-Serie, der mit seiner Kulissenhaftigkeit, knallerbsenartigen Explosionen, schrulligen Slapstick-Einlagen sowie einem gummiartigen Kostümdesign, das aus dem verstaubten Verkleidungsladen von nebenan stammen könnte, den Grundstein für ein eigenes Universum legte.

So erinnerten denn auch die für die Serie so ikonischen Schlagabtäusche im positiven Sinne eher an Choreografien manch (unfreiwillig) komisch erscheinender Martial-Arts-Filme, die auch vom Einsatz entsprechend ulkiger Schlag- und Trittgeräusche profitierten. Der alte Godzilla aus den 1950ern und Monsterkollegen ließen grüßen, wenn sich große Maschinen durch offensichtliche Modelllandschaften unter Funkenflug attackierten und Plastikbäume zum Umknicken bewegten.

...und die Power Rangers anno 2017

Für besorgte Fans der ursprünglichen Power Rangers, die eine allzu deutliche Modernisierung befürchten, gab Regisseur Dean Israelite gegenüber Empire  Entwarnung. Er sei selbst nämlich mit ihnen aufgewachsen und habe dieselben Fragen, die andere Leute hätten, so der Südafrikaner: "Wie passen wir sie an? Wie werden sie im zeitgenössischen Superhelden-Kino-Kanon existieren?" Dennoch wollte er nicht bloß eine identische Kopie der Erfolgsformel von einst abliefern, sondern neue Elemente in die Reihe einfließen lassen. Laut Aussage des Filmemachers lag ihm daran dem Reboot "Naturalismus und ein geerdetes Wesen hinzuzufügen" und das "Charakter-gesteuerte" zu betonen.

Möglich also, dass er mit seiner Version der Power Rangers der Erfolgsgeschichte ein neues Kapitel hinzuzufügen vermag. Am 23.03.2017 heißt es dann wieder: "It's Morphin' Time!"

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