Berühmte Persönlichkeiten und insbesondere Filmstars waren seit jeher ein wichtiger Bestandteil der im Jahr 1954 durch L. Ron Hubbard gegründeten Scientology-Kirche. Laut Lawrence Wrights Bestseller Going Clear: Scientology, Hollywood & The Prison of Belief wurde bereits ein Jahr nach der Gründung eine lange Liste von Prominenten erstellt, die rekrutiert werden sollten, darunter Stars wie Marlene Dietrich, Walt Disney und Bob Hope. Obwohl dies längst nicht bei jedem geklappt hat, ist eines sicher: Scientology zielt auch auf die "Reichen und Schönen" ab, was sich deutlich im finanziellen Erfolg der Kirche äußert. Zwei der prominentesten Anhänger sind seit vielen Jahren die Schauspieler Tom Cruise und John Travolta.
Wie der Business Insider UK berichtet, hat Regisseur Alex Gibney nun die Dokumentation Going Clear für HBO gedreht, die auf besagtem Buch von Lawrence Wright basiert. Diese Dokumentation deutet an, dass es an der Zeit für Cruise und Travolta wäre, ihre weitere Involvierung in Scientology zu überdenken, unter anderem wegen des Missbrauchs, den kleinere Mitglieder angeblich über sich ergehen lassen mussten. Laut dem Film gibt es nämlich zahlreiche Fälle, in denen Mitglieder von ihren Familien und dem Rest der Kirche getrennt und harten körperlichen Schikanen ausgesetzt wurden.
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In der Dokumentation spricht Gibney mit Spanky Taylor, einer von Travoltas nächsten Vertrauten. Diese behauptet, dass sie gezwungen wurde, in 30-stündigen Schichten zu arbeiten, dass sie dabei kaum essen durfte und auf dem Dach der Kirche in Los Angeles schlief. Während dieser Zeit soll sie schwanger gewesen und von ihrer kleinen Tochter getrennt worden sein, die im Krankenflügel der Kirche in einem uringetränkten Kinderbett voller Fruchtfliegen untergekommen sein soll. Offenbar wandte sich Taylor hilfesuchend an Travolta, hörte allerdings nie von ihm. Auch Tom Cruise soll die Augen vor den schrecklichen Umständen verschlossen haben, unter denen viele Anhänger offenbar arbeiten und unter deren Missbrauch Cruise Geschenke wie luxuriöse Limousinen erhalten haben soll.
Going Clear suggeriert, dass ein Ausstieg der beiden Filmstars äußerst unwahrscheinlich sei, weil die Kirche dann vermutlich die tiefsten, dunkelsten Geheimnisse und Geständnisse der Schauspieler an die Boulevardzeitungen weitergeben würde - Informationen, die die Schauspieler in angeblich Hunderten von Stunden in den zweifelhaften Therapiepraktiken der Kirche preisgegeben haben sollen. Regisseur Gibney hofft allerdings dennoch, dass sich die beiden auch im Rahmen der Dokumentation endlich von Scientology lossagen werden:
Wir wollen das Scheinwerferlicht nicht auf sie werfen, um sie zu schikanieren, sondern um ihnen klar zu machen, dass sie wirklich eine Verantwortung haben. Als Filmstar bekommt man ein enormes Maß an Wohlstand, und damit gehen auch Pflichten einher - insbesondere dann, wenn Menschen einer Organisation nur deinetwegen beitreten.
Für Tom Cruise dürfte sich ein Ausstieg allerdings als äußerst schwierig erweisen. Der 53-Jährige hat seit gut 25 Jahren mit Scientology zu tun und auch die Dokumentation soll klar machen, wie wichtig der Schauspieler inzwischen für seine Religion geworden ist. So wichtig, dass die Kirche wohl Cruises Ehe mit Nicole Kidman Anfang der 2000er entzweigebrochen haben soll, um ihn näher an sich zu binden. Die Vorwürfe, die die Dokumentation gegen die Kirche erhebt, wurden von einem Scientology-Sprecher übrigens als "absolut lächerlich" und "beleidigend" abgetan. Going Clear läuft am 29. März 2015 auf HBO. (Quelle: People )
Werdet ihr euch die Dokumentation Going Clear ansehen? Wie ist eure Meinung zu dem Thema Scientology?