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Was Batman v Superman hätte anders machen können

31.03.2016 - 17:18 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Die drei von der Tankstelle
Warner Bros
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Viele der Probleme von Batman v Superman wirken so offensichtlich, dass es mir bizarr erscheint, dass sie es in den fertigen Film geschafft haben. Da ich diesen Film wirklich gerne gut gefunden hätte, hier meine Liste von Vorschlägen, die zu einem cleaneren, unterhaltsameren und spannenderen Film geführt hätten, der bei RottenTomatoes vielleicht nicht unter 30% geprügelt worden wäre.

Natürlich eine extreme Spoilerwarnung.

Da ein solcher Artikel allein von der Idee her ein bisschen anmaßend ist, würde ich mich sehr über Kommentare freuen, mit denen eine konstruktive Debatte entstehen kann. Auch wenn ich ihn nicht mag, ich diskutiere sehr gern über diesen Film und lasse mich gern eines besseren belehren.

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, dass ich großer Fan all dieser Figuren bin (wobei ich ehrlich gesagt nicht besonders viel über Wonder Woman weiß) und deshalb genau wie jeder Fan einfach nur einen guten Film sehen wollte. Ich weiß, dass manche Fans zufrieden waren, ich war es nicht.

Erst einmal: Was gut ist und was man auf jeden Fall so lassen sollte

- Ästhetik, Kostümdesign und Optik. Alles Top-Notch und nichts zu meckern.
- Fast alles, was mit Batman zu tun hat. Es ist klar, dass Snyder eigentlich einen Batmanfilm machen wollte und diese Teile des Films besser funktionieren.
- Das Casting.

Schnitt und Storyflow

- Der ganze Film sollte anders geschnitten werden, vor allem in der ersten Hälfte. Manche Szenen sind zu lang, andere zu kurz. Es wird wohl einfacher, dazu etwas Genaues zu sagen, wenn der Extended Cut da ist, aber allein der Flow der Szenen hätte viel besser gelöst werden können.
- Lasst die Anfangssequenz wegfallen. Wir alle kennen die Geschichte und die Bilder. Und selbst wenn die Martha-Sache im Film bleibt, wäre die Wirkung des Mordes und der Beerdigung viel größer, wenn wir sie im entscheidenden Moment zum ersten Mal sehen.
- Die Knightmare-Szene, inklusive Flash, muss entweder gestrichen oder stark gekürzt werden. Sie hat nichts mit dem Plot zu tun und wirkt wie ein merkwürdiger Fremdkörper.
- Streicht den Kevin Costner-Traum.
- Die Justice League-Cameos haben mitten im Film nichts verloren. Sie gehören ans Ende oder in einen Post-Credits-Sting. Dann lässt sich das Ganze sicher auch etwas spannender inszenieren als mit dem Öffnen einer Email.
- Weniger Zeit auf die Senatorin und Lois verwenden. Das ganze Herumdetektieren vor allem der Letzteren ist völlig unspannend und irrelevant. Dass Lex böse ist, ist ohnehin klar und sein Plan ist verwirrend und bescheuert, egal ob wir ihn Stück für Stück erklärt bekommen oder nicht.
- Dafür mehr Screentime für Wonder Woman. Sie bleibt weitgehend charakterlos in diesem Film und hat so gut wie nichts mit dem eigentlichen Plot zu tun. Dies ist ihr Kinointro, wir sollten zumindest ein gewisses Gefühl dafür bekommen, wie sie tickt. Und es ist eine Schande, dass sie und Superman nicht einmal Worte wechseln, wo sie sich doch als Supermensch während all der Schikanen logischerweise auf seine Seite schlagen könnte. Wenn sie schon früher auftritt und Supes unterstützt, wirkt es noch besser, wenn sie am Schluss dann endlich im Kostüm zu sehen ist.

Die komische Anfangsszene mit Superman, Lois und Jimmy Olsen

- Der Fotograf ist also Jimmy Olsen, das verraten die Credits. Da er aber im Film nie seinen Namen sagt, ist das egal. Ändert also entweder den Namen oder lasst ihn ihn zumindest kurz erwähnen. Eins von beidem. So wie's jetzt ist, habt ihr einfach nur einen vielgeliebten Charakter völlig grundlos umgebracht.
- Das erste, was Superman in diesem Film tut, ist, einen Typen umzubringen. Lasst das einfach. Er hätte eine Million andere Möglichkeiten gehabt, Lois in Sicherheit zu bringen.
- Bitte denkt auch einen anderen Weg aus, das Massaker wie die Schuld von Superman aussehen zu lassen, wenn der doch niemals mit Kugeln um sich schießen würde oder auch nur müsste. Eine Bombe oder vielleicht auch ein mysteriöser Angriff einer dritten Person wäre hier logischer.

Die Charaktere

- Was die Idee von Batman gegen Superman interessant macht, ist der Kontrast zwischen den beiden. Superman ist das Licht, Batman die Düsternis. Superman ist unser Gewissen, Batman unser Unterbewusstsein. Superman ist das was wir sein wollen, Batman ist das was wir Angst haben zu werden. Der Konflikt funktioniert nicht, wenn Superman genauso düster und motzig ist wie Batman. Deshalb...
- Geht All In mit Evil Batman. Stellt Batman von Beginn als einen alten verbitterten Mann dar, der seine eigenen Prinzipien verraten hat, grausam geworden ist und jeden, der ihm in die Quere kommt, ohne mit der Wimper zu zucken umbringt. Nachdem er seinen Kampf mit Superman beigelegt hat, ist er all das nicht mehr. Er knockt Handlanger nach Möglichkeit nur aus und schießt auf niemanden mehr. Er wird von jemandem, der Superman hasst, zu jemandem, der von Superman inspiriert ist. Diese Entwicklung wird im Film bereits angedeutet, benötigt aber mehr Aufmerksamkeit. Und einen Superman, der tatsächlich inspirierend ist.
- Die öffentliche Meinung gegenüber Superman wird im Film nur schlecht rübergebracht. Macht das Ganze klarer. Am Anfang ist er ein Held, alle lieben und verehren ihn, Superman geht es gut. Seit seinem Mord an Zod hat er einen neugefundenen Respekt für das Leben, weshalb es ihm im Alltag mehr ums Lebenretten als das Ausschalten von Kriminellen geht. Dann, im Laufe des Films, verzerren Lex und Bruce sein Image, stellen ihn nach und nach als wahnsinnige Zeitbombe und Risiko für die Menschheit dar. Supes ist hin und hergerissen, fühlt sich missverstanden, macht Fehler, die seine Gegner gegen ihn verwenden. Schon sehen wir eine Geschichte, die uns emotional mitnehmen kann.
- Lasst es in Supermans Menschenrettungs-Montage nicht so aussehen, als wäre es für ihn eine Qual. Oder noch besser, lasst die Montage einfach weg und zeigt ihn hin und wieder nebenbei beim gewalt- und zerstörungsfreien Retten von Personen, die nicht Lois Lane sind. Lasst uns an diesen Superman glauben.
- Lasst Superman bei der Anhörung zu Wort kommen. Lasst ihn seinen Standpunkt verteidigen. Dann lasst es so aussehen, als hätte nicht Supermans Ankläger, sondern Superman selbst die Bombe gelegt. Die Szene gewinnt so enorm an Gewicht, denn aus dem Moment, in dem Superman sich endlich der Welt erklären konnte und alles aussieht, als würde es sich zum Guten wenden, wird der, nach dem die Welt ihm noch weniger traut als zuvor.
- Lex Luthor wirkt, als befände er sich in einem anderen Film. Seine Performance sollte entweder nicht ganz so durchgeknallt sein oder uns sollte eine bessere Grundlage dafür gegeben werden, warum er so durchgeknallt ist. Allgemein sind seine Motivationen praktisch gar nicht zu durchschauen. Damit habe ich nicht mal unbedingt ein Problem, er ist halt der Bösewicht der Woche und macht böse Sachen. Aber irgendeine Vision oder wenigstens ein klareres Gefühl dafür, was sein ganzer Plan eigentlich soll, hätten durchaus geholfen.

Der Batman vs Superman-Kampf

- Macht Supermans Motivation klarer. Er fühlt sich von Batman und Lex missverstanden und in eine gemeine Ecke gedrängt. Er hält Batman für einen riesigen Heuchler, weil der Leute umbringt und gleichzeitig für ein besseres Leben in seiner Stadt sorgen will.
- Lasst Batman den ersten Akt der Provokation begehen. Er sollte der sein, der Superman bedroht, nicht andersherum. Infolgedessen wird Superman paranoid, bekommt Angst um Lois und seine Mutter, da er weiß, wozu dieser blutrünstige Batman fähig ist. All das wird später dabei helfen, uns glauben zu machen, er würde tatsächlich gegen Batman kämpfen wollen.
- Idealerweise sollte die Martha-Sache wegfallen. Warum überhaupt einen ideologischen Konflikt zwischen den beiden aufbauen, wenn es am Ende eh nur auf ein Missverständnis und einen zufällig gleichen Vornamen hinausläuft? Die beiden müssen, manipuliert von Lex, gegeneinander kämpfen wollen.
- Wenn sie das schließlich tun, sollte es ein oder zwei Feuerpausen geben, in denen wir ein Gefühl dafür bekommen, wo dieser Konflikt herkommt. Die besten Kämpfe leben auch von ihren Dialogen. Erst tauschen sie ein paar Sätze aus, dann gibt’s ein bisschen Schlägerei. Es sieht aus, als würde Superman gewinnen, aber er kann es nicht über sich bringen, Batman zu töten. Die beiden reden für eine Minute, dann dreht Batman den Spieß um. Siehe z.B. die Daredevil-Punisher-Gespräche in der zweiten Staffel von Daredevil, warum so etwas eine gute Idee ist.
- Das Ende des Konflikts muss aus den gleichen ideologischen Gründen kommen wie der Konflikt selbst. Sich da jetzt etwas Genaues zu überlegen, käme dem Schreiben eines ganz neuen Skripts gleich, dessen bin ich mir bewusst. Deshalb sind einige meiner anderen Punkte immer noch auf die Martha-Geschichte bezogen, versuchen sie aber immerhin etwas erträglicher zu machen.
- Sämtliche von Lois‘ Handlungen nach dem Ende des Batman/Superman-Kampfs ergeben überhaupt keinen Sinn und werden alle nicht benötigt. Wenn wir bei "Martha!" bleiben, sollte sie sich besser schützend vor Superman werfen und einen Schlag für ihn einstecken, den Batman in letzter Sekunde noch zu einem Nicht-Tödlichen umlenken kann. Sie haucht die Wahrheit über Supermans Mutter, wird bewusstlos und ist während des Doomsday-Kampfs aus dem Weg.

Der Doomsday-Kampf

- Superman kennt dieses Wesen noch nicht, sein erster Instinkt sollte definitiv nicht sein, einfach drauf zu hauen. Gebt ihm eine Szene, in der er versucht, mit Doomsday zu reden, nur um dann zu bemerken, dass ein Dialog mit diesem Ding nicht möglich ist. Dann erst Action. (Entkräftet von Desmond42, siehe Kommentare)
- Lasst die Trinity mehr wie ein Team aussehen. Lasst sie zusammenarbeiten, ihre Fähigkeiten einander ergänzen und unterstützen. Im Film besteht der Kampf eigentlich nur daraus, dass Superman und Wonder Woman abwechselnd auf Doomsday einprügeln, während Batman ängstlich in der Ferne hockt. Das Ganze lässt sich viel besser choreographieren.
- Macht Supermans Tod monumentaler. Macht klar, dass es keine andere Möglichkeit gibt. Hier sollte man sich an der Comic-Vorlage orientieren und vorher die anderen Justice League-Mitglieder außer Gefecht setzen. Im Film wirkt sein Opfer leicht vermeidbar und fast schon wie in letzter Minute eingefügt. Deshalb sollte er sich zuvor am niedrigsten Punkt befinden. Alles ist verloren. Supermans Tod ist die einzige Möglichkeit, die Welt zu retten. Also trifft er die Entscheidung, sein Leben dafür zu geben. Dass er Doomsdays Stachel tiefer in sich selbst treibt, um ihn endgültig zu vernichten, hat mir gut gefallen und würde in diesem Kontext toll funktionieren.
- Lasst den Blödsinn mit der wackelnden Erde. Das hier ist nicht Inception.

Drumherum

- Die Trailer hätten Doomsday nicht zeigen und Wonder Woman nur anteasen sollen. Die vereinigte Trinity hätten wir niemals sehen dürfen.
- Der Film ist gar nicht sooo humorlos, wie alle sagen, aber fast alle auch nur einen Hauch komischen Momente waren in den Trailern und hatten deshalb nur wenig Wirkung.
- Ändert den dämlichen Titel.

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