2009 wurde ein US-Frachtschiff von somalischen Piraten gekapert, die Crew samt Captain Richard Phillips wurde von den Piraten gefangen genommen. Der Kapitän bot sich als Geisel an und konnte so seine Crew schützen. Richard Phillips schrieb später ein Buch über die Erlebnisse, dieses wurde nun als Captain Phillips von Paul Greengrass mit Tom Hanks in der Hauptrolle verfilmt. Auf RottenTomatoes haben 94% der Kritiker den Film positiv bewertet, wir haben uns die Kritiken einmal genauer angesehen.
Was sagen die englischsprachigen Filmkritiker zu Captain Phillips?
Kenneth Turan von der L.A. Times dachte zunächst, er weiß, was ihn erwartet, wenn Paul Greengrass einen Film nach wahren Begebenheiten mit Tom Hanks in der Hauptrolle inszeniert. Doch die Erwartungen des Kritikers wurden nicht nur erfüllt, sie wurden sogar noch übertroffen. Denn Captain Phillips bietet nicht nur ein “spannendes Drama, erstklassiges Schauspiel, ein hochaktuelles Thema und einen kompromisslosen Realismus”, er ist auch eine “subtile und doch unmissverständliche Sozialkritik”.
Auch Peter Travers (Rolling Stone) warnt davor, den Film im Vorfeld in eine Schublade zu stecken. Denn Captain Phillips ist weit mehr als nur ein Film, der auf wahren Begebenheiten basiert. Regisseur Paul Greengras zeigt nicht nur die Fakten, er gräbt sich tief in die Geschichte und blickt unter die Oberfläche. Außerdem lobt der Kritiker Tom Hanks, der einen “neuen Karrierehöhepunkt” erreicht.
In der USA Today nennt Claudia Puig den Film eine “unbarmherzige und fesselnde Überlebensgeschichte”. Mit einer “wunderbar minimalistischen Vorstellung” überzeugt zudem Hauptdarsteller Tom Hanks, der den Kapitän mit einer “Mischung aus Tapferkeit, Heldentum und Elend” spielt und eine seiner besten Leistungen seiner Karriere liefert.
Und wie sieht es mit den deutschsprachigen Kritiken zu Captain Phillips aus?
In der Berliner Morgenpost stellt Peter Zander fest, dass Captain Phillips “keineswegs das Loblied auf einen Einzelnen” ist, auch wenn der Titel das vermuten lässt. “Und wenn Tom Hanks am Ende, wenn alles überstanden ist, einen Nervenzusammenbruch erleidet, der so grandios gespielt ist, dass es einen nicht mehr loslässt, dann ist das weit von einem Happy End entfernt.”
Dieter Oßwald (programmkino.de) zeigt sich begeistert: “Seine Spannung verdankt das Actiondrama der atmosphärisch dichten Stimmung sowie der psychologischen Präzision des ausgefeilten Drehbuchs. Nicht zuletzt bietet Hauptdarsteller Tom Hanks einmal mehr das, was er so konkurrenzlos grandios beherrscht: Den unscheinbaren Typen, der in auswegloser Lage über sich hinauswächst.”
Der Blockbuster-Sommer hat die realen Konflikte der globalen Gegenwart allenfalls halbherzig oder kindlich-naiv aufgenommen, findet Maurice Lahde auf critic.de. Deshalb sticht Captain Phillips als ein Film hervor, “der ganz und gar in this world ist. Dabei kokettiert er in keinem Moment damit, Relevanzkino zu sein – er will uns in Atem halten und an die Sitze fesseln. Aber indem er dabei seine Figuren und ihre Konflikte, unseren Verstand und unser Einfühlungsvermögen ernst nimmt, wird er genau das: relevantes Kino.”
Das Kritiker-Fazit zu Captain Phillips:
Die Kritiker zeigen sich beinahe ausnahmslos begeistert. Paul Greengrass’ Film bietet nicht nur Spannung und Action, sondern auch eine faktenreiche Geschichte, die zudem unter die Oberfläche blickt. Außerdem liefert Tom Hanks in der Rolle des Kapitäns eine der besten Leistungen seiner bisherigen Karriere.