Was sagen die Kritiker zu... Die Karte meiner Träume?

10.07.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Die Karte meiner Träume
Gaumont
Die Karte meiner Träume
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Die Karte meiner Träume startet heute in die deutschen Kinos. Das phantasievolle Roadmovie erzählt die Geschichte eines Jungen, der sich auf eine waghalsige Reise von Montana nach Washington D.C. begibt. Was sagen die Kritiker zu seinem Abenteuer?

T.S. Spivet (Kyle Catlett) wohnt mit seinen Eltern (Helena Bonham Carter und Callum Keith Rennie) auf einer Ranch in Montana. Eines Tages erhält T.S. einen Anruf aus dem Smithsonian Institut, das den erfinderischen Zehnjährigen mit einem Preis auszeichnen will. Das lässt dem Jungen keine andere Wahl, als Reißaus zu nehmen und sich auf einen Zug nach Washington zu schleichen.

Regie führte bei Die Karte meiner Träume kein anderer als der visionäre Franzose Jean-Pierre Jeunet. Sein Spezialgebiet ist der Aufbau von fantastischen, mechanische Welten, die ein Fest für die Augen sind. Mit Die fabelhafte Welt der Amélie verzauberte er vor 13 Jahren die Welt und schaffte ein wahrhaftiges Kulturphänomen. Kann sein neuestes Werk, in dem er zum ersten Mal mit 3D-Technik arbeitet, an die vergangenen Erfolge anknüpfen?

Vor den Kritiken (zu ehren des Regisseurs haben wir diesmal auch französische Reaktionen), beginnen wir mit den Zahlen:
49 Bewertung durch die Community mit einem Durchschnittswert von 7.8
Kritiker-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 7.8
7 Kommentare und 3 Kritiken
1 x Lieblingsfilm und 0 x Hassfilm
254 haben den Film vorgemerkt und 4 sind uninteressiert

Was sagen die englischsprachigen Kritiker zu Die Karte meiner Träume
Robbie Collin vom Telegraph hat seine Zweifel und weiß nicht genau, an wen sich der Film richtet: “Die Abenteuer von T. S. haben so wenig Ähnlichkeit mit einer erkennbaren Erfahrung von Kindheit, weder vergangen noch gegenwärtig, weder amerikanisch noch europäisch, dass man sich fragt, für wen der Film eigentlich ist.”

Der berüchtigte 3D-Skeptiker Mark Kermode von der BBC war positiv von der Technik überrascht: “Der Film, an den mich Die Karte meiner Träume am meisten erinnerte, auch wenn er bei weitem nicht so gut ist, aber ich denke, er ist durchaus spaßig, ist Hugo Cabret. Der Grund ist die Art, wie er 3D einsetzt. Es hat eine sehr helle, überbelichtete Farbpalette, die der ganzen Sache eine gewisse Künstlichkeit verleiht.”

Jonathan Holland vom Hollywood Reporter ist vollends überzeugt: “In Die Karte meiner Träume geht es darum, dass die Fantasie das beste Instrument ist, um die Welt zu verstehen. Die Aufgabe des Films ist es, diese Fantasie, in diesem Fall die von T. S. Spivet, glaubwürdig und gewinnend darzustellen, was Jeunet schön gelingt.”

Was sagen die französischsprachigen Kritiker zu Die Karte meiner Träume
Didier Péron von der Libération hatte Probleme mit der Hauptfigur und findet den Film zu oberflächlich: “Ein unausstehlicher Bengel zum Ohrfeigen, den offensichtlich niemand versteht (und niemand glaubt seinen bipolaren Tiraden) der eine schwere Schuld mit sich schleppt. (…) Jeunet hört nicht auf, die Details eines Kuriositätenkabinetts, in dem die Figuren Wachsfiguren sind, mit dem Pinsel abzustauben.”

Olivier Delcroix vom Figaro sah das ganz anders: “Jeunets Film ist eine atemberaubende, verrückte, amerikanische Odyssee. Ein Melodrama, das einen obsessiven Jungen in Szene setzt, der in Wirklichkeit eine tiefe und unaussprechliche Trauer verbirgt. In dieser Hinsicht ist T. S. Spivet der kleine, amerikanische Bruder von Amélie.”

Was sagen die deutschsprachigen Kritiker zu Die Karte meiner Träume
Kasper Heinrich meint in der Zeit: “Jean-Pierre Jeunet erlaubt es dem Publikum, sich davonzuträumen. Zum ersten Mal hat er 3D-Technik benutzt, da kann man sich leicht in seiner charmanten, schlichten Geschichte verlieren. Jeunet hat einen Film geschaffen, der sich wie ein weiches Daunenbett anfühlt. Es verspricht unendliche Geborgenheit, nur selten, dann aber unverhofft piekst eine der Federn.”

Auch Susan Vahabzadeh von der Süddeutsche Zeitung zeigt sich begeistert: “Aber diese Reise in die amerikanische Seele, die kann so unbefangen wohl nur einer von außen antreten – T.S. fährt durch ein geträumtes Amerika, in dem die Hot-Dog-Stände in der Nacht in gelblichem Licht leuchten, die Güterzüge von kauzigen Tramps bevölkert sind und die Weite des Landes so unberührt zu sein scheint wie vor zweihundert Jahren. Ein Märchenreich, voller Nostalgie geschaffen für etwas, was es nie gegeben hat.”

Caren Pfeil von programmkino.de schließt sich an: “Ein wunderbarer Film für neugierige Erwachsene, und auch für Familien mit größeren Kindern ein ganz sicher anregendes gemeinsames Erlebnis.”

Fazit: Die Kritiker reagieren größtenteils positiv auf Die Karte meiner Träume. Vor allem die phantasievollen visuellen Aspekte und der einfallsreiche Einsatz der 3D-Technik werden anerkannt. Mit der schrulligen, seichten Geschichte und den gewöhnungsbedürftigen Figuren konnten allerdings nicht alle etwas anfangen. Für Fans von Jean-Pierre Jeunet ist der Film aber auf jeden Fall ein Muss.

Werdet ihr euch Die Karte meiner Träume dieses Wochenende ansehen?

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