Was sagen die Kritiker zu... Dom Hemingway?

17.04.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Dom Hemingway
20th Century Fox
Dom Hemingway
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Ab heute können wir Jude Law als Dom Hemingway im gleichnamigen Film bestaunen. Ob die Kilos, die er für die Rolle zulegte, die Wahrnehmung der Kritiker bei der Sichtung des Films positiv beeinflusst haben, erfahrt ihr im Folgenden.

Der Name Jude Law wird häufig mit der Bezeichnung “Hollywood-Beau” in einem Atemzug genannt. Doch es wäre undifferenziert, den Schauspieler auf sein Äußeres zu beschränken. Seinen Mut zur Hässlichkeit stellt er ab heute in Dom Hemingway von Richard Shepard unter Beweis. Mit Goldzähnen, markantem Bart und einer ansehnlichen Plauze unterstützt er visuell die innerliche Verkommenheit seiner Figur. Wie er dem Telegraph verriet, griff er auf eine simple, aber effiziente Methode zurück, um zuzunehmen: Zur Vorbereitung auf die Rolle trank er zehn Colas am Tag. Wir hoffen mit Blick auf seine Gesundheit, dass es sich dabei nicht um Ein-Liter-Einheiten handelte.

Jude Law spielt in seinem neuesten Film den ungehobelten und begnadeten Safe-Knacker Dom Hemingway. Weil er geschnappt wird, muss er zwölf Jahre ins Gefängnis. Wie sein für Eskapaden bekannter Namensvetter hat er ein Faible für Frauen und Drogen und will, nachdem er in die Freiheit entlassen wird, die verlorene Zeit nachholen. Zugleich hofft er, das zerrüttete Verhältnis zu seiner Tochter Evelyn (Emilia Clarke) zum Guten verändern zu können. Diese ist vom Auftauchen des Vaters jedoch alles andere als begeistert. Ob die zwei dennoch zueinander finden, seht ihr ab heute in den deutschen Kinos.

Bevor es ans Eingemachte geht, präsentieren wir euch zunächst die knallharten Fakten zu Dom Hemingway:
91 Community-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 6,6
5 Kritiker-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 6,0
12 Kommentare und 5 Kritiken
0 x Lieblingsfilm und 0 x Hassfilm
248 haben den Film vorgemerkt und 2 sind uninteressiert

Was sagen die englischsprachigen Kritiker zu Dom Hemingway?
Für J. Berardinelli von reelviews ist Dom Hemingway ein zweischneidiges Schwert: “Dom Hemingway leidet unter seiner abschweifenden Erzählweise und unter seinem widersprüchlichen Humor. Die einzige Konstante des Films stellt die expressive Darbietung Jude Laws dar, welche an die von Tom Hardy in Bronson erinnert und die Beachtung findet sowie zum Schwärmen verleitet.”

Owen Gleiberman, seines Zeichens Kritiker für Entertainment Weekly ist von Dom Hemingway begeistert: “Es ist eine wahre Freude Jude Law bei der Arbeit zuzuschauen, vor allem weil man von ihm eher die zivilisierteren Figuren in Erinnerung hat. Er brilliert in der Rolle als Gangster, die er mithilfe seines derben Cockney-Akzents, dem ausgefallenen Bart und den anzüglichen Blicken interpretiert. (…) Es ist eines der besten britischen Dramen seit Sexy Beast, das wirklich im Gedächtnis bleibt.”

Völlig anderer Ansicht ist Chris Cabin vom Slant Magazine :“Die von Jude Law hervorgebrachte Figur des Dom Hemingway ist ein rücksichtsloser Brutalo und gleichzeitig ein Softie. Er stellt eine überzogene Karikatur dar, wodurch insbesondere die emotionalen Momente absolut unglaubwürdig wirken.”

In die gleiche Kerbe schlägt die USA Today -Kritikerin Claudia Puig und moniert die ins Theatarlische entgleisende Leistung von Jude Law: “Dom Hemingway ist ein Biest mit Cockney-Akzent, doch anscheinend hat er ein gutes Herz. Mit anderen Worten: Er ist einfach eine Karikatur, ein Klischee, wie wir es nur aus dem Kino kennen.”

Was sagen die deutschsprachigen Kritiker zu Dom Hemingway?
Sophie Charlotte Rieger von programmkino.de lässt kein gutes Haar an dem Werk: "Die Dialoge bilden die Achillesferse des Films. Wo die übertriebene und durch Musik immer wieder humoristisch gebrochene Inszenierung durchaus Charme entwickelt, droht die Dialoglast den Zuschauer zu erschlagen. (…) die Figuren [reden] hier frotzelnd aneinander vorbei. Hauptdarsteller Jude Law glänzt dabei mit großer Präsenz und Kraft, spielt jedoch weitgehend im luftleeren Raum. Die übrigen Figuren sind derart flach und uninteressant geraten, dass sie lediglich wie Dekoration für den narzisstischen Helden wirken.

Peter Osteried, im Dienste von Kritiken.de begründet, warum der Film unterschiedliche Reaktionen hervorrufen dürfte: “Dom Hemingway ist ein cooler, aber sicherlich nicht jedermann gefallender Film, der mit seiner narrativen Struktur, aber auch der Konzentration auf den Hauptdarsteller auch gut als Theaterstück funktioniert hätte. (…) [Es] ist das Porträt eines schlechten Menschen, der aber auch gute Seiten in sich trägt. Er ist real, nicht schwarzweiß, sondern alles und nichts. Ob man die Geschichte, die erzählt wird, nun mag oder nicht, mag debattierbar sein, die Performance von Jude Law ist es jedoch, die diesen Film zum Erlebnis werden lässt.”

Fazit:
Die Meinungen der Kritiker könnten unterschiedlicher nicht sein und reichen von Begeisterung bis hin zu Verärgerung. Einerseits wird die Leistung des Hauptdarstellers mit lobenden Worten bedacht. Allerdings bemängeln einige der englischen Kritiker die vielen zur Schau gestellten Klischees und die schlecht inszenierten emotionalen Momente. Zusätzlich rügt eine deutschsprachige Kollegin die im negativen Sinne rasanten Dialoge des Films. Peter Osteried erläutert anschaulich welches Potential der Film birgt, um für Kontroversen zu sorgen.

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