Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät?

28.02.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Auf zu neuen Welten - Interstellar
Warner Bros.
Auf zu neuen Welten - Interstellar
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Die letzten Zeilen sind geschrieben, der letzte Artikel verfasst. Der Vorhang fällt und mit den letzten kalten Tagen des Jahres verlasse ich nach 6 Monaten schweren Herzens die heiligen Hallen von moviepilot. Auf Wiedersehen, Freunde!

Obwohl alles gleich scheint, ist heute alles anders - zumindest für mich. Mein letzter Tag bei moviepilot bricht an. Mein Körper, inzwischen getrimmt auf frühes Aufstehen, tut brav seinen Dienst. Ich öffne die Tür, murmle verschlafen einen "Guten Morgen"-Laut und ziehe sanft meinen Stuhl zurück, während ich in geübter Figur gleichzeitig meinen leise aufheulenden Rechner hochfahre. Danach kommt der starker Kaffee, kurzer Small-Talk und die erste News. Sie handelt von einem gefräßigen Alien - sehr gut. Kurze Zeit später ist nur noch das rhythmische Klackern der Tastatur zu hören. Routine, die ich inzwischen hunderte Male zum Besten gegeben habe und dennoch heute zum letzten Mal vorführe. Ich sage "Tschüss, Ade und auf Wiedersehn", schön war es!

Atemloser Auftakt mit original Berliner Start-Problemen

Die Geschichte beginnt mit ein paar Bites und Bytes, Kommunikation der Neuzeit, dem E-Mail-Verkehr. Getrieben von der Notwenigkeit eines baldigen Praktikums begebe ich mich munter auf die gespannte Jobsuche, unwissend darüber, welches Abenteuer mich erwartet. Geschrieben wurde viel, Mühe und Zeit investierte ich gleich in mehrere elektronische Schreiben. Doch das eigentliche Ziel war immer klar: Ein Praktikum bei moviepilot. Seit über 2 Jahren war ich auf der Plattform aktiv, archivierte meine gesehenen Filme und nahm meist passiv an den Diskussionen der lebendigen Community teil. Ich schreibe gerne und liebe Filme, warum also nicht? Mit besonderer Anstrengung verfasste ich also einen Text, hing mit ein paar Klicks sonstige Anhänge an und hoffte auf eine positive Antwort. Es ist kein Geheimnis mehr, aber sie kam. Der Auftakt zu einer spannenden Reise, die mich in die deutsche Hauptstadt entführte.

Seit September sitze ich nun hier im Büro hinter der Website, die für mich bisher nur aus bunten Farben und Formen bestand. Als ich schließlich am ersten September des vergangen Jahres durch die dicke Eisentür schritt, war ich gleich ziemlich außer Atem. Das lag nicht an meiner Aufregung, die mir scheinbar die Luft abschnürte, sondern an einem peinlichen Fauxpas - ich war direkt am ersten Tag ein paar Minuten zu spät. Und das, obwohl ich extra früh aus dem Haus ging, um in jedem Fall rechtzeitig anzukommen. Doch Mutter Berlin hatte anscheinend etwas dagegen und verwirrte mich mit einer unleserlichen Hieroglyphe, die sich U-Bahn-Plan nannte. Inzwischen bin ich (buchstäblich) angekommen und lasse mich von der Hauptstadt nicht mehr so leicht austricksen. Während der Wechsel des Wohnorts also nicht ganz ohne Probleme lief, fühlte ich mich in den Hallen von moviepilot direkt wohl. Die Seele hinter den zahlreichen Reihen von HTML-Code ist ein tolles Team, die vor allem eines verbindet - eine unglaubliche Leidenschaft für Film und Spiel.

Begonnen habe ich mein persönliches Redaktion-Abenteuer mit dem bereits gegangenen Django11, der nie den Versuch aufgegeben hat, mich doch noch von Quentin Tarantinos Werken zu überzeugen, am Ende trotz allen Bemühungen jedoch scheiterte. Daran konnten auch Clara und Thimmo nichts ändern, die uns als Praktikums-Veteranen bei jeder Frage helfend zur Seite standen. Später stieß dann meine ganz persönliche Nemesis zum Team dazu. Der Filminspektor kam an Bord und äußerte gleich zu Beginn seine Abneigung gegen Comic-Helden. Ich, im haltlosen Guardians of the Galaxy-Wahn, argumentierte mit Leib und Seele dagegen, sodass eine hitzige Diskussion begann, die uns schnell zum Urschleim der Blockbuster trieb - dem famosen Krieg der Sterne, den wir beide lieben. Einig wurden wir uns über die Welt der Filme zwar nie, dennoch werde ich die täglich "Streitgespräche" und Witze wirklich vermissen. Vielleicht sieht man sich ja zum Birdman-Sequel wieder? Zum Schluss wurde das Team noch durch David erweitert, der mir auf Wunsch Captain America 3: Civil War spoilerte (Danke nochmal für die Comics), und Peter, mit dem ich endlich einen Cineasten traf, der ebenfalls Cloud Atlas - Alles ist verbunden feiert. Darüber hinaus dürfen die Russo-.. ich meine Rossow-Brüder in Person von Hannes und Gunnar nicht vergessen werden, die gemeinsam so manch explosives Gag-Feuerwerk abfeuerten. Auch Phil von gamespilot  scheute den über die verschiedenen Abteilungen übergreifenden Kontakt nicht und sorgte (zumindest manchmal) für Heiterkeit, während der gute Matthias vor allem durch "interessante" Aussagen zu Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung und der Resident Evil-Reihe reichlich Brennstoff in die Gespräche mit einfließen ließ - faszinierend wie Geschmäcker sich unterscheiden können. Ihr seht schon, an Diskussion und Spaß hat es nie gemangelt.

Natürlich darf auch die leitende Kraft, das denkende Konstrukt hinter der moviepilot-Redaktion, nicht vergessen werden. Auch hier gab es während meiner Zeit einen Neuzugang am Tisch. Christoph trat der Regie der Redakteure bei und leistete mir gleich zu Beginn, während der düsteren Spätschicht, zu später Stunde Gesellschaft. Wir waren buchstäblich die Letzten, die dann auch das Licht ausknipsten. thegaffer unterstützte mich jederzeit mit wichtigen (journalistischen) Hinweisen und musste im November einen wahren Nolan-Hype ertragen - der natürlich nur geringfügig von meiner Seite her ausging. Passend zum Thema Weltraum-Epos soll natürlich auch meine Sitznachbarin sciencefiction nicht unerwähnt bleiben, die nicht nur das beste Genre als Usernamen hat, sondern auch mit viel Spaß und Freude sowie einem ansteckenden Lachen Schwung in die heitere Tastenklopperei brachte. Und natürlich auch die gute Ines, die mich von Beginn an wunderbar in den für mich neuen Redaktions-Alltag einwies und mir immer mit Rat & Tat zur Seite stand. Ein wahrlich eingespieltes Team, weiter so!

Ein mit Highlights gespickter Winter

Die sechs Monate vergingen zwar wie im Flug, dennoch ist viel passiert. Interstellar erblickte das Licht der Welt, worüber sich thegaffer wohl am meisten freute, der Star Wars-Trailer huschte über sämtliche Bildschirme im Büro und ich durfte die Weltpremiere von Queen of the Desert besuchen. Dazwischen war der Alltag voll mit kleinen und größeren Highlights, die mir immer wieder klar machten, in der Wahl meiner Praktikumsstelle wirklich alles richtig gemacht zu haben. Nun geht es wieder zurück in den Studien-Alltag, der - zugegeben - auch seine Vorteile hat. Dennoch bin ich froh, fast ein halbes Jahr lang den Alltag in einer Film-Online-Redaktion erlebt zu haben und viele neue Gesichter kennengelernt zu haben. Berlin ist mich jedenfalls nicht für immer los und vielleicht sieht man sich getreu Ines' Motto wirklich immer zwei Mal im Leben?

Zum Abschluss auch noch ein Dank an die Community, die jeder News mit (meist) interessanten Meinungen und Kommentaren Leben einhauchte.

Tschüss und auf Wiedersehen. Ich spring von Bord, Freunde!

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