"Wessen Idee war das?": Netflix-Film mit Bradley Cooper wird heftig kritisiert und schuld ist ein kontroverses Detail

19.08.2023 - 11:00 Uhr
Bradley Coopers Netflix-Film erntet KritikDisney
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Netflix setzt große Hoffnungen in den Bradley Cooper-Film Maestro, der Ende des Jahres startet. Doch sein Trailer sorgte für Entrüstung und große Kritik.

Nach seinem gefeierten Regie-Debüt A Star Is Born widmet Bradley Cooper sich auch in seinem zweiten selbst inszenierten Film der Musik: Maestro wird am 20. Dezember 2023 bei Netflix starten und hat nun einen ersten kurzen Teaser Trailer veröffentlicht. Doch die Reaktionen auf diesen Einblick in das biografische Drama zu Leonard Bernstein fallen nicht so positiv aus wie erhofft. Und der Grund ist ein unübersehbares Detail.

Kritik statt Oscar-Vorschuss: Bradley Coopers Nasenprothese mach den Netflix-Film Maestro problematisch

Es gibt Filme, die der Streaming-Dienst Netflix bewusst aufs Jahresende legt und sogar mit einem limitierten Kinostart ausstattet: meist, um diese Prestige-Projekte durch ihre gut getimte Veröffentlichung zugleich für eine Oscar-Nominierung zu empfehlen. Maestro von und mit Bradley Cooper ist einer dieser Filme. Das Biopic erzählt über 30 Jahre hinweg vom Leben des berühmten West Side Story-Komponisten Leonard Bernstein und der Beziehung zu seiner Ehefrau Felicia Montealegre (Carey Mulligan).

Seht hier den ersten Netflix-Trailer zu Maestro

Maestro - Teaser Trailer (English) HD
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Was viele beim Ansehen des Maestro-Trailers nicht übersehen können, ist allerdings Bradley Cooper falsche Nase.

Der Aufschrei ließe sich auf den ersten Blick mit der Aufmerksamkeit für Rami Maleks falsche Zähne in Bohemian Rhapsody vergleichen. Doch eine vergrößert dargestellte Nase ist im historischen Kontext mit einer antisemitischen Bedeutung aufgeladen: Auf Karikaturen wurden Juden und Jüdinnen häufig mit dem "Erkennungsmerkmal" großer Hakennasen dargestellt. Studien  haben dieses ohnehin stupide Vorurteil längst widerlegt. Leonard Bernstein jedenfalls war der Sohn jüdischer Einwanderer – und nun trägt Bradley Cooper im Film eine übergroße, künstliche Nase.

Antisemitische Netflix-Kontroverse: Was steckt hinter den Reaktionen auf die Maestro-Nase?

Kaum jemand würde Bradley Cooper einen aktiv propagierten Judenhass durch die Verbreitung verletzender Stereotypen unterstellen. Die Nasenprothese wirft dennoch nicht grundlos Fragen auf. Problematisch wird das auffällige Merkmal etwa dadurch, dass viele Beobachter:innen vergleichend aufzeigen, dass Leonard Bernsteins Nase gar nicht übermäßig groß und sogar kleiner als Bradley Coopers Nase war:

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Das fühlt sich vor allem bösartig an, weil Bradley Coopers Nase bereits dieselbe Form und Größe wie Leonard Bernsteins hat, vielleicht sogar etwas größer ist.
Hat das Team für Gesichtsprothesen es überhaupt probiert, richtig zu machen?
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Ich habe gerade ein Foto des echten Leonard Bernstein nachgeschlagen ... und die große, antisemitische Nase an Bradley Cooper war wirklich nicht notwendig.
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Links: Bradley Cooper mit seiner falschen Nase, der Leonard Bernstein spielt.
Rechts: der wahre Leonard Bernstein.
Hier geht es nicht darum, einen nicht-jüdischen Schauspieler mehr wie Leonard Bernstein aussehen zu lassen; es geht darum, einen nicht-jüdischen Schauspieler mehr einem jüdischen Stereotyp entsprechen zu lassen.
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@Neflix: Ok, wessen Idee war es, Bradley Cooper eine falsche Nase zu geben, um einen jüdischen Charakter zu spielen. Ich will nur reden.

Leonard Bernsteins Familie stellt sich hinter Netflix' Maestro und Bradley Cooper

Einen Tag, nachdem die Trailer-Veröffentlichung vom Maestro in den sozialen Medien diese sogenannte "Jewface"-Kontroverse lostrat, gaben die Kinder von Leonard Bernstein eine gemeinsame Erklärung  ab und stellten sich geschlossen hinter Bradley Coopers Maestro, der sie von Anfang an einbezogen habe. In ihrem Statement heißt es unter anderem:

Es bricht unser Herz, [Bradley Coopers] Bemühungen falsch repräsentiert und missverstanden zu sehen. Es ist wahr, dass Leonard Bernstein eine schöne, große Nase hatte. Bradley wählte Make-up, um seine Ähnlichkeit zu vergrößern und wir sind damit einverstanden. Wir sind sicher, unser Vater wäre es auch gewesen.

Darüber hinaus heben sie Bradley Coopers ernsthafte, leidenschaftliche Bemühungen und Liebe zu Bernsteins Musik hervor und verurteilen die Beschwerden als unerfreuliche Praxis, eine erfolgreiche Person anzugreifen, womit ihr Vater auch zu kämpfen hatte.

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Seit 2015 veröffentlicht Netflix nicht nur exklusive Serien, sondern auch Filme. Wir haben uns die Titel der vergangenen Jahre angeschaut und die acht besten Netflix-Original-Filme herausgesucht. Um welche es sich dabei genau handelt, erfahrt ihr in dieser Ausgabe unseres Podcasts Streamgestöber.

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