Stolz ist man auf Westworld bei HBO, aber jubeln mag man nicht. Auch nicht über die 11,7 Million Zuschauer, die im Schnitt eine Episode sahen, was, wie der Hollywood Reporter nachrechnete, sogar die Zahlen der 1. Staffel von Game of Thrones übertrifft. Nach der Staffel ist vor der Staffel, und die Produzenten und Showrunner hinter der Serie fassen ihr Prunkstück ganz behutsam an, fast, als würden sie fürchten, ihm mit einer falschen Bewegung Schaden zuzufügen. Aus dem Fenster lehnen will sich bei HBO keiner, wenn es um ausdrückliche Informationen zur Zukunft der Serie geht. Was wir darüber wissen, haben wir hier zusammengefasst.
Zunächst: Wann geht es weiter mit Westworld?
Die Angaben zum Start einer 2. Staffel schwanken zwischen Herbst 2017 und Anfang des Jahres 2018. Dieser Zeitrahmen stammt vom HBO-Programmchef Casey Bloys persönlich. Zwischenzeitlich war gar von einer deutlich ausgedehnteren Pause die Rede. So oder so deutet alles auf einen Start der 2. Staffel nicht vor 2018 hin. Die Senderverantwortlichen geben der Serie Zeit. Dies bedingt allein der schiere Produktionsaufwand, der der Serie vorangeht, wie Bloys zugibt, der Westworld ein großes und ambitioniertes Unterfangen nennt. Bloys fühlt sich wahrscheinlich auch durch die Produktion der 1. Staffel ermahnt, deren Expansion den Start der Serie fortwährend verzögerte, was seine eher schwammigen Ausführungen erklären würde. Er wisse einfach noch nicht genau, wann die 2. Staffel erscheinen könne.
Gibt es Änderungen am Konzept?
Was wir aus Casey Bloys Aussagen herausfiltern können, ist, dass er und das Westworld-Team alles daran setzen werden, auch die nächste Staffel zum absoluten Hightlight des Jahres zu schleifen. Zwischen 8 und 10 Millionen Dollar kostete eine Westworld-Folge. Dieses finanzielle Wagnis wird wohl fortgeführt. Der Eliteanspruch des Senders ist dabei Fluch und Segen für das Team, wie Showrunner Jonathan Nolan im Frühling kurz vor Abschluss der Produktion der 1. Staffel erklärte:Nichts, was ich zuvor gemacht habe, hat mich auf diese völlige Lawine [an Produktionsvoraussetzungen] vorbereitet. Die Wahrheit ist, dass wir einen 10-Stunden-Film drehen. Es ist nicht wirklich eine TV-Serie. Wenn sie sagen, 'It’s not TV, it’s HBO', ist das wirklich kein Witz.
Der Verzicht auf eine feste Deadline gesteht den Autoren um das Ehepaar Lisa Joy und Jonathan Nolan ausreichend Zeit zu, abermals reife, streng durchdachte und anspruchsvolle Skripte zu entwickeln. Wie bei HBO üblich, wird es wieder 10 Folgen Westworld geben. Aber wo werden die sich zutragen?
Spielt die neue Staffel Westworld in einem anderen Teil des Parks?
Schon im Film Westworld (und in der Buchvorlage von Michael Crichton) standen den Gästen verschiedene Spielwelten, zum Beispiel das Mittelalter, zur Verfügung. Dass die Serie diesen Weg einschlägt, ist nicht ausgeschlossen, bislang weist aber nichts darauf hin. Lisa Joy kokettiert mit den vielen offenen Pfaden, die sich der Serie nach dem Staffelabschluss eröffnen:
Die meisten Fragen der Zuschauer werden in den letzten Episoden aufgelöst, nur die allerwichtigste nicht: Was passiert als nächstes?
Trösten können wir uns damit, dass HBO-Chef Casey Bloys fast genauso viel bzw. genauso wenig über den Fortgang der Serie weiß wie wir, wie er EW gestand:
Ich weiß nicht genau, was mich in der 2. Staffel erwartet. Aber was [Nolan und Joy] vorschlugen, war ebenso aufregend, mysteriös und unterhaltsam wie Staffel 1. Und außerdem komplett originell.
Bleibt das Westworld-Team zusammen?
Gegen eine Fortführung der Serie auf einem anderen Schauplatz spricht zudem ein Statement von Ed Harris, der verkündete, an der 2. Staffel beteiligt zu sein. Ohnehin habe sich laut Lisa Joy während des langwierigen Drehs der 1. Staffel ein kreatives Team gefunden, das möglichst bestehen bleiben soll. Die erzählerische Ausrichtung der Serie in ihrer 2. Staffel bleibt dennoch völlig unklar. Die Geschichte um die bekannten Hosts Maeve (Thandie Newton) und The Man in Black (Ed Harris) könnte fortgeführt werden. Vielleicht verbleiben als Cast-Kern aber auch nur die Darsteller der Park-Mitarbeiter wie etwa Stubbs (Luke Hemsworth), Hale (Tessa Thompson) und Sizemore (Simon Quarterman).
Heute wird zunächst die 1. Staffel in den USA bei HBO mit einem 90-minütigen Finale abgeschlossen. In Deutschland könnt ihr die Serie bei Sky Go, Sky on Demand oder Sky Ticket sehen. Dort ist ab Montag auch das Finale abrufbar.
Was glaubt ihr: Wie geht die Serie weiter?