Wie kurz darf ein Spiel sein?

20.02.2015 - 20:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
The Order 1886
Sony Computer rentertainment
The Order 1886
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Das mittlerweile heftig umstrittene The Order: 1886 hat erneut die Diskussion um den optimalen Spielumfang ins Rollen gebracht. Gibt es sowas überhaupt? Wie muss diese aussehen? Wer legt sowas fest? Wir wollen eure Meinung hören!

Letzte Woche  fragten wir anlässlich des Release von Evolve  nach eurer Meinung zu der umfangreichen DLC-Politik, die die Entwickler von Turtle Rock Studios im Zuge der Veröffentlichung ihres Spiels vorstellten. User Sushi258 meinte dazu:

Verstehe die ganze Aufregung nicht. Es handelt sich hier um rein kosmetische Items. Das ganze Thema wird nur wieder von Leuten hochgeschaukelt, die schlecht informiert sind und/oder einfach nur wieder ein Thema zum Haten suchen. Das Spiel ist super. Ich habe seit Alpha ca 60 Stunden Spielspaß gehabt und nicht einen Cent für DLCs ausgeben müssen :)

User PatrickPCRL hat für sich bereits die richtige Antwort gefunden:

Ich sehe das ganz einfach DLCs JA, wenn sie den Spielfluss oder das Balancing nicht beeinflussen. Was ich damit meine ist ganz einfach erklärt. Die Spiele Entwickler können so viel Kosmetik anbieten wie sie wollen. (Das Zeug wird ja anscheinend in Massen gekauft. siehe Lol oder Dota2) Doch wenn ich höre das man sich damit ein neues Monster kaufen kann, welches nach den zur zeitigen Informationen im Vergleich zu den anderen Monstern einfach nur OP ist, dann gibt es für mich kein 'ABER' mehr. Das geht einfach nicht und ist auch nicht notwendig einfach nur gierig und wird das Spiel auf lange Sicht zerstören.

In dieser Woche geht es um The Order: 1886 , dessen Release ebenfalls nicht unfallfrei verlief : Zahlreiche Spieler und Kritiker beschwerten sich über wenig Spielumfang und mangelnde Innovation. Weniger als sieben Stunden Unterhaltung für 60€ bis 70€? Das kann doch nur Wucher sein — oder? Wie kurz darf denn nun ein Spiel sein? Das Team von gamespilot hat sich in ein stilles Kämmerlein zurückgezogen und sich Gedanken dazu gemacht.

Tim macht klar, dass absolute Zahlen nichts über die Qualität aussagen

"Jedes Spiel muss sich die Zeit nehmen, die es braucht, um die eigene Geschichte zu erzählen." - dieser Satz  von Ready at Dawn-CEO Ru Weerasuriya sollte eigentlich jedweder Diskussion rund um "zu kurze" Videospiele die Grundlage entziehen. Ich möchte mir trotzdem die Zeit nehmen, um aufzuzeigen, dass diese Erklärung Weerasuriyas mehr ist als eine bloße Stellungnahme zum Umfang von The Order: 1886.

Ich bevorzuge weder "kurze" noch "lange" Titel, sondern urteile danach, ob der jeweils gebotene Umfang dem Anspruch des Spiels entspricht. Dark Souls  verströmt beispielsweise mit jedem Pixel eine archaische Epik, weswegen ich gerne mehrere hundert Stunden in Lordran verbrachte, mir diese fremde Welt erschloss und viele ihrer Eigenheiten entdeckte. Dragon Age: Inquisition  wiederum ist, was blanke Zahlen betrifft, vermutlich ein ähnliches Schwergewicht. Allerdings erreicht es diese Ausmaße auch, weil es viele optionale Sammelbeschäftigungen in seiner Welt platziert, was mir kaum Mehrwert oder Spielspaß bietet.

Auf den Punkt gebracht: "Jedes Spiel muss sich die Zeit nehmen, die es braucht, um die eigene Geschichte zu erzählen.", und das muss für "kurze" wie "lange" Spiele gelten.

Hannes findet, dass alle Recht und Unrecht haben

Die Diskussion über Spieldauer ist eine Diskussion voller Missverständnisse. Diese Retro-Floskel mag banal klingen, fasst die beiden Extrem-Positionen dieser Diskussion aber ganz gut zusammen. Während die einen Spieldauer mit Spielspaßdauer verwechseln, lehnen die anderen jedes Hinterfragen von angemessener Spielzeit kategorisch ab. Eine gemeinsame Front, an der sich die Parteien reiben können, scheint es gar nicht zu geben.

Grundsätzlich gibt es einen Markt für jede Form von Videospielen, egal wie hübsch, wie lang oder wie teuer sie sind. Ein naiver Glaube an ein aussagekräftiges Preis-Leistungs-Verhältnis verfehlt ebenso das Ziel als die blinde Verteidigung von Spielinhalten, die nicht nur kurz, sondern auch dünn sind. Es gibt leider keinen Begriff für eine Art Spielspaßdichte, aus der wir ableiten können, wie viel Unterhaltung wir aus dem Angebot entnehmen können. Genau darüber unterhalten wir uns aber im Moment. So viel Missverständnisse.

Phil hat keine Lust mehr auf das Abwägen von Preis und Spieldauer...

... und das hat er in der aktuellen QWER-Ausgabe  "Die Preisdebatte um The Order: 1886  nervt mich" ausformuliert.

Dom ist ausgelaugt von der Art und Weise, wie diese Diskussion geführt wird

Obwohl ich für mich bereits entschieden habe, wie meine Antwort auf diese Frage lautet (Spieldauer ist nicht gleichzusetzen mit Qualität, kann aber durchaus damit zusammenhängen), ermüdet mich vor allem die Art und Weise, wie diese Diskussion geführt wird. Vor allem auf Twitter und auch Facebook gehen sich die Leute gegenständig an den Kragen und wollen ihre Meinung am lautesten propagieren. Nur selten geht man aufeinander ein und bemüht sich um Verständnis und Kompromisse. Das nervt.

Jetzt seid ihr dran: Wie lang muss oder darf für euch ein Spiel dauern? Hat das für euch irgendwas mit dem Kaufpreis zu tun?

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